Die Hölle im Pardadies-Club ROTE LATERNE Band 11 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
nicht dreckig«, sagte Rita ironisch. »Du hast doch gesehen, wie er sich aus der Affäre gezogen hat, indem er beweisen konnte, dass ihm der Wagen angeblich gestohlen wurde. Das war zweifellos von Verenois eingefädelt worden, und eigentlich habe ich die Prügel ihm zu verdanken.«
»Wir können nichts beweisen!«
»Eben!« sagte Rita. »Aber könnt ihr nicht mal Razzia machen - wegen des Rauschgifts?«
Lombard lachte.
»Du glaubst doch nicht, dass sich auch noch ein Gramm im » Paradies-Club« befindet, nachdem was dort passiert ist? In dieser Hinsicht ist man vorsichtig geworden und lässt sich nichts am Zeug flicken. Jetzt gibt es nur einen Weg: Wir müssen an die Opfer der Erpressungen heran. Anhand der Kundenkartei wird uns das leichter fallen. Vielleicht hat die Janowicz Bemerkungen gemacht, das ist nämlich üblich. Wenn sie die Erpressungen professionell betreibt, dann wird sie sich die dicksten Fische markiert haben. Aber das werden wir sehen. Ich fahre nachher ins Büro und lasse den Film gleich entwickeln.«
»Ich gehe jetzt«, sagte Rita. »Ich weiß nicht, ob man mich noch immer beschattet!«
Er brachte sie zur Tür. Dort sah er sie eine Weile an. Dann zog er sie an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Tschüss, und pass auf dich auf. Ich brauche dich noch!«
Die Tür schloss sich. Rita stand einige Augenblicke wie betäubt da. Dann fuhr sie mit den Fingerspitzen über ihre Stirn. So hatte sie noch keiner geküsst. Nein, diese Verehrung war ihr noch von keinem Mann entgegengebracht worden. Rita Brenda fühlte sich in diesem Augenblick so glücklich wie nie vorher. Sie hätte laut jubeln mögen, seufzte aber nur einmal auf und kehrte ins Restaurant zurück.
Am Abend war es wieder so im »Paradies-Club« wie immer. Vera Janowicz schien zufrieden zu sein. Ihre Zufriedenheit erhöhte sich, nachdem sie festgestellt hatte, dass die Polizei sich nicht mehr für ihr Etablissement zu interessieren schien. Dieser Umstand gab der Janowicz Sicherheit und machte sie unbefangen.
Rita unterhielt sich mit einem Gast. Sie saßen zusammen in einer Ecke der Salonbar und plauderten. Im Gegensatz zu Vera Janowicz fühlte sich Rita absolut unsicher. Sie hatte Angst. Und das schien der Mann zu spüren.
»Du bist heute anders als sonst«, sagte er.
»Wie soll ich denn sein, Fred?«, fragte Rita, woraufhin sie etwas hilflos lachte. Sie kannte Fred Brink schon seit längerer Zeit. Er besaß das größte Autohaus der Stadt, war verheiratet und angesehen. Er gehörte zu jenen gutaussehenden Männern, die, dem Anschein nach, jede Frau um den kleinen Finger wickeln konnten. Hier erhob sich wirklich die Frage, weshalb dieser Mann ausgerechnet in den Club der Prostituierten ging. Für Rita war diese Frage bisher stets unerheblich gewesen. Er zahlte und ging. Mehr wollte sie nicht.
An jenem Abend aber betrachtete Rita ihn mit anderen Augen. Ob er auch zu dem Kreis gehörte, der erpresst wurde? Nichts deutete darauf hin.
»Du bist merkwürdig, Rita«, ließ Fred Brink wieder vernehmen. Charmant beugte er sich vor und küsste Ritas Hand. Sie lächelte dünn.
»Ich fühle mich nicht ganz wohl ...«
»Heißt das, dass du heute nicht ...«
»Doch, doch!«, rief sie. »Das hat damit nichts zu tun, Fred. Ich bin noch nicht in Stimmung - vielleicht habe ich zu lange geschlafen. Das soll ja gar nicht so gut sein.«
»Kann ich dich etwas aufmuntern?«, fragte der gutaussehende Mann augenzwinkernd. »Ich habe nämlich Lust, mit dir nach oben zu gehen!«
Rita erstarrte. Sie hatte überhaupt keine Lust. Nein, im Gegenteil, ihr graute vor dem Moment, in dem er sie wieder benutzen würde. Ja, benutzen – das war wohl der richtige Ausdruck.
»Nun, Herzchen, was ist?«, fragte Vera Janowicz. Sie hatte unbemerkt in der Nähe gestanden und schien dem Gespräch gefolgt zu sein. »Herr Brink möchte mit dir nach oben gehen!«
»Ja, ja«, sagte Rita gelangweilt. »Komm, Fred, gehen wir!« Sie stand auf und ging ihm mit wiegenden Hüften voran.
»Hast du später Zeit für mich, Herzblättchen?«
Rita drehte sich um und sah den feisten Großschlächter an, der sich lustlos mit Elvira abgab und nur darauf gewartet zu haben schien, dass Rita an ihm vorbeikam.
»Vielleicht, Dickerchen«, sagte Rita lächelnd. Sie spürte, dass sie sich zusammennehmen musste, wenn die Janowicz nichts merken sollte. Oben angekommen, knipste Rita die roten Lampen an. Brink legte sein Jackett ab und sah das Mädchen fast gierig an. Das
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