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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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Martine?
    »Er ist ein guter Mann«, verteidigte sie sich. »Ein Valuer.«
    Natürlich war er Valuer. Ein Kriegsherr als Valuer. Das klang absolut logisch. Ash schnaubte ungläubig.
    Sie gingen schweigend den Hügel hinauf auf den dort wartenden Tod zu, auf Gefahr, Fels und Wasser.
    Safred ließ sich zurückfallen, um sich ihnen anzuschließen. Sie schilderte kurz die Angriffe auf die Stadt und wie die Geister samt ihren menschlichen Verbündeten zurückgeschlagen worden waren. »Es ist dann aber Panik entstanden, und die Leute haben die Schiffe im Hafen gestürmt«, sagte sie. »Ich habe geheilt, wen ich heilen konnte, aber viele der Matrosen sind ums Leben gekommen. Zels Tante war eine von ihnen.«
    Zels Tante? Von der hatte er noch nie etwas gehört. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Ash … alles in Ordnung mit dir?«

    Er zuckte mit den Achseln. Was sollte er sagen? Ja? Nein? Beides wäre gelogen gewesen.
    »Du hast Doronit getötet?«
    »Ich habe ihr das Genick gebrochen«, antwortete er schroff, irgendwie froh zu sehen, wie sie daraufhin zusammenzuckte. Vielleicht war er ja wirklich gefährlich. »Sie hatte vor, die Barrikade von innen zu durchbrechen und sich dem Zauberer anzuschließen.«
    Safred nickte traurig. Das machte ihn wütend, als wäre das Ganze hier ihre Schuld.
    »Nun, du wolltest doch einen Mörder, nicht wahr? Du brauchtest jemanden, der tun würde, was getan werden musste. Nicht wahr? «
    »Ja«, sagte sie. In ihren grünen Augen glitzerten Tränen, aber sie weinte nicht.
    Allmählich verrauchte seine Wut. Im gleichen Moment schrien die Götter auf. Safred, Martine und er hielten ruckartig inne. Helft uns !, riefen die vielschichtigen Stimmen.
    Sie vergaßen die Verhandlung und rannten den Hang hinunter, auf den alten Teil der Stadt zu, wo der Felsaltar unter seinem Dach aus Eichenblättern stand. Martine rief über ihre Schulter: »Sorn, die Götter brauchen uns!« Sorn rannte hinter ihnen her.
    Als sie zu dem offenen Platz gelangten, wo die große Eiche wuchs, konnte Ash die einheimischen Götter NEIN!, NEIN! rufen hören.
    Ein Schreck fuhr ihnen allen in die Knochen, denn plötzlich verschob sich der Boden unter ihren Füßen. Ash wurde zu Boden geschleudert, ohne zu wissen, wie ihm geschah. Ein Teil von ihm verspürte das heftige Verlangen, davonzulaufen, zur Landspitze zu laufen. Ein anderer Teil wollte einfach nur so weit von hier weglaufen wie möglich.
    »Sein Zauberspruch des Herbeirufens endet«, sagte Safred
mit bebender Stimme. »Er hat alle Geister gerufen. Alle wütenden Enteigneten der Elf Domänen. Alle von ihnen sind jetzt hier.«
    Der Druck des Zaubers erhöhte sich noch einmal, bevor er abnahm, doch darunter spürte Ash etwas anderes – etwas, das gestoßen, gedehnt, über die Grenze seiner Belastbarkeit hinaus gebeugt wurde. Es war ein anderer Zauber, alt, ganz alt, tief unter der Erde … Er bekam unter Sakers Einfluss Risse, so wie ein Wehr während einer Flut Risse bekommt. Dem Wasser ist es gleich, es bemerkt das Wehr nicht einmal. Aber die Risse erweitern sich …
    »Das Abkommen!«, stieß Safred schreckensbleich hervor. »Der Zauber zerbricht das Abkommen, reißt es in Stücke!«
    Ash rappelte sich auf, und sie liefen weiter. Blitzartig zuckten Ash Bilder vor Augen. Die Wassergeister, die im Sharp River auf der Lauer lagen, die Windgeister über den Klippen von Turvite, deren lange Klauen nach seiner Kehle packten, die Geister im Hochland des Golden Valley, die nach Horst schlugen, ihn aus Spaß piesackten. Nur das Abkommen hinderte sie daran, überall in den Domänen anzugreifen.
    Sie hörten Schreie, die aus Richtung des Hafens kamen. Unwillkürlich schaute Ash in eine Seitenstraße und sah die höchsten Maste oberhalb der nahegelegenen Häuser. Bälle aus gelbem Licht schossen auf sie herab, und sie brachen in Flammen aus. Ash hatte noch nie zuvor einen Feuergeist gesehen, und es lief ihm eiskalt über den Rücken. Der schützende Bann mochte sie aus der Stadt fernhalten, aber wie lange noch?
    Endlich erreichten sie den offenen Platz, auf dem sich der Altar befand. Um den kreisrunden Schatten der Eiche, in dem der Altar stand, bewegte sich der Boden heftig.
    »Höhlenwesen!«, stieß Safred hervor.
    In dem Kreis durchbrochener Erde verschoben sich Geröllblöcke,
drangen durch den Erdboden und schoben dabei Pflastersteine wellenförmig beiseite. Sie rückten langsam, aber unaufhaltsam auf den Altar vor. Ihr Kreis wurde kleiner.
    Ash zögerte. Niemand

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