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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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dass ich mein früheres Leben wieder aufnehmen kann.«
    »Warum nicht? Aus Schuldgefühl? Oder Furcht?«
    »Nein. Erinnert Ihr Euch, was Ihr mir einmal über die Zeit des Handelns gesagt habt? Nun, wir stecken jetzt mitten drin, nicht wahr? Trotzdem denke ich nicht weniger denn je. Es ist wie in den alten Gedichten, in denen die Helden Selbstgespräche führen. Manchmal dachte ich, die Dichter schrieben diese Verse nur, um zu beweisen, dass sie das Reimen und das Versmaß beherrschen, doch nun weiß ich, dass es mehr als das ist. Sie sahen tiefer, hatten einen Einblick, den ein. normaler Sterblicher erst gewinnen kann, wenn etwas ihn aus dem ewigen Trott wirft und ihn verwandelt – etwas, wie die schrecklichen Geschehnisse in den letzten Tagen. Habe ich recht?« »Ja.«
    »Ich kann nicht zurück. Ich habe mich verändert. Ich konnte nicht einmal das Gebet mitsprechen, das Hubarthis über den Gräbern sagte. Dabei hatte ich früher die lauteste Stimme bei Staatsbegräbnissen und sprach diese Wechselgebete so fromm. Genau, wie ich meiner immer so verdammt sicher war, ob nun bei Gericht, bei Gesellschaften oder bei Vergnügungsausflügen … Mir ist nun, als wäre ich damals ein ganz anderer gewesen.«
    »Das glaubt Ihr jetzt, Desmos, aber Ihr werdet Euren Weg zurückfinden. Ganz bestimmt. Ihr seid dazu geschaffen. Eure jetzt so frische Wunde wird heilen und zur Narbe werden, von der schließlich kaum noch etwas zu sehen ist.« »Aber sie wird trotzdem immer da sein. Mit ihr werde ich ins Grab gehen. Und es ist noch lange nicht alles vorbei.« Er blickte sie fest an – gar nicht so, wie der Desmos jener Tage auf der Niros. »Und wenn alles vorbei ist, werden wir einander nicht mehr wieder sehen.« »Vermutlich nicht.«
    »Ich dachte, ich beneidete Euch, Sonjagenau wie ich mir einbildete, mein jüngeres Ich zu beneiden. Alles hat seinen Zweck, ist es nicht das, was man sagt? Alles hat seinen Sinn für eine Zukunft. Nun, hier ist meine Zukunft: ich lebe sie jetzt, atme sie jetzt, spreche sie jetzt. Und ich kann nicht zurück zu dem, was ich war – und nicht, weil ein Schuldgefühl mich quält oder Furcht. Darüber bin ich hinaus. Es ist wie die große Ruhe, die vor dem Tod kommt, wie man sagt. Aber ich sehe diesen Tod nicht voraus, nicht für mich. Der Tod wäre zu prosaisch, eine Antiklimax. Dieses Bewusstsein muss mich erst eine Weile verfolgen, ehe der Tod mich holt.« Er lächelte, schnaubte abfällig, schüttelte den Kopf.
    »Nein, es ist nicht Furcht oder Schuldgefühl, ja nicht einmal Weisheit, oder vielleicht ein Hauch von Weisheit, gerade genug, mich zurückzuhalten, mich selbst zu erkennen, ohne Bedauern. Ohne Bedauern! Ist das nicht schrecklich? Es ist unglaublich … Wenn ich Euch so ansehe und mich der Gedanken erinnere, die sich mit Euch beschäftigten, als wir uns gerade kennen lernten, und sie mit meinen jetzigen Gedanken über Euch vergleiche – ja) ich habe mich verändert.«
    »Vielleicht, Desmos. Ich habe viel von Euch gelernt.«
    »Und ich von Euch!«
    »Ich möchte, dass Ihr am Leben bleibt.«
    »Ich werde am Leben bleiben, daran zweifle ich nicht, genau wie Euch nichts zustoßen wird.«
    »Manchmal, Desmos, glaube ich fast, dass ich unverwundbar bin, doch aus keinem wirklichen Grund, eher, als spielten die Götter mit mir, lenkten mich.«
    Desmos lächelte leicht. Er streckte seine Hand aus, und Sonja nahm sie.
    »Danke«, sagte Desmos.
    Sonja blickte über seine Schulter. »Hubarthis ist aufgewacht. Er wird bald seine Leute wecken.«
    »Seid Ihr hungrig?«
    »Ja.«
    »Dann sollten wir uns doch vielleicht ein paar Früchte und etwas Fleisch holen, ehe die anderen uns alles wegessen …«
     
    Urdus war wach und sein Fieber vergangen. Seine Männer hatten Rast gemacht. Er setzte sich stirnrunzelnd auf und versuchte die Erinnerung an seinen schrecklichen Alptraum aus dem benommenen Kopf zu schütteln.
    Betos saß neben ihm. Er reichte ihm einen Wasserbeutel und Beeren. Das Fleisch war lange schon alle.
    »Du hattest hohes Fieber«, sagte Betos.
    »Du bist bei mir geblieben!«
    »Einige von uns machten sich Sorgen, dass die Aquilonier uns einholen würden. Aber wir warteten, bis dein Fieber nachließ.«
    »Ich hatte einen seltsamen Traum.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Der Shemit quält mich, spielt mit mir. Wo sind wir jetzt?«
    »Nicht weit von den Felsen, Urdus. Sie sind unmittelbar hinter den Bäumen dort. Wir sichteten sie, ehe wir uns in dieses Waldstück zurückzogen.«
    »Gut. Wir

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