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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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sie den Zauberer an.
    Er schüttelte den Kopf und beobachtete mit vor Schrecken offenem Mund die Windgeister. Es war sinnlos. Die Windgeister kamen näher, und jemand am Wasserlauf rief: »Wassergeister! Da sind Wassergeister im Bach!«
    Am Rande des Felsplateaus verschob sich der Erdboden, so als bewegte sich etwas darunter. Bramble wusste, was es war: Höhlenwesen. Sie war froh, dass es nichts Brennbares auf der Landspitze gab, das Feuergeister hätte anziehen können. Also würden sie die Stadt ansteuern. Sofort schämte sie sich für diesen Gedanken.
    Plötzlich hielten die Windgeister in ihrem pfeilförmigen Flug inne. Sogar von ihrem Standort aus hörte sie ihr raues Gekreisch. Sie protestierten gegen irgendetwas.
    Die Götter hatten Hilfe gefunden, dachte Bramble. Safred? Ash? Wo zur Hölle waren sie?
    Das leise Beben unter ihren Füßen erstarb, und die Welt fühlte sich wieder stabil an. Fast jedenfalls. Etwas war nach wie vor nicht in Ordnung. Aber die Windgeister krächzten frustriert und flogen kreisend hinaus auf das Meer, und die Wassergeister ließen sich vom herabstürzenden Wasser über die Klippe in das offene Meer treiben. Bramble holte Luft und sah den Zauberer an. Er lächelte sie erleichtert an. Nie hatte sie sich etwas mehr gewünscht, als jetzt diesen Mann
zu schlagen. Doch noch konnte sie ihn nicht töten. Zuerst musste das Abkommen wieder in Stand gesetzt und die Geister zur Ruhe gebettet werden. Danach .
    Acton trat hinter den Zauberer, und Saker nickte ihm zu, so als sei Acton einer seiner Männer. Natürlich musste er das von jemandem glauben, der ihm gerade das Leben gerettet hatte. Doch Bramble fragte sich, warum Acton ihn in diesem Glauben beließ.
    »Wo ist Ash?«, fragte sie Baluch.
    Er schluckte, als fiele ihm das Sprechen schwer. »Er hat den Göttern geholfen«, sagte er. »Sie ist nicht glücklich darüber.«
    Zu dumm für den Fluss, dachte Bramble. Sie drehte sich um und bemerkte, dass eine Frau, die zum Zeichen ihrer friedlichen Absicht ein Geweih trug, eine Gruppe von Menschen anführte. Kriegsherren höchstwahrscheinlich. Ja, da war Thegan. Dass sie Thegan nun kaum mehr als Gefahr empfand, zeigte deutlich, wie gefährlich ihre Welt geworden war. Sie erkannte Coeuf aus Wooding, der nach dem Anstieg schnaufte und keuchte. Und Leof. Es war sonderbar, ihn wiederzusehen, so als hätte sie ihn in einem anderen Leben kennen gelernt. Er sah älter aus, müde.
    Flax bedeutete seinen Geisterverbündeten, zurückzugehen und die Gruppe der Unterhändler durchzulassen. Bramble schaute sich nach Acton um. Dann entdeckte sie ihn, wie er die Menge aufmerksam musterte. Einschätzend, wie ein Befehlshaber die Situation beurteilt, bevor er angreift. Ein weiblicher Geist trat an seine Seite und berührte seinen Arm. Asa! Seine Mutter. Sie war also nicht zur Wiedergeburt geschritten, hatte diese ganze lange Zeit gewartet … und Friede war auch bei ihr und grüßte Baluch mit gespieltem Erstaunen ob seines fortgeschrittenen Alters. In Baluchs Augen glitzerten Tränen, und sie strich ihm tröstend über die Wangen.

    Auch andere Menschen begrüßten ihre Toten – Thegans Sergeant, sogar Thegan selbst. Er ging zu der Gruppe von Gefolgsleuten eines Kriegsherrn und begrüßte sie; sie standen stramm, und was immer er zu ihnen sagte, ließ sie stolzer werden. Dann signalisierte er ihnen, zurückzutreten. Diese Sache hier ist noch nicht vorbei, dachte Bramble. Er ist jetzt hier der einzige Kriegsherr mit Bewaffneten an seiner Seite. Früher oder später wird er sie auch einsetzen. Sie schaute zu Acton, um ihn zu warnen, doch der beobachtete Thegan bereits mit verengtem Blick.
    Saker trat vor, musterte jedes Mitglied der Gruppe der Unterhändler und sagte: »Ich bin Saker, Sohn von Alder.« Er deutete auf den finster blickenden Geist, der hinter ihm stand.
    »Was willst du?«, fragte Thegan in einem Ton, als wäre er selbst der Leiter der Gruppe der Unterhändler. Doch Saker stand Thegan in nichts nach.
    »Gerechtigkeit«, sagte Saker. »Gerechtigkeit für Mord und Enteignung seit tausend Jahren.«
    »Auf dieser Seite des Grabes gibt es keine Gerechtigkeit«, erwiderte Thegan.
    »Dann werden wir euch auf die andere Seite befördern, damit ihr sie dort anstreben könnt«, antwortete Saker mit zusammengebissenen Zähnen. »Meine Geister …«
    Flax schüttelte den Kopf und erhob die Hand gegen Saker. Die um ihn Stehenden taten es ihm nach. Saker hielt inne, denn die Geister um Flax rückten nun näher

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