Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
Vom Netzwerk:
Angst habt, denn Ihr seid ziemlich verspannt. Lasst Euch bitte komplett fallen, andernfalls ist es uns nicht möglich, Eure Verletzungen zu reparieren. Nur entspannte Muskeln können wir rekonstruieren«, sagten die Wasserwesen zu Carla und Franklyn, die nicht glauben konnten, was mit ihnen gerade geschah. Dennoch versuchten sie sich zu entspannen und die Dinge geschehen zu lassen. Diesen Wesen aus heiterem Himmel zu vertrauen war durchaus nicht einfach. Schließlich begegnet man nicht alle Tage leuchtenden Gallertmenschen, die sich um den eigenen Körper schließen, um ihn zu restaurieren.
    Die beiden Verletzten erhoben sich waagerecht liegend vom Boden und schwebten nun in ungefähr einem halben Meter Höhe in der Luft. Vermutlich waren sie die ersten Menschen, die ta tsächlich ohne Zauberei und optische Täuschung schweben konnten.
    Es war ein so unbeschreibliches Gefühl, diese kalt scheinenden, aber dennoch sehr warmen Wesen auf der eigenen Haut zu spüren. Ihre Nähe vertrieb sofort jeglichen Schmerz aus dem Körper der beiden Verletzten. Das Gefühl war so unglaublich angenehm, dass die beiden kurz davor waren, wie hypnotisiert einzuschlafen. Die Augen fielen ihnen zu, und ihre Körper erschlafften komplett. Sie hörten nur noch schemenhaft, was um sie herum geschah, denn sie befanden sich in einer Art Delirium.
     
    Auf welche Art und Weise die Wasserwesen den Heilungsprozess an ihren Patienten durchführten, blieb ihr großes Geheimnis. Von außen konnte man weder etwas erkennen noch erahnen. Das einzige, was man als Außenstehender erkennen konnte, war das Pumpen und Pulsieren an den Verletzungen, die sich wie durch ein Wunder langsam aber sicher in Nichts aufzulösen schienen.
    U m ehrlich zu sein, wollte John gar keine Details erfahren. Es wäre sicher viel zu kompliziert, als dass er es mit seinem Verstand hätte begreifen können, obwohl er ein studierter Mann war.
    Nach einigen Minuten waren Carla und Franklyn komplett von oben bis unten von den Wasserwesen umhüllt. Selbst Gesicht und Haare waren mit der gallertähnlichen Masse bedeckt. Die Wesen waberten und pulsierten, verrichteten fleißig ihre Arbeit. John staunte John mächtig, denn überall, wo ihn gerade noch blutverschmierte, aufgerissene Wunden anklafften, befand sich nun wieder unverletzte Haut ohne einen Makel. Die Wesen waren einfach wunderbar. Man musste sie lieben. Auf der Welt existierten Lebewesen, die den Menschen heilen konnten, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Sie waren perfekt in dem, was sie taten. Der Mensch brauchte Jahrhunderte, um zu lernen, wie man operiert. Diese Wesen operieren nicht, sie heilten ohne zu zerstören, ohne Schmerz zu verursachen, ohne Spritze, Narkose oder Betäubungsgas. Und sie benötigten nur Sekunden dafür. Sie berührten lediglich ihre Patienten, und im Handumdrehen waren sie fertig mit ihrem Heilungsprozess. Etwas Vollkommeneres als die Wasserwesen gab es für John nicht.
    Ihm standen die Tränen in den Augen, denn seine Freunde ve rspürten nun endlich keinen Schmerz mehr. Sie sahen glücklich aus – so wie er sie sich wünschte. Glückliche Freunde, die ein Lächeln auf dem Gesicht hatten und zufrieden schliefen. Am liebsten hätte er die Wasserwesen dafür umarmt und geküsst. Aber ob ihm das gelingen würde? Schließlich waren sie aus Wasser, oder zumindest aus so etwas Ähnlichem.
    Wenn er demnächst ein Glas Wasser trink en sollte, dachte er, wird er sicher völlig anders über das flüssige Nass denken, als er es bisher getan hatte. Bis jetzt war er sich sicher, dass Wasser nicht denken kann. Aber seit diesem Moment hatten sich seine Ansichten um hundertachtzig Grad gedreht.
    Als eines der Wesen an dem gebrochenen Arm von Carla a rbeitete, ihn geradebog und die Wunde sich förmlich vor Johns Augen verflüchtigte, wusste er nicht mehr, wie ihm geschah. Hätte er es nicht gesehen, er hätte es sicher nicht geglaubt. Wie in einen Science-Fiction-Film löste sich das Blut einfach auf. Es verdampfte nicht, nein, es war einfach weg. Das Wesen entfernte den Strumpf und die Taschentücher, glitt über die Wunde und den Arm, und alles war wieder wie neu! Die zerrissene, aufgeplatzte Haut, aus der zuvor der nackte, zersplitterte Knochen herausragte, schloss sich wie von allein. Einfach unglaublich! Wie machten sie das bloß?
    Anschließend war Carlas Handgelenk an der Reihe. Ebenso einfach wurde auch dieses wieder geheilt. Das Wesen hüllte es ein, und es dauerte keine Minute, da war die

Weitere Kostenlose Bücher