Die Hochzeit meiner besten Freundin
oder so etwas sein?«
»Er hat keine Schwester.« Amanda schnappt sich das Glas, das Nix gerade eingeschenkt hat, und stürzt es in einem Zug hinunter, wobei sie die zwei Gurkenscheiben ignoriert, die immer noch zwischen ihren Brüsten eingebettet sind.
»Eine Bekannte?«
»Eine enge und höchst persönliche«, keife ich.
»Belle, du bringst uns nicht weiter!«
»Du musst wieder hin und es herausfinden!«, faucht Amanda.
»Stimmt, du hast Recht.« Ich nehme einen kleinen Schluck Champagner, knalle mein Glas auf den Tisch und stehe auf.
Nicky sieht mich nachdenklich an.
Ich versuche, in mein Zimmer zu entkommen, doch sie holt mich ein. Sie schließt die Tür hinter sich.
»Was ist los, Annabelle?«
»Ich wollte mir nur noch eine Jacke schnappen, bevor ich gehe. Es ist etwas kühler geworden draußen.«
»Davon rede ich nicht, und das weißt du genau!«, zischt sie.
»Ich weiß nicht, was du meinst«, murmele ich.
»Der Grund für deinen Arger war doch nicht bloßes Mitgefühl für Amanda, oder? Gibt es etwas, das du mir sagen möchtest, Belle?«
»Nein.«
Das ist keine Lüge, oder? Ich möchte Nicky nicht erzählen, wie sehr ich Eddie will – mehr noch als eine in Betrag und Dauer unbegrenzte Kundenkarte für Harvey Nichols.
»Aber warum regst du dich dann so darüber auf, dass Eddie vielleicht eine andere hat?«, hakt Nicky nach. »Du warst angenervter als Amanda.«
Warum bin ich so angenervt?
Ich kann Nicky keine Antwort geben. Verstehen Sie, ich bin angenervt, weil ich eifersüchtig bin. Ich bin so eifersüchtig, dass ich grüner bin als der Hyde Park im Frühling. Und ich verrate Ihnen noch etwas: Amanda wird nicht die Einzige sein, die heute Nacht nicht schlafen kann, falls ich nicht herausfinde, ob ein gewisser Jemand heute allein schläft.
Kurz vor eins bin ich wieder im Daisy’s.
Dot muss nicht einmal fragen, warum.
»Sie sind etwa zehn Minuten nach deinem überstürzten Aufbruch gegangen…«
»Wirklich? Weißt du, wohin?«
»Keinen blassen Schimmer, tut mir Leid. Belle. Ben will dich sehen.«
»Das kann warten, ich muss jetzt weg.«
»Er sagte, es sei wichtig!«
»Genau das ist es, Dot. Du sagst mir doch immer, dass ich mit Eddie reden muss!«
»Ich weiß, aber du suchst dir jetzt wirklich den idealen Zeitpunkt dafür aus.«
Dot blickt in mein zerknirschtes Gesicht und umarmt mich kurz.
»Na mach schon, raus mit dir, ich kümmere mich um Ben.«
Inzwischen ist es zwei Uhr früh. Im Haus brennen keine Lichter. Eddie ist also entweder zu Hause und im Bett oder er steckt irgendwo in einem anderen Club, wo er in einer dunklen Ecke sitzt – mit einem teuren Rotwein und einer billigen Blondine!
Ich hocke hinter einem Busch und beobachte sein Haus. Ich bin seit zwanzig Minuten hier. In meiner Arbeitskluft, die aus schwarzen Jeans und schwarzem T-Shirt besteht, gleiche ich einem Spion. Darüber habe ich Nickys schwarze Wildlederjacke gezogen, um mich gegen die nächtliche Kühle zu schützen.
Das Problem ist, dass der Busch ziemlich dürftig ausfällt. In der Dunkelheit ist das okay, doch wenn jemand mit eingeschalteten Scheinwerfern vorbeifährt – was in Anbetracht der Tatsache, dass es tiefe Nacht und stockdunkel ist, höchst wahrscheinlich ist – dann werde ich angestrahlt wie ein Elefant, der sich hinter einem Christbaum versteckt.
Das ist lächerlich.
Es ist kalt, es ist spät, und ich stehe hinter einem Busch, der mich kaum verbirgt.
Ich weiß nicht, ob mir nach Lachen oder nach Weinen zumute ist.
Ich sollte nach Hause gehen.
Leider gibt es da etwas, das mich wie festgewurzelt stehen bleiben lässt. Und damit meine ich nicht die Tatsache, dass ein verirrter Zweig sich ziemlich hartnäckig in einer der Gürtelschlingen hinten an meiner Jeans verhakt hat oder dass eine Strähne meines Haares auf ähnliche Weise gefesselt ist.
Und ich werde mir auch nicht mehr vormachen, dass ich in Amandas Interesse hier bin.
Ich bin in meinem Interesse hier.
Aus höchst egoistischen Gründen.
Weil ich mir endlich eingestanden habe, wie sehr ich Eddie will. Und es ist Murphys Gesetz, dass ausgerechnet in diesem Moment eine andere die Bühne betritt!
Es ist auch Murphys Gesetz, dass Eddie just in dem Moment, als ich beschließe, mich doch an einen etwas unauffälligeren Ort zu begeben, nach Hause kommt.
Gerade habe ich mich aus dem Busch befreit und werfe einen letzten, traurigen Blick auf sein Haus und trotte nun die Straße entlang, um zu versuchen, mir von hinten Zugang zu seinem
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