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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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für immer hasst. Aber wie um Himmels willen soll ich ihm alles erklären, ohne dass er mich dafür hasst? Ich habe ihn ausspioniert und angelogen, seine Schubladen, seine Schmutzwäsche und sein Privatleben durchwühlt und mich schlicht und einfach in seinem Leben breit gemacht wie eine Warze, die sich ins Fleisch frisst.
    Was würden Sie da denken?
    Streichen Sie diese Frage.
    Ich weiss genau, was er denken würde.
    Er würde denken, was für eine Kröte ich doch bin.
    Eine stinkende, muffige, schleimige, warzige Kröte, um genau zu sein.
    Mir mag vielleicht in einem momentanen Anfall danach zumute sein, ihm alles zu gestehen, aber wie um Himmels willen könnte ich das? Ich glaube, ich wäre besser zu Hause auf dem Sofa geblieben.
    Murphys Gesetz, wirklich.
    Ich will aus genau drei Gründen nicht auf Eddie treffen:
    (1) Ich bin mit Sie-wissen-schon-wem unterwegs, und das wäre ziemlich schwer zu erklären.
    (2) Ich habe erst neulich heftig mit ihm rumgeknutscht, und das allein wäre schon einer Menge Leute schwer zu erklären.
    (3) Beide vorab genannten Punkte sind mir unglaublich peinlich, und ich will niemandem auch nur irgendetwas erklären müssen, nein danke.
    Und genau aus diesen Gründen treffen wir ihn natürlich.
    Wenn ich ihn sehen wollte, wäre er garantiert nirgends zu finden.
    Mir ist völlig klar, dass sich die Chance, ihn zu treffen, natürlich erhöht, als die beiden sich für das »Black Betty’s« entscheiden, wo wir den Abend beim Tanzen ausklingen lassen wollen, doch ich wurde mit zwei gegen eins überstimmt und dorthin geschleppt, und das, obwohl ich mich nicht nur mit Händen und Füßen gesträubt habe, sondern auch ordentlich schmolle.
    Es dauert nicht lange, bis ich ihn entdecke. Gerade einmal so lange, wie man braucht, um einen weiteren Wodka-Cola oder auch zwei zu kippen.
    Das Übliche. Zur Tür hinein, für drei Sekunden innehalten, um wahrgenommen zu werden, für drei weitere Sekunden innehalten, um uns selbst einen schnellen Überblick zu verschaffen, dann nichts wie rüber zum Tresen. Wie verrückt und für mindestens fünfzehn Minuten mit einem Zwanziger herumfuchteln, bis wir bedient werden. Diesen Drink runterstürzen, beschließen, dass wir gleich noch eine zweite Runde hinterherschieben, wo wir schon mal da sind, zurück zum Tresen, wie verrückt mit einem Zwanziger herumfuchteln.
    Und da, bei unserem zweiten Alkohol-Streifzug, sehe ich ihn.
    Er lehnt an einem Ende der Theke, trägt ein blassblaues PaulSmith-Shirt, das etwas heller ist als seine Augen, und lacht mit Mitch, dem Chefbarkeeper. Ich hätte meinen Hut und die Sonnenbrille mitbringen und mich unter die Menge mischen sollen. Unglücklicherweise hat niemand den Mut, zu nahe bei Amanda zu stehen, deren Eddie-Radar wohl von der Menge an Weißwein eingelullt worden ist, den sie konsumiert hat, denn sie hat ihn noch nicht entdeckt.
    Er sieht sie zuerst, wie sie mit dem Rücken am Tresen lehnt, die Ellbogen hinter sich auf die Messingstange gestützt, die um die geschwungene Holztheke läuft. In dieser Position stehen ihre Brüste hervor wie zwei Scheinwerfer an einem Auto. Dann sieht er mich, wie ich mich im Schatten dieser Megabrüste ducke.
    Während ich immer noch darauf hoffe, mit der Ausrede davonzukommen, dass ich rein zufällig neben ihr stehe und sie gar nicht kenne, dreht sich Amanda leider zu mir um und spricht mich an.
    Ich beschließe, dass der Moment gekommen ist, einmal mehr in die Toiletten abzutauchen.
    Er ist zu schnell für mich.
    Gerade, als ich die Schwingtüren erreiche, die zum Damenklo führen, packt mich eine Hand am Arm und wirbelt mich herum. Einen Moment lang sieht er stinksauer aus, doch dann breitet sich eines dieser entzückenden Lächeln auf seinem Gesicht aus.
    »Annabelle, wo zum Teufel hast du die letzten Tage gesteckt?«
    »Ich habe mir ein bisschen freigenommen. hab’s aber vorher mit Ben abgeklärt«, stottere ich in dem Bewusstsein, dass ich mich wie ein Schulmädchen anhöre, das beim Schwänzen ertappt wurde.
    »Warum bist du neulich nachts einfach weggelaufen?«
    »Neulich? Bin ich das? Kann mich gar nicht erinnern, war wohl ziemlich besoffen«, zwitschere ich dümmlich.
    Er sieht mich seltsam an, verfolgt das Thema aber glücklicherweise nicht weiter. Unglücklicherweise aber kommt er nun auf ein anderes Thema zu sprechen, über das ich nicht reden möchte.
    »Ist sie eine Freundin von dir?«
    Er deutet mit dem Kopf in Amandas Richtung, deren EddieRadar dummerweise gerade von null

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