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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Pizza!
    Ich wickele den schäbigen Bademantel um mich, fahre mit dem Handrücken über meinen verquollenen Augen, stapfe zur Tür und reiße sie auf. Gleichzeitig wühle ich im Geldbeutel nach dem Zwanziger, der da eigentlich noch sein müsste.
    »Annabelle?«
    Ich höre auf zu wühlen und sehe beim Klang der vertrauten Stimme entsetzt auf.
    Eddie!
    Geistesgegenwärtig unterdrücke ich einen entsetzten Aufschrei und bekomme die Chips, die ich gerade kaue, in den falschen Hals.
    »Äh... ich wollte mich nur davon überzeugen, dass es dir gut geht. Ben sagte, du hättest dich sterbenselend angehört.«
    Vielleicht hätte ich doch Schauspielerin werden sollen. Das Husten und Keuchen am Telefon, als ich vorhin angerufen habe, war anscheinend überzeugend genug, um Ben glauben zu lassen, ich hätte die Pest oder so etwas. Jetzt aber schauspielere ich nicht. Die spitze Kante eines hastig verschluckten Chips steckt im weichen Fleisch meiner Speiseröhre. Immer habe ich mir gewünscht, von den starken Armen eines süßen Mannes umschlungen zu werden, aber ich hätte nie gedacht, dass das erste intime Treffen in Form des Heimlich-Manövers stattfinden würde!
    Das Würgen weicht einem Keuchen, als die Chipskanten unter dem Einfluss einer Überdosis Spucke allmählich aufweichen.
    »Er hatte Recht.« Mit sorgenvollem Gesicht stützt Eddie mich freundlich am Ellbogen und führt mich zum Sofa zurück. »Du hörst dich furchtbar an… du siehst furchtbar aus…«
    Ach ja? O mein Gott! Ich will nicht, dass er findet, ich sehe furchtbar aus, ich will, dass er findet, ich sehe einfach entzückend aus.
    »Kann ich dir etwas bringen? Ein Glas Wasser vielleicht.« Er sieht sich um und versucht, die Aufteilung der Wohnung nachzuvollziehen. »Oder hast du irgendwo Hustensaft?«
    Hilfe! Ich kann ihn doch nicht auf der Suche nach einem Hustenmittel die Wohnung durchstöbern lassen. Was, wenn er mein Zimmer betritt und seine eigene Unterhose am Kopfende meines Bettes baumeln sieht! Dieser Gedanke löst einen erneuten Hustenanfall aus.
    Glücklicherweise hält Eddie auf seiner Suche nach dem Bad und einem nicht existenten Medizinschränkchen inne und blickt auf der Suche nach einer sofortigen Abhilfe um sich.
    Sein Blick fällt auf die halb leere Flasche Rotwein.
    »Zu medizinischen Zwecken«, erkläre ich hastig, nachdem es mir glücklicherweise gelungen ist, den Husten unter Kontrolle zu bringen. »Scheint das Einzige zu sein, was wirklich gegen den Husten hilft.« Ich greife nach meinem Glas, nehme einen großen Schluck und lächele dann dümmlich.
    Sein Blick schweift über die Essensreste, die verstreut auf dem Tisch liegen. Die zusammengeknüllte Folie meines Cadbury-Riegels, die halb geleerte Chipstüte, eine fast unberührte Schachtel Thornton’s, die ich bei meiner Suche nach dem Korkenzieher in einer der Küchenschubladen entdeckt habe – ein Geschenk von einem von Nickys Bewunderern, das ich aus ihrem Blickfeld und hoffentlich auch aus ihren Gedanken verbannt habe, aus Respekt vor ihrer neuesten Diät.
    »Weißt du. ich versorge meine Erkältung.«
    Er muss mich für einen Vielfraß halten.
    Genau genommen hält er mich für verrückt.
    Ich sehe es ihm an.
    Sie ist krank. Geisteskrank. Wie kann ich hier rauskommen, ohne langsam und schmerzhaft getötet zu werden?
    Aber anscheinend irre ich mich.
    Statt die Flucht zu ergreifen, lächelt er mich an.
    Er kommentiert meine so genannte Erkrankung und meine Lieblingsheilmittel nicht weiter und setzt sich stattdessen im rechten Winkel zu mir auf das andere Sofa, während ich krampfhaft versuche, mein Aussehen in dem Metallgriff des Teelöffels zu überprüfen, der in einer halb gegessenen Packung Kirscheis steckt.
    »Nette Wohnung.«
    »Gehört Nix.«
    »Ach so.« Das Lächeln verschwindet. »Und der ist ausgegangen und hat dich dir selbst überlassen. wie nett.«
    »Sie hatte eine Verabredung. Elvis kümmert sich um mich.«
    Elvis, der unter dem Tisch eingeschlafen war, öffnet beim Klang seines Namens ein Auge, klopft mit seinem kurzen Schwanz ein paarmal auf den Boden und schläft prompt wieder ein.
    »Ein toller Wachhund bist du«, tadele ich ihn und stoße ihm meinen Zeh in den dicken Hintern.
    Elvis wacht daraufhin so weit auf, dass er den Neuankömmling inspizieren kann. Erst schnüffelt er freundlich an Eddies Schuhen, fängt dann an, seinen kurzen Schwanz wie wild rotieren zu lassen, und klettert ohne Einladung auf Eddies Schoß, wo er erst seine samtbraune Nase in die Taschen

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