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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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wahrnimmt, und wenn jemand etwas anderes behauptet, dann lügt er, um dich zu beeindrucken. Ich wette, dass du den Club hier betreten und sofort die Hälfte aller Typen aussortiert hast, ohne überhaupt mit ihnen zu reden, einfach, weil das Aussehen nicht stimmt.«
    Wie gut, dass es hier so dunkel ist, sonst würde er noch sehen, wie rot ich werde.
    »Du kannst getrost alle dazuzählen, dann bist du ziemlich nah dran«, gestehe ich und grinse beschämt.
    »Außerdem«, fährt er fort, »habe ich noch gar nicht mit ihr gesprochen. Ich kann also ihre Persönlichkeit nicht beurteilen.«
    Ich denke mal, dass sich das bald ändern wird.
    Sie hat Kurs auf uns gesetzt.
    »Hoffen wir mal, dass sie das Gewicht ausgleichen kann. Du weißt schon, ein paar Pfund dazu gewonnen, aber ein paar Krallen verloren.«
    Er ist nicht gemein. Seine Beschreibung Amandas ist bei weitem höflicher als die, die ich gegeben hätte. In diesem Moment würde ich sie als eine zielgerichtete Cruisemissile bezeichnen, die sich einen Weg durch die Menge brennt und auf Kollisionskurs ist – oder auf Zerstörungskurs.
    Wahrscheinlich wird es meine Zerstörung. Wir hatten keine Gelegenheit, unsere Geschichten abzusprechen! Was, wenn sie ihm auftischt, wir wären seit Ewigkeiten Busenfreundinnen oder so etwas?
    Ich bin überrascht zu sehen, wie cool sie letztendlich auftritt. Nachdem sie sich mit Leichtigkeit zu uns durchgeschlagen hat, wie jemand, der eine Mission erfüllen muss, legt sie plötzlich eine weitere ihrer erstaunlichen Kehrtwendungen hin und ignoriert Eddie fast völlig. Sie lächelt ihm einfach nur flüchtig zu, bevor sie mich fragt, ob ich kommen könne, da vor der Tür unser Taxi warte.
    Ich bin ehrlich gesagt ziemlich froh darüber, hier rauszukommen.
    Noch mehr von Eddies Fragen zu Amanda könnte ich im Moment nicht verkraften, da ich keine Zeit hatte, mir ein paar glaubwürdige Antworten zurechtzulegen. Und ich habe den Verdacht, dass der Themenwechsel weg von einer gewissen Nacht nur eine kurze Gnadenfrist war. Meine leichtfertige Ausrede, dass ich zu betrunken war, um mich erinnern zu können, würde nur bei einem Mann durchgehen, der genauso viele Hirnzellen hat wie eine Amöbe, und das trifft entschieden nicht auf Eddie zu, der heller ist als der Nordstern.
    Das Ganze wird noch schlimmer dadurch, dass ich Amanda noch nie so angeregt erlebt habe. Sie singt auf dem Weg zurück nach Limehouse sogar im Taxi – sehr zum Missfallen des Fahrers, dem man ganz eindeutig die Überlegung ansieht, dass jemand, der betrunken genug ist, um auf dem Rücksitz eines Londoner Taxis Turandot zu schmettern, durchaus als Nächstes genau das ausspucken könnte, was zu diesem Zustand geführt hat.
    Doch er kann nicht wissen, dass Amanda nicht des Alkohols wegen so euphorisch ist. Das war ihr erster Auftritt, und den hat sie mit Bravour gemeistert. Völlig cool und absolut lässig. Ihre Augen glitzern heller als der Sternenhimmel in dem auf den Kopf gestellten Fondue-Set, an das der Millennium-Dome erinnert. Mad Manda hat sich ihren Eddie-Schuss gesetzt, und jetzt ist sie auf einem ausgeprägten Glückshormon-Trip.
    Noch schlimmer aber ist, dass sie ihre Hommage an Maria Callas mehrfach unterbricht, um mich dümmlich anzugrinsen, als wäre ich plötzlich ihre allerbeste Freundin auf der ganzen, weiten Welt.
    Ich fühle mich wie ein Stück Dreck.
    Als sie mich am Ende dieses Abends umarmt, sich auf die Unterlippe beißt, um deren Zittern zu unterdrücken, und sich überschwänglich bei mir für den Abend sowie überhaupt für alles bedankt, fühle ich mich noch schlechter.
    Ich bin kein Stück Dreck.
    Dreck ist viel zu sauber.
    Ich bin Abschaum.
    Genauer gesagt bin ich der Abschaum, der sich in einem
    Klobecken bildet, das seit Jahren nicht richtig gereinigt worden ist.
    Da die kurze Zeitspanne meiner selbst verordneten Zurückgezogenheit nun vorüber ist, kehre ich zurück ins »Daisy’s«. Ich werde von den Mädels wie der verlorene Sohn begrüßt, was mich eigentlich glücklich machen sollte, aber nur dazu führt, dass ich mir noch mehr wie Abschaum vorkomme.
    Um mein Glück perfekt zu machen, taucht Amanda jetzt ständig im »Lazy Daisy’s« auf, da Eddie ja nun von unserer »Freundschaft« weiß, und sie es nicht mehr für nötig hält, zu Hause zu sitzen und darauf zu warten, dass ich ihr Neuigkeiten über ihn liefere. Sie thront am Ende der langen, hölzernen Theke wie eine Galionsfigur, die fest am Bug eines Schiffes verankert ist.
    Zwei Worte

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