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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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eine momentane Vernarrtheit. Wahrscheinlich will ich Eddie nur, weil ich weiß, dass ich ihn nicht haben kann. Wir Frauen sind doch angeblich so, oder? Dieses Kleid, das umso begehrenswerter ist, weil es den finanziellen Rahmen übersteigt. Dieser leckere Kuchen, der plötzlich gleich doppelt so lecker ist, nur weil man gerade eine Karotten- und Selleriediät macht.
    Wenn jemand Eddie nehmen, ihm die Kleider vom Leib reißen und ihn mir vor die Nase setzen würde, mit rosa Geschenkband umwickelt und mit einem Kärtchen versehen, auf dem »Für dich« stände, dann würde ich wahrscheinlich noch nicht mal meine Schere hervorziehen und ihn auspacken.
    Wem will ich etwas vormachen? Ich würde auf die Schere pfeifen und die Zähne nehmen.
    Ich bin erst wieder für nächsten Freitag eingeteilt. Die folgenden Tage verbringe ich deshalb in meinem Zimmer. Ich weigere mich, Amanda zu sehen, die in der Wohnung herumschwirrt wie eine eingesperrte Schmeißfliege und zweifelsohne hofft, dass sie mich dazu bringen kann, für sie auf Eddie-Jagd zu gehen. Doch ich zwinge mich, den Fakten ins Auge zu sehen.
    Meine Hauptsorge gilt jetzt meiner eigenen Libido, nicht ihrer. Verstehen Sie, ich mag Eddie. Mich hat’s voll erwischt.
    In Gedanken kehre ich immer wieder zu dem Kuss zurück. Zu den zwei Küssen, um genau zu sein. Könnte ich doch nur drei draus machen… und ich erwähne gar nicht erst, wohin meine Lippen für diesen dritten Kuss wandern würden.
    Hastig verordne ich mir in meiner Vorstellung eine kalte Dusche.
    Brrr!
    Jamie hat Recht, ich muss ein für alle Mal reinen Tisch machen.
    Der Himmel weiß, wie ich es Amanda beibringen soll, aber ich weiß ganz sicher, dass es Zeit ist, mein Leben für mich zu leben statt für jemand anderen. Ich werde die Karten auf den Tisch legen, Eddie alles sagen und darauf hoffen, dass er mir diesen
    Betrug verzeiht. Und wenn er das nicht kann _ nun, damit muss ich fertig werden, wenn es soweit ist.
    Schließlich kommt der Freitag, und ich gehe mit zitternden Knien zur Arbeit – genau genommen wankt alles an mir, vor allem aber mein Entschluss.
    Könnte ich mir doch nur ein paar Wodkas hinter die Binde gießen, um mir ein bisschen Mut anzutrinken.
    Ich habe mir überlegt, dass ich einen ruhigen Moment abwarte und Eddie dann um ein Gespräch unter vier Augen bitte. Entweder das, oder ich baue darauf, dass er mich im Anschluss an die Arbeit zu einem unserer Trinkgelage einlädt, wenn ich mich den Abend über ein bisschen zugänglicher verhalte.
    Den ganzen Tag über habe ich mir fest vorgenommen, ihm alles zu gestehen.
    Ich bin ganz versteinert vor Angst, aber das Gefühl der Erleichterung ist fast genauso stark wie das der Angst. Und ich bin erstaunt, wie sehr ich mich nach einem Wiedersehen mit ihm sehne, obwohl ich nur wenige Tage nicht hier war. Ich bin wie Elvis, der darauf wartet, dass der Büchsenöffner aus der Schublade geholt wird.
    Doch Eddie taucht nicht auf, wie jedes Mal, wenn ich ihn sehen will.
    Gegen zehn gibt es immer noch kein Lebenszeichen von ihm. Die Uhr kriecht auf elf zu und noch immer nichts. Um zwanzig nach elf klopft Dot mir auf die Schulter.
    »Wie ich sehe, hat unserer Herr und Meister beschlossen, uns mit einem Besuch zu beehren.« Mit dem Kopf deutet sie in Richtung Tür.
    Mein Magen hüpft vor Nervosität.
    Er ist da!
    Auf geht’s!
    Ich atme tief durch, drehe mich um – und sehe Dot, die Eddie ungläubig anstarrt. Er ist es wirklich, aber er ist nicht allein.
    Dicht hinter ihm steht eine junge Frau. Sie hat sich ganz selbstverständlich und vertraulich bei ihm untergehakt.
    Sie ist blond, schlank und sehr schön.
    Ich hasse sie bereits jetzt.
    Und statt uns wie üblich mit einem Winken, Zuzwinkern, einem Scherz oder frechen Spruch zu begrüßen, führt er sie zielstrebig hinüber zum Restaurant und wählt einen Tisch voll im Blickfeld des Tresens, wo sie sich eng nebeneinander setzen und sich in ein Gespräch vertiefen.
    Als Angus, einer der Kellner, beiden ein Glas Champagner einschenkt, beugt sie sich hinüber und flüstert Eddie etwas ins Ohr, wobei sie die Hand auf sein Knie legt und noch näher rückt. Er bricht in herzliches Lachen aus und sieht ihr in die Augen, mit diesem süßen, schiefen Grinsen auf dem Gesicht.
    Mir kommt es vor, als hätte mir jemand in den Magen geschlagen.
    Ich reiße mir die Schürze herunter, feuere sie irgendwo in Richtung des Mülleimers und zerre meine Tasche unter dem Tresen hervor.
    »Was um Himmels willen machst du da,

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