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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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nicht darauf, dass er diesen Burgfrieden einhält«, sagte Safred.
    Sorn bedachte sie mit dem Anflug eines Lächelns. »Ich kenne ihn zu gut, als dass ich ihm bei irgendetwas trauen würde«, antwortete sie. Erschöpft setzte sie sich auf einen der Stühle und legte sich eine Hand auf die gerötete Wange.
    »Das war nicht das erste Mal, dass er das getan hat«, stellte Martine fest.
    »Doch, doch, er hat mich vorher noch nie geschlagen«, widersprach Sorn.
    »Aber es war nicht das erste Mal, dass Ihr geschlagen worden seid.«
    Sorn biss sich auf die Lippen und zuckte die Achseln. Safred legte ihr eine Hand auf die gerötete Wange und sang leise. Als sie die Hand wieder wegnahm, hatte die Haut ihren normalen blassen Glanz angenommen.
    Sorn sah ehrfurchtsvoll auf. »Eine echte Heilerin. Die Götter haben gut daran getan, dich uns geschickt zu haben.«

    Safreds von Sommersprossen überzogenes Gesicht lief rot an. »Die Götter lieben Euch «, sagte sie. »Sie sehnen sich nach Euch.«
    Sorn lachte nur, als wäre dies unmöglich. Sie kramte in ihrer Gürteltasche und holte eine kleine Schriftrolle hervor. »Ich weiß nicht, wem ich das geben soll«, sagte sie. »Ich habe eine Liste der Wanderer in Sendat erstellt. Ich habe diejenigen markiert, die entkommen sind, bevor die Geister kamen. Die meisten anderen kamen ums Leben, obwohl einige vielleicht überlebt haben könnten. Ich dachte, dass irgendjemand irgendwann vielleicht wissen möchte, wer sie waren …«
    Safred nahm die Liste an sich. Sie war lang. Als Safred sie etwa zur Hälfte studiert hatte, hellte sich plötzlich ihre Miene auf.
    »Rowan und Swallow sind entkommen«, informierte sie Martine. Die wusste, dass es sich bei den Genannten um Ashs Eltern handelte. Ash war losgezogen, um seinen Vater zu finden …
    »Was ist mit Ash?«, fragte sie, plötzlich voller Angst.
    »Auf dieser Liste ist, glaube ich, kein Ash aufgeführt«, erwiderte Sorn.
    Erst als es mit einem dumpfen Schlag wieder einsetzte, merkte Martine, dass ihr Herz aufgehört hatte, zu schlagen. Auf Safreds Wangen standen Tränen.
    »Wer?«, fragte Martine. »Wer ist es?«
    »Flax«, sagte Safred wie betäubt.
    Martine holte scharf Luft. Nein, betete sie. Nein.
    »Ein junger Mann«, sagte Sorn. »Ein bildhübscher Sänger. Ich weiß, dass er gestorben ist, als er versuchte, den anderen zur Flucht zu verhelfen. Es tut mir leid … Ihr kanntet ihn?«
    Martine wandte sich ab. Zel. Götter des Feldes und des Wasserlaufs, wie würde Zel reagieren?

    »Ich hätte wissen sollen, dass dies passiert«, sagte Safred benommen. » Warum haben sie es mir nicht gesagt ?«
    »Weil der Tod von Menschen ihnen nichts bedeutet, falls du dich erinnerst«, sagte Martine bitter.
    »Ich muss es Zel sagen«, sagte Safred.
    Martine und Sorn begleiteten sie. Martine kam an anderen Steinedeutern vorbei, die auf dem Weg zur Versammlungshalle waren, blieb jedoch nicht stehen. Sollten sie sich doch eine Strategie ausdenken, dachte sie, sie würde dann dabei helfen. Sie wussten genauso viel über Banne wie sie. Sie durfte Zel jetzt nicht allein lassen.
    Kaum traten sie durch die Stalltür, begriff Zel, dass etwas nicht stimmte. »Sind die Geister gekommen?«, fragte sie und sprang von einem Strohstapel auf, Zaumzeug und Putzlappen in den Händen haltend.
    Safred blieb einfach stehen, und auch Martine wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Was ist denn?«, fragte Zel.
    Sorn trat vor. Ihre Miene drückte Mitgefühl aus. »Es tut mir leid, aber wir haben schlechte Nachrichten. Du hast einen Bruder namens Flax? Einen Sänger?«
    Zel nickte langsam.
    »Er ist tot.«
    Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie es nicht wahrhaben. Sorn nahm ihre Hände und drückte sie voller Mitleid.
    »Er war sehr tapfer«, sagte sie. »Er wurde niedergestreckt, als er versuchte, seine Leute zu befreien.«
    »Sie zu befreien?«, flüsterte Zel. »Von den Geistern?«
    »Nein.« Sorns Stimme wurde noch sanfter. »Der Kriegsherr in Sendat hat Wanderer als Geiseln gegenüber den Geistern genommen. Aber der Zauberer hat trotzdem angegriffen, und die Geiseln … Einigen ist die Flucht gelungen, aber dein Bruder …«

    »Der Kriegsherr hat ihn getötet«, unterbrach Zel sie. »Was ist mit Ash? Ist er auch tot?«
    Sorn sah Martine um Hilfe suchend an.
    »Was mit Ash geschehen ist, wissen wir noch nicht«, sagte Martine. »O Zel, es tut mir so leid.«
    »Er hat versprochen, dass Flax nichts passieren wird«, sagte Zel zu Sorn, als wäre es wichtig, dass sie es

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