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Die Hoehle des Grauens

Die Hoehle des Grauens

Titel: Die Hoehle des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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der anderen hinweg versuchte Justus, sich die mit wenigen Strichen skizzenhaft angefertigten Zeichnungen einzuprägen. Er sah mehrere Strichmännchen, die Pfeil und Bogen trugen. Eine der Figuren kletterte auf einen Berg. Eine andere sprang von dort auf einen zweiten, etwas kleineren Berg, auf dem irgendetwas aufgemalt war, das aussah wie ein glänzendes Hundegesicht. Das dritte Männchen lief auf eine Gruppe von anderen Männchen zu. Es trug Federn auf dem Kopf und sah eher einem Adler ähnlich als einem Menschen. Darüber waren Tiere gezeichnet: ein Bär, eine Eule, ein Adler. Justus Jonas war so versunken in den Anblick, dass er nicht bemerkte, was hinter seinem Rücken geschah.

Der schwarze Henker
    Als plötzlich jemand aufschrie, fuhren die Köpfe der Anwesenden sofort zu ihm herum, voller Angst, dass wieder etwas passiert sein könnte.
    Zwei rote Augen starrten aus einem halbhoch, in einem dunklen Schatten in der Wand gelegenen Loch herunter. Dabei bewegten sie sich langsam hin und her. Eine tiefe Stimme zischte: »Der schwarze Henker ist zurückgekehrt. Ihr alle werdet es bereuen, dass ihr gekommen sein! Besonders jedoch … einer von euch!« Die dunkle Figur löste sich aus dem Schatten, und mehrere der Anwesenden quiekten angstvoll auf. Allein bei den Waterstones meinte Justus auch so etwas wie eine freudige Erwartung herauszuhören.
    Maggie Jones übernahm das Kommando und verscheuchte mit wenigen Worten die Ängste der Leute, aber auch die Hoffnungen der Waterstones, indem sie sagte: »Ich hatte versprochen, Sie heute Abend nicht mehr zu erschrecken. Deswegen verrate ich Ihnen folgendes Geheimnis: Die roten Augen erklären sich durch batteriebetriebene Glühlämpchen. Sie sitzen in der Maske des schwarzen Henkers, hinter der niemand anderes als Pat steckt, mein Gehilfe. Er wird uns gleich die Musik auflegen. Ja, meine Herrschaften: ›Tanzen‹ heißt das Motto des Abends!« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Ich wundere mich allerdings, dass du bereits jetzt auftrittst, Pat. Es war doch eigentlich für später abgemacht. Nun, heute sind wir wohl alle etwas mitgenommen.«
    Die Figur im schwarzen Gewand murmelte etwas, was unten nicht zu verstehen war.
    »Während Pat die ersten Songs auflegt«, fuhr Mrs Jones fort, »erzähle ich Ihnen allen schnell noch, dass Sie in dem hinteren Teil der Höhle ein Bad nehmen können. Das Wasser ist angenehm warm. Auf alle anderen Überraschungen wollen wir heute verzichten. Es soll kein weiteres Unglück geschehen. Unterhalten Sie sich gut! Und viel Spaß beim – Geistertanz!«
    Mrs Jones verschwand in einen Gang, der neben dem Eingangstor in den Felsen eingelassen war. Ein paar Sekunden später tauchte sie neben dem schwarzen Henker auf, der sich, wie man jetzt sah, auf einer in die Wand gesprengten Empore aufhielt. Mrs Jones schien ihm etwas zu zeigen, dann mischte sie sich wieder unter die Leute. Der erste Song erklang, laut und blechern. Ein vergangener Hit, bizarr verfremdet mit gespenstischen Schreien und allerhand schrägen Geräuschen. Die Luftdüsen hatten den Modergeruch inzwischen fast vollständig verbannt, und die ersten Leute begannen zu tanzen.
    Unter normalen Umständen hätte Justus die Szenerie sehr genossen. Er war zwar kein Anhänger von Diskotheken, aber diese Präsentation von Musik hatte etwas Faszinierendes. Doch er wurde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas nicht stimmte. Also begann er, die Anwesenden genauer unter die Lupe zu nehmen. Vor den indianischen Bildern diskutierten die Waterstones mit Mr Stanley. Justus konnte sich denken, worum es ging: Stanley bezweifelte die Existenz des Geistes von Walt, und die Waterstones verteidigten sie lebhaft. Dann war da Donelly, der Susan Dice irgendetwas zeigte. Sein Blick wanderte weiter, und er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen: Die Freundin von Fairbanks, dem Schauspieler, hatte sich bis auf einen Badeanzug ausgezogen und sprang jauchzend in den Pool. Andere tanzten. Kein Zweifel: Die Stimmung war gerettet.
    Jetzt ließ der dunkle Plattenaufleger etwas Nebel auf die Tanzfläche schießen, was für einen Moment für Irritation sorgte. Dann tanzte die Menge umso begeisterter. Die Leute amüsierten sich. Justus sah den schwarzen Henker an. Pat steckte also dahinter. Aber wer wohl hatte sich hinter dieser Maske verborgen, als Bob ihm in der Nacht begegnet war? Dann dachte Justus an Bob und Althena. Vielleicht war es besser, die Party zu verlassen und Peter und Corona zu Hilfe zu

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