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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Sache einen hysterischen Anfall bekommt. Nickys Vater musste mehr oder weniger in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen werden, um zu verhindern, dass er den Gewehrschrank plündert und mit den kläffenden Hunden hinten im Range Rover von Kent nach Chelsea fährt, wo er einen prompten und blutigen Rachezug starten würde, der Richards Hinterteil und eine ganze Menge Schrotkugeln umfassen würde.
    Nachdem die erste Entrüstung vorbei war, galt es in einem zweiten Schritt, einen Besen von der Größe einer Kehrmaschine zu besorgen und die ganze Angelegenheit unter den Perser zu kehren.
    Nickys Eltern gehören nämlich zu der Sorte mit der hochgezogenen Oberlippe.
    Es gibt einige Dinge, über die man nicht spricht, insbesondere wenn die Nachbarn Wind davon bekommen.
    Nickys Mutter sah es als eine Herausforderung an, sämtliche Beweise dafür, dass es überhaupt je eine Hochzeit geben sollte, zu vernichten. Dann könnte jeder weiterleben und so tun, als wäre nichts passiert, in der Hoffnung, dass sich so wenig Verwandte und Freunde wie möglich nach zwölf Monaten noch an »diesen bedauerlichen Vorfall« erinnerten oder darüber sprachen.
    Allen Protesten zum Trotz mussten die Hochzeitsgeschenke zurückgeschickt werden, das Kleid wurde eingemottet, und die lächerlich keusche Unterwäsche wurde aus Nickys Kleiderschrank entfernt, bevor sie sie wieder entdecken und erneut in Tränen ausbrechen konnte.
    Die einzige Sache, auf der eine matte Nicky mit verheultem Gesicht bestand, war die Hochzeitstorte. Sie beharrte darauf, dass ihre geplante Frustfresserei einer spektakulären Vorspeise bedürfe. Es war wirklich schwer, aber irgendwie ist es mir gelungen, sie daran zu hindern, sich mit Früchten und Marzipan voll zu stopfen. In dem Gedanken, dass Liebe angeblich dem Hass nahe ist und dass Hass im Gegensatz zu unerwiderter und enttäuschter Liebe viel leichter zu ertragen ist, indem man ihm freien Lauf lässt, beschloss ich, Nicky über ihr gebrochenes Herz hinwegzuhelfen.
    Die Tatsache, dass ich Nicky nur einen Abend gelassen habe, um ihre armen, durchgerüttelten grauen Zellen unter den Tisch zu trinken, hängt mir noch nach, und trotz diverser Einwände hat Jamies Flasche guten russischen Wodkas es geschafft, einen Weg aus der Vase und in zwei Gläser zu finden.
    Der beste Weg, Nicky dabei zu helfen, wieder auf den bockigen Bronco namens Männlichkeit zu steigen, ist meiner Meinung nach der, mit ihr auszugehen und einen drauf zu machen. Sie verkündet, dass sie mit den Männern abgeschlossen hat. Ich nehme diese Ankündigung mit einem Augenzwinkern zur Kenntnis, genau wie ihre Behauptung, dass sie in Wirklichkeit nur noch zwei Möglichkeiten hat: entweder Nonne zu werden oder Lesbe.
    Die dritte Bar des Abends. Die letzte Bestellung. Nachdem wir erst Rotwein und dann Cocktails hatten, haben wir unser Leben in die Hand genommen, ein paar Runden Tequila bestellt und auf ex gekippt, um den Abend abzurunden – um uns abzufüllen würde es eher treffen.
    Wir sind beide betrunken.
    Na ja, meine Wenigkeit mit dem Asbestmagen, den ich mir in zwei Jahren konzentrierten Trink-Trainings im Ausland angeeignet habe, ist nur leicht benebelt, Nicky dagegen befindet sich in dem Stadium fortgeschrittener Alkoholisierung, wo nichts mehr zählt.
    »Weißt du, es ging gar nicht um die Untreue«, nuschelt sie, leert ihren Drink und greift, ohne recht zu merken, was sie tut, nach meinem, um ihn hinterherzukippen. »Will sagen, jeder hat das Recht, seine Meinung zu ändern, sich zu entlieben – falls er jemals verliebt war, meine ich. Nein, es geht um seine Unaufrichtigkeit. Wenn ich doch nicht das war, was er wirklich wollte, warum hat er es dann so erniedrigend weit kommen lassen?«
    »Jeder trifft irgendwann auf ein Arschloch.« Ich lege den Arm um ihre Schultern, und wir schwanken beide gefährlich auf unseren Barhockern. »Du solltest froh sein, dass du dieses hier rechtzeitig los geworden bist, bevor du dich auf immer gebunden hättest.«
    »Na, davon gibt es noch ’ne Menge mehr, wenn man sich hier umsieht.« Nicky deutet mit einer weit ausholenden Armbewegung auf den männlichen Teil der Barbesucher und verteilt dabei eine großzügige Dosis Tequila aus meinem Glas, das sie immer noch umklammert, auf die Näherstehenden. »Gibt es eine Begrenzung für die Zahl der Arschlöcher im Liebesleben einer Frau? Krieg ich nur das eine ab, oder muss ich knietief durch Scheißkerle waten, bis ich einen richtigen Mann finde?«
    »Na ja, du kennst

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