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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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erstere zutraf, hatte Bruder Paul es geschlagen – solange der Animationseffekt andauerte. Er könnte ihm einen Grat zeigen, der ihn in den Abgrund stürzen ließ. Wenn das letztere zutraf, würde Groß fuß den Trick bald durchschauen. Das würde sie erst recht in Schwierigkeiten bringen.
    Vorsichtig setzte das Monster einen Fuß nach vorn; eine Pfote glitt an der Felswand entlang. Der sich fortsetzende Grat war vielleicht unsichtbar, vielleicht auch nicht fühlbar, aber er war da, und so würde es nicht herabfallen. Großfuß war also zu clever, um durch eine Illusion länger als nur einen Augenblick gefoppt zu werden. Das war schlimm. Aber er hatte ihn immerhin eine Weile aufgehalten.
    Konnte er einen Zauber erfinden und ihn dem Biest entgegenschleudern? Die Zaubereien der Menschen in der Speisehalle zu Beginn seines Besuches waren zuverlässig gewesen. Aber Bruder Paul wußte nun, daß es veränderte Gegenstände vom Tisch gewesen sein mußten, Holzschüsseln und so weiter, und keine Schöpfungen aus Luft. Alles Feste in Animationen mußte auch eine feste Basis haben; andernfalls war es nicht mehr als eine Illusion, die bei Berührung keine Substanz behalten würde. Illusorische Messer würden Großfuß kaum länger aufhalten als der falsche Abgrund.
    Aber ein Versuch war notwendig. Bruder Paul zauberte einen riesigen schwarzen Habicht herbei. Der Raubvogel schoß auf Großfuß zu. Doch das Ungeheuer ignorierte ihn. Habichte waren auf diesem Planeten als natürliche Feinde nicht vorhanden; daher mußte es sich um einen falschen Vogel handeln. Wieder kein Glück. Das Biest war gerissen.
    Wie konnte er Großfuß aufhalten? Das Wesen hatte nun den halben Weg zu Carolyn zurückgelegt, und wenn es einmal die Pfoten um sie gelegt hatte, würde ihr keine Illusion mehr helfen. Die Animationen verloren ihre Wirkung, und Bruder Paul konnte allein nicht mit der Bestie fertig werden. Es gab auch keine passenden Steine zum Werfen, keine geeigneten Waffen. Nichts! Doch er konnte das Ding doch nicht einfach auf Carolyn zurennen lassen!
    Nur eines schien eine Chance zu bieten: Bruder Paul mußte den Kampf wieder aufnehmen – und seine Absicht und seinen Standort durch Animation verbergen. Wenn Großfuß in einem Sturm ein falscher Abhang vorgespiegelt würde, während er gleichzeitig von einem unsichtbaren Feind angegriffen wurde und ihn das nicht aufhielt, dann konnte ihn kaum etwas aufhalten.
    Bruder Paul hatte noch eine Idee. Er zauberte ein Flugzeug, das an den Himmel schrieb: HELFT – SÜDBERGJ Er schickte es auf das Dorf zu. Wenn die Animation andauern und die Wirkung sich bis auf das Dorf erstrecken sollte, würde es jemand sehen, und dann würde sich ein bewaffneter Trupp aufmachen. Sie würden wahrscheinlich nicht rechtzeitig ankommen, aber es bestand immerhin eine geringe Chance.
    Jetzt beschwor er eine Gruppe von Knochenbrechern herbei. Einer nach dem anderen rückten sie näher – und hatten keinerlei physische Wirkung. Großfuß war einmal gefoppt worden – jetzt ignorierte er die Knochenbrecher. Aber einer in der Kette der angreifenden Bestien war kein Phantom; es war Bruder Paul in Gestalt eines solchen Tieres. Wenn er sich zwischen das Ungeheuer und die Wand schieben und es nach außen drängen konnte, wenn er plötzlich und unerwartet angriff …
    Großfuß hatte Carolyn fast erreicht, als Bruder Paul hinzukam. Das Kind kauerte sich am anderen Ende einer ebenen Stelle nieder; von dort konnte man nur einen Meter weit hochklettern – oder zehn Meter nach unten. Die Felsen waren vom Regen schlüpfrig, und der Wind blies immer noch heftig. Es bedeutete glatten Selbstmord, wenn sie diesen Weg einschlagen würde.
    Einmal hatte sie selber Großfuß zum Narren gehalten, indem sie aus der Animation einen Fluß erschuf, den er nicht hatte überqueren können. Dieses Mal war sie zu verschreckt, um auch nur an diese Möglichkeit zu denken – und das Ungeheuer ließ sich ohnehin nicht mehr täuschen. Er wußte, daß sie in der Falle saß.
    Im selben Augenblick, in dem Bruder Paul das Ungeheuer berührte, würde es ihn erkennen – und das würde das Ende bedeuten. Großfuß war einfach zu stark für ihn! Doch das Wesen drang unaufhaltsam vorwärts – und nun fixierte sein Blick schon das Mädchen. Kein falscher Abgrund und keine Barriere würden es noch aufhalten können. Was konnte man nur tun?
    Bruder Paul konzentrierte sich. Zwischen Ungeheuer und Kind sprang eine Wand züngelnder Flammen auf. Großfuß zögerte

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