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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Telefonverkauf, und außerdem habe ich darin Erfahrung«, nuschele ich, den Mund voller Kekse.
    »Und du hast schließlich Wirtschaft studiert«, ergänzt Nix patzig.
    Sie fährt mit dem Stift über die Spalten, fängt dann plötzlich an, breit zu grinsen, kreist eine Anzeige mehrmals ein und dreht die Zeitung zu mir um.
    »Was mir im Moment ungefähr so viel nützt wie einem Eunuch Viagra«, murmele ich und greife nach einem weiteren Schokonusskeks.
    »Na gut, wie ist es dann hiermit?« Triumphierend sieht sie mich an und klopft mit dem Stift auf die rot eingekreiste Anzeige. »›Barmanager gesucht.‹ Hört sich nach dem idealen Job für dich an. Du hast einen Abschluss in Wirtschaft, Erfahrung in Kneipenarbeit und genug Verstand, um dich durchzuboxen.«
    »Da könntest du Recht haben«, erwidere ich und überfliege die Anzeige.
    »Na los, ruf an«, ermutigt sie mich. »Du hast nichts zu verlieren.«
    »Nur meine Würde«, entgegne ich. »Und ich glaube, den letzten Rest davon habe ich in einer kleinen Kneipe in der Khao San Road vor etwa acht Monaten und vor achthundert Litern Alkohol verloren.«
    Ich zupfe am Saum meines geliehenen Kostümröckchens.
    Nix ist locker fünf Zentimeter kleiner als ich, und was an ihr ein höchst anständiger Minirock war, droht an mir zu einem enthüllenden Albtraum zu werden.
    Ich habe den ganzen Weg über am Saum gezupft und bin mit X-Beinen gelaufen, in dem Versuch, wenigstens einen Teil meiner Oberschenkel zu bedecken. Ein Pfeifkonzert begleitet mich – zwei Maurertrupps, ein Taxifahrer, zwei Zwölfjährige auf Mountainbikes – was meinem Ego wahrhaftig nicht gut getan hat, das dürfen Sie mir glauben -, und eine Gruppe kahl geschorener Fußballfans in einem waghalsig gefederten XR3i, die dreimal um den Block gefahren sind, um noch einen Blick auf die
    Frau in dem erstaunlich rutschfreudigen Rock zu erhaschen. Das steht ganz entschieden dem geschäftstüchtigen und souveränen Image entgegen, das ich beabsichtigt hatte. Ich glaube, ich hätte bessere Chancen, wenn ich als Stripperin in der schmierigen Spelunke in Soho anfangen wollte.
    Al Fresco’s ist ein megaschickes Weinlokal gleich hinter der Sloane Street. Es ist Mittag. In der Kneipe drängeln sich Geschäftsmänner und -frauen, die einem langen, lachenden, lärmenden und lustvollen Lunch frönen. Die Atmosphäre ist kosmopolitisch, das raue, unverständliche Stimmengewirr vieler verschiedener Sprachen hallt zwischen den poppig violetten Wänden wider, als die Angestellten einer nahe gelegenen ausländischen Botschaft die Gräuel der Weltpolitik gegen die Freuden von Pouilly Fuisse und Räucherlachs eintauschen.
    Der appetitliche Geruch nach frischem Brot und Knoblauch hängt schwer in der Luft und erinnert meinen Magen daran, dass ich zu nervös war, um zu frühstücken. Er beschließt umgehend, dass deswegen eine Beschwerde fällig ist, und fängt an zu knurren wie ein Zwischenrufer auf den hinteren Rängen.
    Nigel Palmer trägt einen Dreiteiler mit Nadelstreifen, der besser in eine Bank als in eine Szenekneipe passt. Sein schulterlanges schwarzes Haar ist mit einer dicken Schicht Styling-Gel zurückgekämmt. Dabei dachte ich, das sei in den Achtzigern ausgestorben. Sein breites Gesicht mit den wulstigen Lippen ist von einer leicht unregelmäßigen und unechten Bräune überzogen.
    Er lungert an der Theke herum, den breiten Hintern halb auf und halb neben einem Barhocker aus dunkler Eiche geparkt, das Handy mit der einen Hand ans Ohr gepresst, ein großes Glas Scotch fest mit der anderen umschlossen. Seine gestärkten weißen Manschetten werden von Manschettenknöpfen in der Form alter Zapfhähne zusammengehalten; schwere, goldene Armbänder umschließen beide Handgelenke wie vierundzwanzigkarätige Handschellen.
    Ich werde von einem der Ober zu ihm geführt, dessen weiße, um die Taille geschlungene Schürze so schnell durchscheuert wie seine Geduld, da mehrere Anzugträger am nächstgelegenen Tisch ihn mit einem arroganten Schnipsen ihrer fetten Finger herbeizitieren wollen.
    Nigel Palmer lässt mich zehn Minuten warten, bis er sein Telefongespräch beendet hat, bevor er sich überhaupt herablässt, mich wahrzunehmen. Seine Stimme ist laut und selbstgefällig, während er jemanden, der »Piers, du alter Sack« heißt, wegen einer Schiffsladung ausländischen Biers zutextet.
    Nervös stehe ich neben ihm, fühle mich unwohl in dem unglaublichen Schrumpfrock und hüpfe von einem Fuß auf den anderen wie eine

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