Die Hölle im Pardadies-Club ROTE LATERNE Band 11 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
sagen. »Ja, ich notiere es mir. Seid so gut und seht nach. Ja, ihr könnt mich hier wieder anrufen. Ich bin noch eine Weile da!«
Claus legte auf und kam langsam auf die Janowicz zu. Fast ängstlich wich sie zurück. Ihre Augen flackerten. Mit zitternden Händen schenkte sie sich ein neues Glas ein.
»Sie sollten nicht so viel trinken, Frau Janowicz«, sagte Lombard. Ein spöttisches Grinsen überzog sein Gesicht.
»Das geht Sie einen Scheißdreck an!«, brüllte die Janowicz ohne Beherrschung. »Überhaupt ist es eine Unverschämtheit, wehrlose Frauen zu belästigen ...«
»Was sagte Ihnen der Name Jean Verenois, gnädige Frau?«
»Wie bitte?«
»Hören Sie schwer?«, schrie Lombard. »Ich sagte Jean Verenois!«
»Jean Verenois?« Sie fingerte am Jabot ihrer Bluse herum. Dann kippte sie den Whisky hinunter. »Ein Gast meines Hauses«, sagte sie dann ziemlich gefasst. »Was ist mit ihm?«
»Mit seinem Wagen wurde vor einer knappen Stunde Rita Brenda entführt!«
Die Mädchen schrien leise auf.
»Haltet die Mäuler, ihr Gänse!«, fauchte die wuchtige Tschechin. »Es kann sich nur um einen Irrtum handeln. Monsieur würde sich nie einfallen lassen, so etwas zu tun.«
»Ich sagte nicht, dass er es war«, berichtigte Claus Lombard ungnädig. »Ich sagte, mit seinem Wagen wurde Rita Brenda entführt. Es wird sich alles klären.«
»Ich werde Monsieur Verenois anrufen«, sagte Vera entschlossen.
»Das werden Sie nicht tun, meine Beste«, verbot Claus entschieden. »Sie setzen sich ordentlich auf den Hocker. Dann werden wir gemeinsam Fräulein Brendas Rückkehr abwarten - vorausgesetzt, sie kommt zurück. Wenn nicht, dann haben wir es mit einem zweiten Mord zu tun!«
»Ich haue ab!«, sagte Brigitte Hofmann plötzlich.
»Du bleibst!«, kam es schneidend von der Janowicz. Brigitte setzte sich wieder.
»Gehen Sie nur, wenn Sie wollen«, forderde der Inspektor auf. Doch Brigitte ging nicht. »Frau Janowicz, womit haben Sie die Mädchen in der Hand?« fragte er dann. Ihm entging nicht, wie die Köpfe herumruckten und fassungslose Augen ihn anstarrten.
Die Janowicz brach in hilfloses Gelächter aus. Sie zupfte nervös an ihrer Kette. »Ich - und in der Hand haben? Wie ist denn das gemeint?«
»Erpressung, Liebste«, sagte Lombard zynisch. »Dieses gemeine Wort dürfte Ihnen nicht ganz unbekannt sein. Also, heraus mit der Sprache!«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, knurrte die Dicke. »Sie sollten sich ein bisschen am Riemen reißen. Falsche Anschuldigung! Dieses gemeine Wort dürfte auch Ihnen nicht ganz unbekannt sein, oder?«
»Ich habe Sie nur gefragt, Frau Janowicz«, berichtigte Lombard. Diese Frau war ein außergewöhnlich harter Brocken. Er war inzwischen überzeugt, dass sie mehr auf dem Kerbholz hatte, als man sich vorstellen konnte. Was bis jetzt zu sehen war, mochte wohl erst die Spitze eines Eisbergs sein.
Es läutete.
»Ich mach auf«, zwitscherte die Sächsin. Manchmal bemühte sie sich um »Hochdeutsch«.
»Ich gehe selbst!«, knurrte die Tschechin. Vera ging zur Haustür. Sie stand einen Moment unschlüssig. Verhaltenes Stöhnen war zu hören. Da sprang Claus Lombard auf und lief hinaus. Noch ehe die Janowicz dazukam, riß er selbst die Tür auf.
»Um Gottes willen!«
Rita fiel ihm in die Arme. Er fing sie gerade noch auf. Das Gesicht war blutunterlaufen. Auf der Lippe hatte das Mädchen eine Platzwunde, ebenso auf der Stirn.
»Telefonieren Sie nach einem Arzt!«, herrschte Lombard die Barbesitzerin an. »Nun machen Sie schon! Was stehen Sie wie ein Ölgötze da! Ich habe das gewusst!«
Verwirrt lief die Janowicz zum Telefon. Sie schien die Mädchen plötzlich nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Bestürzt kam eine nach der anderen heran. Claus hatte das stöhnende Mädchen auf das Biedermeiersofa gelegt, auf dem sonst immer Sachsen-Emmi es sich gemütlich zu machen pflegte.
»Rasch, eine Schüssel mit Wasser. Vielleicht etwas Sagrotan hinein oder Ähnliches«, befahl Lombard. Sein Gesicht war wächsern und durchscheinend.
»Oh, Gott«, stöhnte Rita. Sie konnte kaum aus den Augen sehen. Man hatte sie übel zugerichtet. »Mir ist so schlecht.«
»Ruhig, es wird schon wieder.«
Die Mädchen waren in den Barraum gelaufen. Sachsen-Emmi befand sich in der Küche.
»Mann, hau ab!«, stöhnte Rita mühsam. »Wenn du dich noch länger hinter die Sache klemmst, kann ich der Schneider bald Gesellschaft leisten.«
»Es ist zu spät«, sagte Claus. »Ich stecke schon mittendrin. Wir
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