Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
doch bestenfalls war es ein risikoreiches Duell. Bruder Paul stand vor dem Kampf seines Lebens, als er diese Bestie herausforderte.
    Aber er mußte es tun. Großfuß hatte den Fuß des Felsens erreicht und begann, den Hang hinaufzuklettern. Carolyns entsetztes Gesicht blickte über den Grat nach unten. Großfuß sah es und stieß einen markerschütternden Schrei aus, und ihr Gesicht verschwand. Alle Kinder der menschlichen Spezies kennen imaginäre Ungeheuer, die sie im Dunkeln fürchten – Carolyn kannte ein echtes Ungeheuer.
    Der Wind wurde stärker und peitschte gegen den Felsen. Bruder Paul hoffte, das Kind würde sich in einer Felsnische verstecken und sich dort festhalten, damit es nicht umgeweht würde. Großfuß war nun nicht mehr die einzige Bedrohung!
    Er erreichte den Grat und rannte daran entlang. Großfuß ließ gerade flink die erste Kurve hinter sich. Bruder Paul holte ihn ein und griff nach dem massigen Arm des Wesens.
    Großfuß wandte sich zu ihm um und holte zu einem schrecklichen Hieb aus. Doch das hatte Bruder Paul vorhergesehen. Er duckte sich, umklammerte den Arm mit beiden Händen und versuchte, das Ungeheuer über die Schulter und vom Hang herabzuwerfen.
    Versuchte es jedenfalls. Denn er mochte heben, soviel er wollte, Großfuß war zu schwer. Trotz der glitschigen Felsen schien das Wesen wie im Boden verwurzelt. Welch ein Gewicht die Bestie haben mußte, um dieser Kraft zu widerstehen!
    Aber wenn er Großfuß jetzt nicht umwerfen konnte, würde es ihm nie mehr gelingen, denn dieser Stärke konnte er nicht lange standhalten. Bruder Paul warf sich mit seinem ganzen Gewicht nach vorn und streckte den rechten Arm für den uchi makikomi oder Inneren Umschlingungsgriff aus. Sein Gewicht lastete auf dem Grat, der sich über einen etwa zwei Meter tiefen Abhang erhob, und er spürte Großfuß’ Gewicht auf sich. Das war eine der stärksten Judotechniken; bei dem Fall konnte das Opfer bewußtlos werden. Doch Großfuß leistete immer noch Widerstand.
    Bruder Paul versuchte es ein letztes Mal. Er ruckte heftig nach links, balancierte auf dem linken Fuß und schob den rechten gegen Großfuß’ Bein mit einer hane- Bewegung zurück. Das hätte die Kreatur vom Fels fegen müssen, und beide wären unten auf dem Boden gelandet – aber es klappte nicht.
    Jetzt umschlossen ihn Großfuß’ haarige Arme und drückten fester zu. Bruder Paul wurde in die Luft gehoben. Die Beine baumelten in der Luft.
    Er stieß fest mit dem Ellenbogen zurück. Er prallte von harter Haut ab. Er beugte ein Knie und trat mit der Ferse nach hinten – aber auch dieser Stoß prallte harmlos ab. Er umklammerte eine der behaarten Hände, die gegen seine Brust drückten, versuchte, einen Finger auszurenken und zurückzudrücken, bis der Schmerz das Wesen zum Loslassen zwang – aber die Finger saßen fest wie Eisenklammern. Er versuchte, mit den Armen vor- und rückwärts zu stoßen, um die umklammerten Arme auseinanderzupressen, damit er freikäme, aber er erreichte nichts. Großfuß schien unverletzlich!
    Jetzt fühlte Bruder Paul den Atem des Ungeheuers im Nacken. Das Biest wollte ihn beißen!
    Plötzlich hatte er einen verzweifelten Einfall. Er konnte dieses Ding körperlich nicht besiegen – aber vielleicht konnte er sich eine Animation zunutze machen!
    Bruder Paul konzentrierte sich. Er versuchte, dem Knochenbrecher ähnlich zu werden.
    Sogleich reagierte Groß fuß und schleuderte den schrecklichen Gegenspieler fort. Bruder Paul segelte über den Grat, orientierte sich und landete beinahe auf den Füßen. Der Sturz ließ seine Knochen erzittern, aber nicht brechen. Bruder Paul fing den Aufprall mit den Beinen auf, fiel nach vorn und rollte ab. Das war auf diesem harten Boden nicht schön – aber viel besser als das, was Großfuß mit ihm vorgehabt hatte. Als sein Rücken beim Rollen aufkam, wurde er durch einen Klumpen Tarotblasen aufgefangen, die gerade vorbeirollten. Sie zerplatzten um ihn her und entließen das Gas.
    Er sprang wieder auf die Füße und hielt nach Großfuß Ausschau. Das Biest hatte sich wieder dem Berg zugewandt und klammerte sich an den Fels, um nicht vom Wind herabgeweht zu werden. Der Regen war nicht allzu stark. Bald würde Großfuß Carolyn erreicht haben und …
    Bruder Paul konzentrierte sich. Der Weg vor dem Ungeheuer riß ab und wurde durch einen unermeßlich tiefen Abgrund ersetzt. Großfuß blieb natürlich stehen.
    Nun kam die Prüfung: War dies eine dumme oder eine kluge Kreatur? Wenn das

Weitere Kostenlose Bücher