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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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das Gesicht einer Frau! Auch die schwarze Messe – ein Versuch, ein Mädchen auf dem Körper einer reifen Frau zu töten. Vieles wurde ihm nun klar. „Aber wenn er eine gefunden hätte, die nicht lesbisch gewesen wäre – wie würde er es dann wissen? In dem er alle verdammt, schafft er sich seine eigene Hölle selber.“
    „Genau“, stimmte der Dekan zu. „Und welche Frau würde versuchen, diese Verteidigung zu durchbrechen und diese Hölle aufzulösen? Eine undankbare Aufgabe!“
    Bruder Paul schüttelte den Kopf. „Er ist ein Mensch mit vielen Qualitäten. Ich glaube, seine Haltung erfuhr in den Animationen erhebliche Veränderungen, und vielleicht ist er nun bereit, normale heterosexuelle Beziehungen einzugehen. Vielleicht erkennt eines Tages eine hartnäckige Frau diese Qualitäten und macht sich die Mühe.“
    In der Zwischenzeit versuchte sich Therion höchst bedauernswert mit seiner neuen Perspektive. „Und jetzt will ich euch über die Ärmelgeschichte aufklären. Es gab einen Man, der jede sexuelle Erfahrung gemacht hatte, und dieser Mann wollte einmal etwas ganz anderes …“
    Bruder Paul ging fort, ließ Therion und Dekan Brown hinter sich. Sein Auftrag war beendet. Nun wartete er nur noch auf seine Rückkehr zur Erde. Die Abreisezeit für die Kapsel war bereits festgelegt worden, als sein Auftrag erteilt wurde. Sie würde zum festgelegten Zeitpunkt zurück zur Erde starten, ob mit ihm oder ohne ihn. Bestimmte Artefakte vom Planeten Tarot würden mit ihm zusammen verfrachtet, darunter ein versiegeltes Terrarium mit Tarotblasen-Sporen als Ergänzung zu seinem Bericht. Bruder Paul brauchte nur noch seine persönlichen Dinge zu regeln. Keine leichte Aufgabe!
    Zuerst mußte er sich mit Amaranth aussprechen. Sie hatte sowohl während der Animationen als auch in den Zwischenzeiten ernsthaftes Interesse an ihm bekundet, doch trotz der Versuchung hatte er gemerkt, daß er nicht die rechten Gefühle für sie aufbringen konnte. Sie besaß einen wundervollen Körper und war bereitwillig – aber irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, mit einer ewigen Verführerin, einer Lilith-Gestalt, verheiratet zu sein. In seinem Leben gab es noch andere Dinge außer Sex. Selbst wenn es ihm also möglich gewesen wäre, sie mit zur Erde zu nehmen, hätte er es nicht getan. Die Rollen, die beide spielten, waren einfach zu verschieden. Wäre sie eher wie Schwester Beth und weniger eine Gespielin Satans gewesen …
    Das Problem bestand darin: Wie konnte er es ihr beibringen? Sie hatte nach ihrer Definition alles richtig gemacht. Sie hatte sich häufig und zu ihrem Vorteil ausgezogen und sich auf keine intellektuelle Diskussion mit ihm eingelassen. Sie entsprach ihrer Vorstellung von einer idealen Frau. Er wußte aus der früheren Diskussion über die Natur und den Knochenbrecher, daß sie nicht ganz so flach war; das war lediglich eine Rolle, die sie spielte. Sie würde bestimmt eine gute Frau abgeben – für den richtigen Mann. Zufällig nur war er nicht dieser Mann.
    Er merkte, daß er ihr dies nicht sagen konnte. Jedenfalls nicht direkt. Daher ging er zurück in das Haus von Pfarrer Siltz und dachte über seiner Tarottabelle nach – und die Erleuchtung kam! Therions dämonisches Thot-Tarot konnte man in diesem Fall anwenden.
    Am Ende hatte er ein Gedicht mit dem Titel „Vier Schwerter“ geschrieben – im Thot-Tarot stand die Schwert-Vier für Waffenstillstand. Diese Tarotgedicht-Botschaft würde er ihr überreichen und das Rollenproblem erklären, und vielleicht würde sie es verstehen. Das war gleichzeitig sein Lebewohl an das Thot-Tarot und alle anderen vierfarbigen Tarotspiele; von nun an würde er seine gesamte Energie der Rekonstruktion und Perfektionierung des Fünf-Farben-Tarots der Waldenser widmen. Satan hatte ihm dieses Wissen gegeben, und er konnte es nicht ungenutzt lassen. Vielleicht war er doch ein Verehrer des …
    Es klopfte an der Tür. Bruder Paul öffnete sie – und da stand Amaranth.
    „Es tut mir leid“, sagte sie. „Ich kann nicht mit dir gehen, Bruder Paul. Ich hatte gedacht, du wärest für mich der Richtige, wirklich, aber diese Animationen haben mir Dinge gezeigt … Ich habe mich wirklich besser kennengelernt, als ich diese Rollen spielte, und ich merkte, wie platt einige von ihnen waren. So möchte ich eigentlich nicht sein.“
    „Ich verstehe!“ antwortete Bruder Paul. Wie gut er das verstand!
    „Ich hege auch … stärkere Zuneigung zu einem anderen Mann“, fuhr sie fort.

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