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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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waren.
    Gegen Mittag hatten sie etwa sechzig Wanderer eingesammelt; die Gruppe bestand aus einer Mischung aus kleinen Familien und Alleinstehenden, zumeist mit Handkarren oder Rucksäcken voller Lebensmittel und Kleidung.
    »Nach Sendat, Sergeant«, befahl Leof und ritt am Ende der Gruppe, damit den Leuten nicht der Staub von Thistles Hufen in die Augen dringen würde. Es war ein langer, langweiliger Ritt, der ihm viel zu viel Zeit zum Nachdenken über Thegan und Wil gab und darüber, was mit den Wanderern geschehen würde, wenn sie die Festung erreicht hatten.
    Aber was konnte er unternehmen? Es gab keinen anderen Ort, an den er sie hätte bringen können, und dort, wo sie waren, befanden sie sich keinesfalls in Sicherheit. In der Festung hatten sie zumindest eine Chance. Er machte sich heftige Vorwürfe. Er hätte den Zauberer töten sollen, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte, bevor Thegans Truppen in Bonhill ankamen, als er dem Zauberer allein auf dem Hügel gegenübergestanden hatte. Hätte er sich in der Stadt einen Bogen geliehen, dann hätte er ihn erschießen können, ohne dass die Windgeister alarmiert worden wären. Wäre er auf dem Bauernhof schneller gewesen, hätte er ihm die Kehle durchschneiden können, bevor die Windgeister ihn gerettet hatten.
    Unwillkürlich tauchte vor ihm das Bild der ihn anlächelnden Sorn auf, und er fühlte sich getröstet. Sie würde ihm keine Vorwürfe machen und ihm sagen, dass er sich auch selbst keine machen solle. Doch obwohl er seine unbewegte Miene beibehielt, wie es sich eines Offiziers ziemte, wäre er
am liebsten weinend wie ein kleines Kind nach Hause geritten.

    Sie kamen spät in Sendat an, im Dunkeln und lange nach dem Abendessen. Leof überließ es Alston und Hodge, die Wanderer in der Scheune unterzubringen, und steuerte direkt Thegans Arbeitszimmer an.
    »Leof«, begrüßte ihn Thegan. »Gut. Wie viele habt Ihr mitgebracht?«
    »Zweiundsechzig«, informierte ihn Leof und trat in das Arbeitszimmer des Kriegsherrn ein. Dann blieb er stehen und sah Thegan an, ohne recht zu wissen, was er sagen sollte. »Es ist zu Massakern gekommen«, brachte er schließlich hervor. »Morden. Überall in der Domäne.«
    Thegan nickte. »Ja.«
    Das war alles. Aber es war nicht genug.
    »Wil hat die Nachricht verbreitet, dass die Geister die Wanderer beschützen.«
    Thegan blickte ihn sonderbar an. Ein leises Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Auf meine Anweisungen«, bestätigte er und setzte sich auf seinem Stuhl zurück, auf Leofs Antwort harrend.
    »Warum, mein Lord?«
    »Schwierige Zeiten erfordern schwierige Maßnahmen«, sagte er. »Selbstverständlich wäre es besser, wenn wir diese Maßnahme nicht ergreifen müssten. Andererseits sind die Wanderer immer eine Schwachstelle in der Verteidigungslinie der Domäne gewesen. Und in Zukunft wären sie eine Schwäche in der Verteidigungslinie von Actonsland gewesen.«
    Actonsland. Das vereinigte Land, das Thegan zu errichten versuchte. Mit ihm als Oberherrn. Er plante nach wie vor langfristig – und war das nicht das, was man sich von
einem Kriegsherrn wünschte? Jemand, der vorausdachte, der sich die Mühe machte, die Zukunft seiner Leute zu sichern?
    »Ihr glaubt, sie würden sich dem Zauberer anschließen?«, fragte Leof ernüchtert. Thegan dachte so logisch wie immer.
    »Natürlich werden sie das, sobald sie begreifen, was er vorhat. Zumindest die jungen Männer. Die Hitzköpfe. Diejenigen, die am Galgen enden.«
    Er lächelte, jedoch war es nicht das wunderbare Lächeln und auch nicht das, das einen dazu einlud, sich seinem ausgewählten Kreis von Freunden anzuschließen, sondern ein freundschaftliches Lächeln, eines, das Leof Scarf hätte schenken können.
    Leof war so müde, dass er nicht mehr richtig denken konnte.
    »Ihr habt Eure Pflicht getan«, sagte Thegan abwesend, während er wieder auf die Karte schaute, die auf seinem Tisch ausgebreitet lag. »Nun geht und esst und ruht Euch aus. Morgen wird noch einiges mehr zu tun sein.«
    Leof war nun so gut wie überzeugt davon, dass Thegan getan hatte, was er hatte tun müssen, das Richtige, das Vernünftige. Er kehrte in die Halle zurück, um noch etwas Essbares aufzutreiben, wie es ihm befohlen worden war, und erblickte Sorn.
    Sie stand an der Tür zur Küche, ihr kleiner Hund Fortune verbarg sich wie immer unter ihren langen Röcken. Sie besprach etwas mit dem Koch. Sie schaute auf, und er war schockiert darüber, wie abgehärmt ihr Gesicht aussah, wie blass sie

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