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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Woche in einen Club, amüsieren Sie sich, und bringen Sie gleichzeitig Ihren schwabbeligen Körper in Form. Wer braucht schon ein Fitnessstudio? Ich schwitze regelmäßig etwa vier Pfund aus, wenn ich Tanzen gehe. Zugegeben, ein Teil davon kommt durch die Dehydrierung, aber man wird ja wohl noch träumen dürfen, oder? Zumindest bis zur ersten Tasse Tee am nächsten Morgen.
    Außerdem gelingt es mir so vielleicht, mit meinen wild ausschlagenden Hüften einen Teil der ungewollten männlichen Verehrer wieder loszuwerden. Einmal BUMM nach links, und der gruselige Typ mit dem rötlichen Haar, der mir bei meiner EddieJagd quer durch den Club die erste Flasche Budweiser aufgedrängt hat, landet im Ausschnitt einer anderen Tänzerin. Einmal nach rechts, und der total besoffene Kerl mit Ansatz zur Glatze, der darauf beharrt hat, dass ich ihn glücklich mache, indem ich einen großen Gin-Tonic annehme, befindet sich auf direktem Weg zu den Pissoirs.
    Zugegeben, ich fantasiere.
    Ich konzentriere mich wieder auf die Wirklichkeit und werfe einen heimlichen Blick auf Amandas Traum.
    Etwa einsachtzig groß, breite Schultern, kurzes, braunes Haar, das von vereinzelten grauen Strähnen durchzogen ist und sein spitzbübisches Gesicht distinguierter aussehen lässt, als es normalerweise der Fall wäre. Ich würde sagen, er ist Mitte dreißig.
    Die Fotos werden ihm nicht gerecht. Natürlich geben sie das Aussehen wieder, nicht aber das Auftreten.
    Selbstsicher. Selbstbewusst.
    Er sitzt in einer Gruppe, doch etwas anderes als bloße Geografie lässt ihn distanziert erscheinen. Es sind etwa ein Dutzend Leute in dieser Gruppe. Sie sehen alle ziemlich geschäftsmäßig aus, als wären sie direkt von der Arbeit gekommen, in der Hauptsache Männer in Anzügen, die viel trinken, laut lachen und lüstern um sich blicken, wie betrunkene Kerle das beim gemeinsamen Ausgehen zu tun pflegen.
    Eddie sitzt etwas entfernt von der Hauptgruppe und redet mit einem italienisch aussehenden Typen, dessen Anzug genauso schön geschnitten ist wie seine Wangenknochen, und einem Mädchen.
    Das Mädchen ist auffallend hübsch: lange, wallende braune Haare, die schimmern wie eine frisch geschälte Kastanie, volle, mit Chanel bemalte Lippen und genau der frische, pfirsichfarbene Teint, der keine Grundierung braucht. Schlank, gebräunt, sportlich und sehr elegant in dem adretten, cremefarbenen, knielangen Rock, dem blassblauen Twinset aus Kaschmirwolle und einem Paar höchst beneidenswerter hochhackiger Schuhe aus Veloursleder, die ganz genau die Balance halten zwischen Business- und Abendmode. Völlig anders als Amanda, die in etwa so dezent wie ein Bustier von Vivienne Westwood ist.
    Der italienische Typ neben ihr entpuppt sich bei näherem Hinsehen ebenfalls als höchst appetitanregend. Ihr Glück. Sie gibt selbst einen Augenschmaus ab, und ihrem Lächeln nach zu schließen genießt sie jeden Augenblick.
    Könnte das die gefürchtete »sie« sein? Die bis dato gesichtslose Frau, die Amanda empört und rasend vor Eifersucht schäumen lässt, sobald auch nur ansatzweise der kleinste Hinweis auf den winzigsten Hauch der Möglichkeit ihres Daseins laut wird?
    Wieder wage ich einen verstohlenen Blick in Eddie Farrars
    Richtung und befinde mich einmal mehr in direktem Blickkontakt mit ihm.
    Er lächelt mich an.
    Kein dreckiges, dreistes Lächeln, sondern die Art halb freundliches Lächeln, das man Leuten schenkt, die man irgendwie zu kennen meint, deren Name einem aber völlig fremd ist. Ich kann entweder vortäuschen, ihn zu übersehen und mich wieder hinter meinen Anhängern verkriechen, oder zurücklächeln.
    Ich kann nicht anders. Ich lächele zurück.
    Wissen Sie, wie das ist, wenn man etwas macht, was im Moment richtig zu sein scheint, doch kaum ist es getan, erkennt man, dass es ein Fehler war?
    Dieses Lächeln war ein Fehler.
    Ein böser Fehler.
    Er beugt sich vor, sagt etwas zu dem Italiener, steht auf und betritt die Tanzfläche.
    Er kommt! Was zum Teufel mache ich jetzt? Es ist zu spät dafür, Richtung Ausgang zu stürzen. Ich könnte so tun, als verstünde ich kein Englisch, aber wie ich mich kenne, würde ich etwas Zusammenhangloses in nutzlosem Schulmädchenfranzösisch stammeln, und er spricht es fließend.
    Völlig überrumpelt ziehe ich mich hastig von der Tanzfläche zurück und mische mich in die anonyme Menge, die sich vor der Theke schart.
    Ich glaube, ich habe ihn abgeschüttelt.
    Indem ich meine Ellbogen vorsichtig, aber gezielt einsetze,

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