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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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bricht auseinander, und Acton erscheint. Das ist der Stoff für eine Legende.«
    Ash machte ein finsteres Gesicht. »Wir verschwenden unsere Zeit.«
    Acton hob eine Hand, woraufhin die Dörfler sich ein wenig zurückzogen. Er wandte sich Baluch zu und deutete dabei auf seine eigene Kehle.
    Baluch nickte. »Acton ist für euch aus dem Grab zurückgekommen, und er spricht mit der Stimme der Toten. Seid darauf vorbereitet. Es ist eine raue Stimme, aber es ist die Stimme der Macht aus der Dunkelheit jenseits des Todes.«
    Der Schmied trat einen Schritt vor. Vielleicht war er der Dorfsprecher.
    Acton nickte ihm ernst zu und fragte: »Wo sind eure Wanderer?«
    Das war das Letzte, was Bramble erwartet hatte. Ash war genauso überrascht wie sie.
    Baluch übersetzte, und der Schmied, ein blonder Lockenkopf mit haselnussbraunen Augen, starrte sie alle überrascht an. »Wanderer?«, fragte er und schaute sich um, als versuche er, welche unter ihnen auszumachen. »Die meisten sind entkommen, mein Lord.«
    »Vor wem?«, fragte Acton scharf. Erneut übersetzte Baluch.
    »Die Männer des Kriegsherrn sind gekommen«, erwiderte
der Schmied. »Sie haben ein paar von ihnen mitgenommen. Die anderen sind geflohen.«
    »Sucht sie«, befahl Acton. »Sie sind eure einzige Verteidigung.«
    Erneut übersetzte Baluch, doch dieses Mal begehrten der Schmied und seine Leute auf. »Wanderer? Wozu sollen die gut sein?« Mit Augen, die zu Schlitzen verengt waren, starrte er Ash und Bramble an. Bramble erwiderte seinen Blick teilnahmslos. Sie hatte keine Ahnung, was Acton vorhatte. Medric schob sich ein wenig vor sie.
    »Der Zauberer hat vor, alle von meinem Blut zu töten«, verkündete Acton. »Nur Wanderer, Schulter an Schulter mit euch, können ihn besiegen.«
    »Er ist verrückt«, flüsterte Ash, und Bramble konnte den gleichen Gedanken in den Augen des Schmieds lesen.
    »Nein«, sagte sie langsam. »Er hat Recht. Wahrscheinlich glaubt der Zauberer, er handele im Sinne der Wanderer. Wenn sie ihn jedoch infrage stellen …«
    Erneut erhob Acton die Stimme. »Sucht eure Wanderer. Beruhigt sie. Plant eure Verteidigung gemeinsam mit ihnen. Und behandelt sie gut, denn sie sind euer Schild und euer Schwert.«
    »Törichte Idee«, murmelte eine Frau. »So etwas würde Acton nicht sagen. Er hat die Bastarde einfach umgebracht.«
    Langsam wandte Acton sich ihr zu. In Anbetracht der Autorität, die sein Blick ausstrahlte, wich sie ein wenig zurück. Wie ihm dies gelang, wusste Bramble nicht so recht; sein Ausdruck war gelassen, nicht streng, aber nichtsdestotrotz wirkte er plötzlich gefährlich.
    »Seit tausend Jahren ist dieses Land nun geteilt, und das liegt zum Teil daran, dass ich damals eine falsche Entscheidung traf. Die Teilung hat dazu geführt, dass die Toten nun an den Lebenden Rache nehmen. Unsere einzige Verteidigungschance
liegt in der Einheit. Wenn wir nicht geteilt sind, wenn die Menschen des alten Blutes uns beistehen, dann sind wir nicht zu besiegen.«
    »Ist das wahr, Herr?«, fragte der Schmied. »Können wir dann nicht besiegt werden?«
    Acton starrte ihn mitfühlend an. »Wenn wir einander bekämpfen, mein Freund, dann werden wir besiegt werden. Wir werden gemeinsam kämpfen, oder wir werden sterben.«
    Kaum hatte Baluch zu Ende übersetzt, schritt Acton auch schon davon, Richtung Nordosten.
    »Erzählt allen von Actons Plan«, fügte Baluch hinzu. »Verbreitet die Nachricht.«
    Gehorsam nickte der Schmied. Diese Geste führte dazu, dass Brambles Magen sich zusammenzog. Gehorsam, Unterwerfung – Acton und Baluch forderten genau das, was die Gefolgsleute eines Kriegsherrn auch verlangten.
    Dann aber bemerkte sie die Verwirrung und Unsicherheit der anderen Dorfbewohner und musste fast lachen. Das war so typisch für Acton, erst alles zu vermasseln und dann zurückzukehren, das Ruder an sich zu reißen und das zu tun, was alle am wenigsten erwarteten.
    »Das war nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte«, sagte sie.
    Ash war verärgert.
    »Er schlägt den falschen Weg ein. Wir sollten nach Sanctuary gehen.«
    Doch als sie zu Acton aufschlossen, weigerte der sich umzukehren.
    »Sanctuary ist zu nahe an T’vit«, sagte er. »Wir müssen diesen Zauberer aufhalten, bevor er dort hinkommt.«
    »Seit wann ist das deine Entscheidung?«, wollte Ash wissen.

    Medric schob sich vor Ash und schaute ihn finster an. »Das ist Acton, mit dem du da redest!«
    Einen Augenblick lang starrte Ash ihn voller Hass an. Medric zog die Schultern hoch

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