Die Hölle im Pardadies-Club ROTE LATERNE Band 11 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
aufgenommen worden. Und unverkennbar war es Stegebergs Stimme. Mit ziemlich unflätigen Worten stellte er seine Forderungen an die Prostituierte. Maria Schneider war mit den Antworten nicht gerade zimperlich; und die Laute, die zu hören waren, ließen den einwandfreien Schluss zu, dass Maria Schneider die ausgefallenen Wünsche dieses Kunden zu erfüllen verstand.
Die zweite Seite ließ eine Unterhaltung mit einem anderen Kunden hören, dessen Stimme Rita nicht mit letzter Sicherheit erkennen konnte. Doch hörte es sich so an, als wäre es Bankdirektor von Luden, der hier seine harten Forderungen an die Dirne stellte.
Die Generalfrage war, ob die Schneider gewusst hatte, dass diese intimen Zusammenkünfte aufgezeichnet wurden? Doch Emmi sagte, Abhöranlagen befänden sich in sämtlichen Zimmern. Bei diesem Gedanken überkam es Rita heiß und kalt. Dann mussten nämlich auch von ihr Aufzeichnungen vorhanden sein! Und wenn man - wie angenommen - mit diesen Bändern Kunden erpresste, so musste der jeweilige Mann annehmen, dass sich die Prostituierten an diesem unsauberen Geschäft beteiligten. Es war an den fünf Fingern abzuzählen, in welcher Gefahr man sich befand!
Raus, dachte Rita. Nur raus aus diesem Schuppen!
Doch wie sollte sie das bewerkstelligen? Einfach fliehen? Die Janowicz würde sie ans Messer liefern! Ein Haftbefehl war gleich ausgestellt, und in einer anderen Stadt gab es keinen Claus Lombard, der ihr vielleicht helfen konnte!
Eine verdammt verfahrene Situation! Rita kam zu dem Schluss, dass sie alles durchstehen musste. Egal wie - aber sie musste durchhalten. Sie liebte Claus Lombard, gab sich jedoch gleichzeitig keiner Illusion hin, denn er würde als Kriminalbeamter keine Dirne auf die Ebene einer bürgerlichen Frau heben. Wenn er ihr durch ihre Mithilfe Straffreiheit verschaffen konnte, dann war das mehr als genug!
Am folgenden Morgen ging Rita nach dem Frühstück nach Hause. Vorsichtshalber fragte sie die Janowicz, ob sie nicht ebenfalls in die Stadt müsse. Vera hatte tatsächlich etwas zu erledigen. Und so wirkte es mehr als unverfänglich, als die Chefin das Mädchen mit in die Stadt nahm.
In der Nähe von Lombards Wohnung stieg Rita aus.
»Wenn du wieder zurückfahren willst, wartest du am besten an der Bushaltestelle, Brenda«, sagte Vera Janowicz. »Ich bin in ungefähr zwei Stunden wieder hier. Wo willst du übrigens hin?«
»Ein paar Einkäufe machen«, antwortete Rita arglos und ruhig. »Doch vorher genehmige ich mir im Hochhauscafé einen Schluck!«
Rita stieg aus und sah in der Spiegelung der Fensterscheiben, dass die Janowicz erst losfuhr, nachdem Rita das Lokal betreten hatte. Sie bestellte eine Tasse Kaffee und zahlte gleich. Nachdem das Mädchen die Straße eine Weile beobachtet hatte, ging es zu den Toiletten und fand die Stahltür, die in den Parkkeller führte. Von dort fuhr sie mit dem Aufzug in Lombards Etage hinauf.
»Ich dachte schon, du kommst nicht mehr«, sagte Lombard etwas vorwurfsvoll.
»Gestern war es arg knapp«, erklärte Rita. Sie legte ihren Mantel ab und betrat das modern und gemütlich eingerichtete Wohnzimmer. »Als mir Emmi den Fotoapparat übergab, stand die Janowicz am Flurfenster. Doch sie hat anscheinend nichts gemerkt. Hier habe ich außerdem noch eine Neuigkeit: Ein Tonband aus der Abhöranlage, von der ich dir erzählte. Emmi hat es überspielt!«
»Nun kommen wir der Sache schon weitaus näher«, sagte Claus vergnügt. »Aber setz dich doch! Willst du etwas trinken? Whisky? Gin ..?«
»Claus, ich habe Angst!«
Er schwieg einen Augenblick nachdenklich. »Du wirst es nicht glauben, aber ich habe auch Angst«, sagte er schließlich. »Es ist ein Wahnsinn gewesen, dich mit in die Geschichte hineinzuziehen.«
Rita lächelte dünn.
»Ich werde es schon überleben«, sagte sie schließlich. Es sollte wegwerfend klingen, hörte sich aber eher sarkastisch an. »Es geht um diese verdammte Abhörgeschichte. Sag, ist das nicht verboten, solche Anlagen?«
»Offiziell ja«, erklärte Claus. »Aber die Janowicz würde sich damit herausreden, dass es zur Sicherheit der Mädchen installiert wurde. Und dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden. Wir könnten ihr somit wieder nichts nachweisen. Sie muss sich absolut sicher fühlen. Übrigens ist Tomaschek wieder aufgetaucht. Wir lassen ihn aber in Ruhe, weil wir kein Misstrauen erwecken dürfen. Natürlich überwachen wir ihn. Ebenso diesen obskuren Jean Verenois ...«
»Der macht sich die Pfoten
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