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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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sei, dich aus deinem Schneckenhaus und in seine wartenden Arme zu locken.«
    Eddies Lächeln macht schallendem Gelächter Platz, als ich ihn mit vor Entsetzen aufgerissenem Mund anstarre.
    »Ich glaube, er schaut noch schnell bei Tiffany’s vorbei, bevor sie schließen«, fährt er fort, und seine Augen glitzern schalkhaft. »Wie ich gehört habe, gibt es dort eine wirklich einnehmende neue Kollektion von Verlobungsringen.«
    Meine Schicht ist um sieben zu Ende, und ich schleppe mich zurück zu Nickys Wohnung. Mein Gehirn flackert wie eine Glühbirne, die kurz vor dem Erlöschen ist. Mit schläfrigen Augen stapfe ich aus dem Aufzug, die Schuhe in der Hand, das Gehirn im Schädel völlig erledigt und betäubt, und was sehe ich? Amanda, die geschäftig Kisten vom Flur in Lucys ehemalige Wohnung schleppt.
    Ich habe Halluzinationen.
    Ich hatte einen harten Tag, und jetzt habe ich Wahnvorstellungen.
    »Hi, Belle!«
    Okay, jetzt habe ich auch noch Gehörprobleme.
    »Amanda?«
    »Ja.«
    »Was machst du denn da?«
    »Einziehen.«
    O Gott, bitte nicht. Nicht das. Alles, aber nicht das. Ich sinke gegen Nickys Tür.
    »Ich habe Lucys Mietvertrag übernommen, nachdem sie und Gordon die Scheidung eingereicht haben«, ruft sie mir fröhlich über die Schulter zu. »Ist das nicht klasse? Ich kann morgen gleich zum Frühstück vorbeischauen, und dann können wir unser weiteres Vorgehen besprechen.«
    Na klasse. Auf demselben Flur mit einer Psychopathin. Wie hieß doch gleich der Film? Weiblich, ledig, jung sucht ... Erst hat sie sich in meinem Leben breit gemacht, jetzt macht sie sich in der Wohnung gegenüber breit.
    Wie soll ich das bloß Nicky beibringen?
    Nix ist in ihrem Schlafzimmer. Sie attackiert ihr Haar mit einer heißen Bürste, um sich für ein Essen mit einem Antiquitätenhändler fertig zu machen, dem es irgendwie gelungen ist, den seltenen Schritt vom One-Night-Stand zu einem zweiten Rendezvous zu schaffen.
    Nicky hört mich, als ich das Zimmer betrete, sieht auf und lächelt mich im Spiegel an. Ein seltenes und nettes Lächeln. Was für eine Schande, dass ausgerechnet ich diejenige bin, die es vertreibt.
    »Ah, Nix.«, setzte ich zögernd an, »erinnerst du dich daran, wie ich gesagt habe, dass du keines der Hochzeitsgeschenke zurückgeben solltest? Ich habe meine Meinung geändert. vor allem im Hinblick auf die Wohnung.«
    Nicky torkelt um vier Uhr morgens zur Tür herein.
    Um acht Uhr ertönt die Klingel.
    Amanda steht vor der Tür – in Bademantel und Plüschpantoffeln.
    »Bringst du deine Arbeit jetzt schon mit nach Hause?«, murrt Nicky ärgerlich, als sie mit einem Kater, tiefen Ringen unter den Augen und blass um die Nase auftaucht.
    Der Anblick einer Tüte frischer Croissants, die Amanda mitgebracht hat, belebt sie ein wenig, und mit dem Heißhunger der Betrunkenen verputzt sie drei Stück, während Amanda sich häuslich einrichtet und erst einmal Kaffee aufsetzt.
    Das ist doch lächerlich. Wie es scheint, kann ich seit neuestem nicht einmal atmen, ohne dass Amanda hier ist. Als nächstes bricht sie dann wohl noch eine Tür von ihrer zu Nickys Wohnung durch, so dass sie kommen und gehen kann, wann sie will.
    Dann sitze ich in der Wanne und sie taucht plötzlich aus dem Seifenschaum am anderen Ende auf, um mich nach Neuigkeiten über Eddie zu fragen!
    Ich muss zugeben, dass sie etwas Ansteckendes an sich hat wenn sie nicht gerade manisch-depressiv ist -, aber das Gleiche lässt sich auch von der Beulenpest sagen.
    Der Türsummer geht. Amanda kann es nicht sein, die ist ja schon hier, aber wer sonst kommt so früh?
    Da die beiden anderen mit Futtern beschäftigt sind, bleibt es mir überlassen zu öffnen. Ich verdrehe die Augen, murmele etwas von Ausbeutung, knalle meinen Kaffeebecher mit Nachdruck zwischen ihnen auf den Tisch und gehe zur Wohnungstür.
    Es ist der Botenjunge vom nahe gelegenen Interflora-Service, der so oft in der Wohnung war, seit Nicky plötzlich Single ist, dass wir uns mit Vornamen anreden und uns sicher Weihnachtskarten schicken werden.
    »Blumen!«, rufe ich Nix zu und werfe sie auf den Tisch.
    »Von wem?«, antwortet sie aus der Küche, wo sie gerade ihr viertes Croissant verzehrt – etwas langsamer als die ersten drei.
    »Och, wahrscheinlich von einem dieser armen, fehlgeleiteten Kerle, die denken, dass ein paar welkende Blümchen ihnen einen Platz in deinem Herzen sichern. Und wenn schon keinen Platz in deinem Herzen, dann zumindest eine Rückfahrkarte zu deiner Unterhose.«
    Nicky

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