Die Hölle im Pardadies-Club ROTE LATERNE Band 11 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
wissen, wer es getan hat. Ich konnte mir die Autonummer merken!«
»Dann sieh zu, dass du für dich und für mich silberne Grabsteine bekommst«, flüsterte Rita mit Galgenhumor. »Die machen uns fertig, und zwar gründlich!«
»Jetzt nicht mehr«, sagte Claus. »Es ist viel zu vieles bekannt. Ein Mord würde sie endgültig hochgehen lassen. Sie werden versuchen, vorsichtig zu sein; und dabei die größten Fehler machen. Nicht aufgeben! Ich liebe dich!«
Claus Lombard konnte nicht weitersprechen, denn Sachsen-Emmi kam aus der Küche zurück. Sie stellte eine Schüssel auf dem Tisch ab.
»Der Arzt kommt gleich!«, hörte man Veras rauchige Stimme sagen. »Wie oft habe ich ihr gesagt, sie soll ordentliche Schuhe anziehen! Nun ist es passiert!«
»Was?«, fragte der Inspektor.
»Sie ist gefallen!«, schnauzte die Janowicz. »Was soll sonst wohl passiert sein? Sie ist zu dumm zum Laufen ...«
»Nun ist aber Schluss, Frau Janowicz!« Claus brüllte, dass alles zitterte. »Was bilden Sie sich eigentlich ein, wen Sie vor sich haben? Meinen Sie, mich für dumm verkaufen zu können? Diese Verletzungen rühren von einem stumpfen Gegenstand her! Es sind Schlagverletzungen, und der Arzt wird das bestätigen können!«
»Das sehen wir ja«, sagte Vera. Wenige Minuten später war der Arzt zur Stelle. Ein dunkelgekleidetes, unscheinbares Männchen mit dem Tick, stets mit den Augen zu zwinkern. Er leistete Erste Hilfe, schüttelte immer wieder den Kopf und murmelte etwas, das man nicht verstehen konnte.
Als ihm Claus seinen Ausweis zeigte, schüttelte Dr. Pullmann nur gelangweilt den Kopf.
»Ich erwarte einen schriftlichen Bericht von Ihnen, Dr. Pullmann. Haben Sie mich verstanden?«
»Sicher, sicher«, sagte das Männchen. »Ich schicke Ihnen eine Kopie ins Präsidium. Einverstanden?«
»Okay!«, sagte Claus grimmig. Dann half er Rita nach oben. Der Arzt hatte ihr eine Injektion gegeben. Etwas Schmerzstillendes, wie er sagte. Kurz darauf schlief Rita ein; und es war Claus unmöglich, sich mit ihr zu unterhalten.
Als Lombard nach unten ging, stand Vera in Siegerinnenpose auf dem Treppenabsatz.
»Nun, etwas Neues?«, fragte sie giftig.
»Im Augenblick nicht, Süßeste, aber ich werde wiederkommen!« Er verließ das Haus.
»Mistbulle!« sagte die Janowicz. Dann schloss sie die Tür hinter ihm ab.
Claus hielt es für klüger, sich eine Woche lang nicht im »Paradies-Club« sehen zu lassen. Er wollte Rita nicht unnötig gefährden, obwohl er starke Sehnsucht empfand. Er hatte sich wirklich Hals über Kopf in dieses Mädchen verhebt und sich fest vorgenommen, Rita zu helfen - auch dann, wenn sie ihn nicht lieben konnte.
Eine Woche später flatterte ihm der Bericht jenes ominösen Dr. Pullmann auf den Tisch. Claus Lombard erhoffte sich von diesem Attest einen Beweis.
»Das ist doch eine Schweinerei!«, tobte er, nachdem er das Papier flüchtig überlesen hatte.
»Was grölst du so?«, fragte Kollege Elmer.
»Na, dieser Doktor!«, rief Claus empört. »Schreibt doch glatt in den Bericht, dass Ritas Verletzungen von einem Sturz herrühren. Kein Wort von Schlagverletzungen! Und dabei war es ganz offensichtlich! Na, den Herrn Doktor werde ich mir kaufen!«
»Menschenskind, Claus, sei vorsichtig«, mahnte Elmer. »Der Chef sagt, dass die Sache verdammt heiß ist. International, verstehst du!«
»Ich verstehe sehr gut!«, stieß der Blonde grimmig hervor. »Und eben aus diesem Grund werde ich mich dahinter-klemmen. Irgendwo muss doch eine Schwachstelle sein!«
»Suche die Stecknadel im Heuhaufen«, spottete Elmer gutmütig. Doch das hörte Claus nicht mehr. Er hatte bereits seine Jacke von der Stuhllehne gerissen und war aus dem Büro gestürmt.
Es war nicht besonders schwer, den Arzt zu finden, der dieses Attest ausgestellt hatte. Die Sprechstundenhilfe versuchte, den Kripobeamten zurückzuhalten.
»He, Sie können doch nicht einfach rein...«
»Ich kann alles«, sagte Lombard trocken. »Nur eines kann ich nicht: Ich kann keinen Fingerhandschuh über einen Fausthandschuh ziehen. Das ist aber so ziemlich das einzige!«
Und fort war er. Noch ehe es der Angestellten gelang, den Doktor über die Sprechanlage zu informieren, war Lombard schon im Sprechzimmer.
»Was fällt Ihnen ein?«, rief der kleine Mann aufgebracht. Er war gerade damit beschäftigt, eine Dame hinter dem Wandschirm abzuhorchen. Nun wurde sein Gesicht wechselweise rot und blass. »Was wollen Sie?«
»Schicken Sie Ihre Patientin einen Moment
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