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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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noch zögernd hinter mir.
    »Du würdest sie nicht zufällig für mich fragen, Belle? Na ja, nicht direkt fragen – das wäre wirklich ein bisschen kindisch, was? Aber sie ein bisschen aushorchen, damit ich mich nicht total lächerlich mache, falls sie kein Interesse hat?«
    Ich könnte ihm gleich verraten, dass sie kein Interesse hat. Es sei denn, er unterzieht sich einer plötzlichen Personen- und Einkommenstransplantation. Tatsache ist, dass im Moment eine Gedankenübertragung mit Eddie seine einzige Chance wäre.
    Aber warum sollte die Idee so verrückt sein?
    Er ist hin und weg von ihr. Es ist zwar seltsam, aber ganz und gar echt. Und Ben ist goldig, ein Fels in der Brandung, ein kuscheliger, alter Strickpulli, den man im Winter überzieht. Ich weiß, das hört sich nicht gerade schmeichelhaft an, aber ich denke, er ist genau der Richtige für Amanda. Der ruhige Gegenpol zu ihrer Überdrehtheit. Der Sicherheitstrakt für eine Geisteskranke wie sie. Nein, jetzt bist du zu grausam, Annabelle, tadele ich mich bei diesem Gedanken.
    Oder will ich Amanda in Bens Arme treiben, nur damit ich mein schlechtes Gewissen loswerde? Aber schließlich will Eddie Amanda nicht, ganz egal, wie viele gemeinsame Interessen sie vortäuscht oder wie sehr sie auch versucht, ihr Haar genau in dem Goldbraun zu färben, das er letzte Woche bei jemand anderem bewundert hat. Es kann nicht verkehrt sein, ein bisschen zu kuppeln, wenn Amanda und Ben am Schluss beide glücklich sind.
    Als seine Freundin fühle ich mich jedoch verpflichtet, ihn vorzuwarnen.
    »Du weißt schon, dass sie ein bisschen durchgeknallt ist?«
    »Yep.« Er nickt.
    »Und du weißt auch, dass sie ein bisschen für Eddie schwärmt?«
    Betreten sieht er zu Boden.
    »Ich hatte so eine Vermutung, ja.«
    »Und trotzdem bist du noch interessiert?«
    Das Strahlen kehrt zurück.
    »Aber klar doch. Sie ist klasse. Ich habe noch nie jemanden wie sie getroffen.«
    »Sei froh... oh, na gut.« Ich lächele ihm zu, als er mir mit gutmütigem Tadel die Zunge rausstreckt. »Überlass das nur mir, ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Ich wähle den nächsten Morgen, einen Sonntag, als der Duft von Nickys frisch gebratenem Speck mit Eiern Amanda einmal mehr über den Flur lockt. Sie steuert Brioches und Buck’s Fizz zum Frühstück bei.
    Ich warte, bis wir auf dem Balkon sitzen, wo wir diesen selten schönen Sonnentag genießen wollen, und lasse dann ganz nebenbei die Bemerkung fallen, dass Amanda allem Anschein nach eine Eroberung gemacht hat.
    Ich hätte mich präziser ausdrücken sollen.
    Denn der Name, der ihr, eingleisig wie sie nun mal ist, sofort einfällt, ist natürlich Eddie. Weshalb sie enttäuscht ist, als ich sage, dass es sich um Ben handelt. Kein viel versprechender Anfang.
    Ich versuche gerade, mir etwas einfallen zu lassen, um sie für diese Idee zu begeistern, als sie plötzlich einen der für sie so typischen Sinneswandel an den Tag legt und unglaublich zufrieden auszusehen beginnt. Langsam breitet sich auf ihrem Gesicht ein strahlendes Lächeln aus, als würde die Sonne hinter einer Wolke hervorkommen, die es gewagt hat, ihre Willkommensstrahlen zu verdunkeln.
    Amanda hat nämlich einen schlauen Plan.
    Ich weiß genau, was sie vorhat.
    Hauptsächlich deshalb, weil sie mir ihren ganzen schlauen Plan bis ins kleinste Detail auseinander setzt, aber auch, weil es von Anfang an hätte verdammt klar und deutlich sein müssen, dass sie Ben auf irgendeine Art und Weise für ihre Sache einspannen würde.
    Die wilde Fantasie, die dieser Manipulatorin als Erstes einfällt, ist natürlich ein doppeltes Rendezvous, bei dem der Abend mit einem altmodischen Partnertausch endet. Doch als ihr dämmert, dass es dann ja an diesem Abend eine reale Partnerin für Eddie geben müsste, wird der Plan schlagartig verworfen.
    Ich versuche, darauf hinzuweisen, dass es nicht fair ist, einen so netten Menschen wie Ben einfach nur als Mittel zum Zweck zu benutzen, doch sie verfällt prompt in die alte Litanei, der zufolge der Zweck die Mittel heiligt – ihre Lieblingsrechtfertigung für absolut alles im Moment.
    Hätte ich doch nur den Mund gehalten!
    Was rede ich? Hätte ich mich doch nie auf diese verdammte Angelegenheit eingelassen! Wenn ich gewusst hätte, wie schwer es mir fallen würde, das zu machen...
    So nah und doch so fern.
    Etwas haben zu wollen, dass man nicht haben kann.
    Und jetzt rede ich nicht von Amanda. Ich versuche, mir einzureden, dass es nur eine dumme Schwärmerei ist,

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