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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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„Einen, den ich vor den Animationen nicht einmal angesehen habe. Ich habe zu Satan gebetet, mein Dilemma zu lösen, und Er hat mir …“
    „Therion geschickt!“ rief Bruder Paul.
    „Ja. Er ist … eigentlich mehr mein Typ. Er mag meinen Körper und ich seinen Verstand. In den Animationen hat sich das deutlich herausgestellt. Als er König Karl darstellte, um es genauer zu sagen. Er tut mit Leidenschaft, was du abwehrst, und ich … brauche Leidenschaft.“
    „Ja“, stimmte Bruder Paul zu.
    „Er ist nicht wirklich bisexuell oder was auch immer. Er ist einfach früher niemals einer Frau nahegekommen, trotz all seines Geredes. Er hat einen sehr weiten Horizont – weiter als meiner. Daher kann er mir neue Wege zeigen, und ich brauche das, weil ich Langeweile nicht ausstehen kann. Zwischen uns beiden hätte es nie geklappt, Paul. Ich war niemals Schwester Beth oder die Jungfrau Maria oder irgendeine von diesen schönen, reinen Frauen, auf die du stehst. Ich bin ein nachgiebiges, ungehemmtes Wesen. Ich brauche einen Mann, der schäumt, um an meine Geheimnisse zu gelangen, mir die Kleider vom Leib reißt …“
    Sie brach ab. „Aber ich weiß, es bedrückt dich, wenn ich dir so etwas sage. Du hast niemals irgend jemandem die Kleider vom Leib gerissen. Selbst mitten im Akt lagst du ohne eine Reaktion da.“
    Mitten im Akt? Sie bezog sich wohl auf seinen Traum im Traum, als er von einer Geistergestalt vergewaltigt wurde und nicht reagieren konnte, weil er gelähmt und kastriert war! Das war also wirklich sie gewesen, die diese Rolle gespielt hatte!
    „Also … Lebe wohl!“ Sie drehte sich um und ging fort.
    Bruder Paul blickte auf das Papier in seiner Hand. Er hatte ihr nicht einmal das Gedicht gegeben. Er hatte nicht reagiert!
    Sollte er den Vers vernichten? Er hatte nur einen einzigen Zweck gehabt, und der war nun nicht mehr vorhanden. Nein – er wollte keine Bücherverbrennung oder irgend etwas, das danach roch. Er würde den Zettel behalten und fortstecken; vielleicht würden ihn zukünftige Tempelgelehrte unter seinen Papieren finden und sich fragen, was das Gedicht zu bedeuten hatte. Es war so anonym, wie es ein Gedicht nur sein kann; er wußte nicht einmal den richtigen Namen der Adressatin. Mit etwas Glück würde er ihn auch nie erfahren.
    Doch nun, da alles vorbei war, fühlte er sich verlassen. Vielleicht hätte ihm Amaranths Art und Weise Spaß gemacht. Vielleicht hätte es ihm Spaß gemacht, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. Sie war ein Wesen, wie geschaffen für die Lust eines Mannes, und er war schließlich ein Mann. Schade, daß die Animation des vierzehnten Jahrhunderts abbrach, bevor sie ihre Affäre beginnen konnten; sie hätte vielleicht entdeckt, daß er nicht immer gelähmt war.
    Er schüttelte den Kopf. Therions Satan hatte, vielleicht aus Eifersucht, dafür gesorgt, daß Bruder Paul und Amaranth in dieser Sequenz nicht zum Höhepunkt kamen. Und es gab wirklich noch andere Dinge.
    Nun mußte er sich noch mit Carolyn auseinandersetzen. Seine Liebe zu ihr war stärker als alles, was er für Amaranth gefühlt hatte, wenn auch von anderer Art. Er würde ihr erklären müssen, daß er, selbst wenn er eine weitere Person mitnehmen dürfte (was nicht der Fall war), nicht ein Kind von seinem leiblichen Vater trennen konnte. Was in der Animation gewesen war, konnte im Leben keine Fortsetzung finden.
    Es war wirklich die Hölle.
    Langsam ging er zum Haus des Swamis. Pfarrer Siltz hatte erwähnt, der Swami habe endlich wieder das Bewußtsein zurückerlangt, vielleicht als Reaktion auf Mrs. Eilends Dienste; daher war Carolyn wieder zu ihm gezogen. Die meisten Dorfbewohner gingen in Feld und Wald ihren Geschäften nach; das harte Klima dieses Planeten erlaubte kaum Freizeit. Man hörte ein Hämmern, das ihn zunächst mit einem Schauer durchfuhr, bis er merkte, daß es aus der Werkstatt des Ofensetzers kam: Der Mann arbeitete an der Umrüstung der Zimmeröfen zu individuellen Körperöfen für die kommende kalte Jahreszeit. Durch den Ostsee wurde von mehreren Fischern ein Netz gezogen. Sie ernteten Wasserlebewesen, um sie für den Winter zu trocknen und zu salzen. Was würde geschehen, wenn Lee in seiner Christusgestalt vorbeikäme und sagte: „Steht auf und folgt mir, und ich werde aus euch Menschenfischer machen?“ Wahrscheinlich nichts, denn hier regierte Satan. Ein Mann arbeitete an seinem Dach und bedeckte einen Anbau mit frischen Strohbündeln. Hauptsächlich bestand das Dach aus Torf, aber

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