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Die Hoehle des Grauens

Die Hoehle des Grauens

Titel: Die Hoehle des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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schien. Unbeeindruckt gab Teddy die Anweisungen, während er lenkte. Schon hatte sie das Loch der Schlucht verschluckt.
    Sofort schlug die Atmosphäre um. Das Geräusch des Wassers wurde von den Wänden auf so unheimliche Art reflektiert, dass den Gästen ein Schauer über den Rücken lief. An den Felswänden entdeckte Bob große, mit dickem schwarzem Strich geführte Zeichnungen, die an indianische Botschaften erinnerten, die aber bestimmt Maggie Jones hatte anbringen lassen. Auf eindrucksvolle Weise zeugten sie von der Stärke der Natur und der Zerstörungskraft des Wassers.
    Plötzlich brach hinter dem Boot ein starkes Rauschen los, so als ob eine gewaltige Welle heranrollte. Bob dachte an eine weitere eindruckvolle Einlage, bis sein Blick auf Teddy Jones’ überraschtes Gesicht fiel. Hier stimmte etwas nicht. Teddys Bewegungen waren auf einmal sehr hektisch. Bob drehte sich zurück und erstarrte. Ein riesiger Wasserberg schoss auf das Boot zu. Die Wellen spritzten zu beiden Seiten an den eng zusammenstehenden Felswänden hoch, die das Wasser zwischen sich zusammentrieben und die Geschwindigkeit erhöhten. »Verdammt!«, rief Teddy. »Haltet euch fest!«
    Wo kam plötzlich das wilde Wasser her? Von tödlichen Unfällen beim Wasserrafting hatte Bob oft genug in der Zeitung gelesen. Sie steuerten geradewegs auf einen solchen zu. Es war eine unkontrollierte, monströse Kraft, die innerhalb von Sekunden das kleine Boot in ihre Fänge nahm, die mit ihm spielte wie mit einem Tischtennisball und gegen die seine Insassen rein gar nichts ausrichten konnten. Sie wurden durcheinandergeschüttelt wie auf einem Höllenritt. Panisch blickte Bob nach vorne: Eine zackig ausgeschnittene Felsformation tauchte auf und schien nur darauf zu warten, das auf den Wellen tanzende Schlauchboot aufzuspießen und auseinanderzureißen.

In der Falle!
    In letzter Sekunde gelang es Teddy Jones, das Boot an dem gefährlichen Felsen vorbeizulenken. Die Wellen drückten das Boot einen Wassersturz hinunter, ließen es gegen einen Stein schlagen und klemmten es schließlich schräg zwischen der Wand und einem alten halb verrotteten Baumstamm ein. Die Insassen wurden vollkommen durcheinandergewirbelt. Bob klammerte sich immer noch mit beiden Händen an das Seil auf der nach oben ragenden Seite des Bootes. Unter ihm rauschte das Wasser. Bobs Blick fiel auf die beiden alten Waterstones: Vollkommen durchnässt und schreckensbleich hockten sie in dem Dreieck, das den Bug des Schiffes bildete. Zum Glück war ihnen nichts Schlimmes geschehen.
    Irgendetwas hing an Bobs Bein. Ungeduldig versuchte er es abzuschütteln.
    »Lass das, Bob!!!«
    »Justus …«
    Es gab ein lautes Platschen, und mit einem Seitenblick konnte der dritte Detektiv erkennen, dass Justus halb schwimmend, halb krabbelnd versuchte, mit dem dahinströmenden Wasser zum Ausgang der Schlucht zu kommen, hinter dem das rettende und ruhige Türkisblau des Bärensees aufblitzte.
    Das Wasser floss jetzt wieder in gewohnter Stärke, und der nasse Überfall erschien wie ein böser Traum. Das Seil drückte sich immer tiefer in Bobs Hände, und kraftlos geworden ließ er sich fallen. Er prallte auf den Gummiwulst des Bootes, und es gelang ihm schließlich, sich dort festzuhalten. Peter fehlte! Ebenso Mr Stanley. Sie schienen während der wilden Fahrt herausgeschleudert worden zu sein. Teddy Jones hatte es bemerkt, und laut rufend machte er sich zwischen den kleinen Stromschnellen auf die Suche. Bob folgte ihm. Das Wasser war zwar nicht kalt, doch es war nicht einfach, zwischen den Steinen Halt zu finden. Als er sich an einem Felsbrocken festhielt, um nach Peter Ausschau zu halten, nahm er vom oberen Rand der Schlucht ein kurzes Blinken wahr. Die Sonne musste sich in etwas gespiegelt haben. Bob schaute genauer hin und sah gerade noch, wie Jack Donellys Kopf hinter einer Felskante verschwand.
    Bevor er sich weiter darüber Gedanken machen konnte, hörte er, dass Teddy Peter gefunden hatte. Der Zweite Detektiv steckte hilflos zwischen angeschwemmtem Geäst, und gemeinsam gelang es Bob und Mr Jones, Peter zu befreien. Außer einer leichten Verstauchung im Bein hatte er sich nichts getan, sodass er sogar bei der Suche nach Mr Stanley helfen konnte. Kurze Zeit später fanden sie den Vermissten. Nass wie ein Schwamm kauerte Mr Stanley auf einem steinigen Uferstück, auf das er sich in letzter Not gerettet hatte. Seinen Helm hatte er verloren. Aber er war unverletzt. Alles in allem hatten sie alle verdammtes

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