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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Menschen und Fernsehen, und ständig geschah irgend etwas. Ein glückliches Bild.
    Eine seiner frühesten Erinnerungen an Afrika war überhaupt kein Afrika, sondern eine Vision des Morgen. Morgen bedeutete eine Reihe von Häusern an einer Straße, und er wußte, er würde über diese Straße gehen, und eines Tages würde er in einem dieser sonderbaren Häuser leben, anstatt hier in der vertrauten Umgebung. Plötzlich kam das Morgen, und es hieß Amerika, und er war nicht darauf vorbereitet. Er hatte gedacht, seine Eltern blieben bei ihm. Es gab nette Menschen in der neuen Welt, aber er wollte viel lieber wieder nach Hause.
    Er merkte, daß die Stadt für ihn eine Falle sein konnte. Seine Pflegemutter ging durch diese Glastür, um mit dieser wunderbaren Einrichtung namens Videophon zu spielen: irgendeine mysteriöse Erwachsenenmaschine des Maschinenzeitalters. Dann legte sie die Hand an die Tür, um wieder herauszukommen, doch die Tür klemmte. Sie konnte nicht mehr heraus. Plötzliche Warnung: Maschinen kann man nicht vertrauen. Die Stadt ließ einen nicht mehr los. Die Verheißung Amerikas war zu einer Bedrohung auch für das eigene Volk geworden.
    Pauls Pflegevater lebte lieber auf der Farm, während die Pflegemutter die Stadt vorzog. Die beiden schienen so beschaffen zu sein, daß sie sich niemals hätten begegnen dürfen. Paul begriff die Gesetze dieses Konfliktes nicht, er sah nur die einander gegenüberstehenden Kräfte: Stadt und Land. Die Frau war ein Wesen der Stadt, der Mann des Landes. Sie waren verheiratet, jedoch nicht vereint. Er konnte beide nicht gut oder böse nennen, es war keine Frage von Recht oder Unrecht. Beide waren gut, beide hatten recht – doch sie lagen im Streit miteinander.
    Der Mann stand auf dem Land zwischen den Bäumen, ein Symbol der Stärke, und beherrschte den Löwen. Die Frau befand sich nun in seiner Macht, aus der Stadtfalle hierher gelockt, beruhigt. Sicher würde der Mann dafür sorgen, daß der Löwe ihr kein Leid antat!
    Eines Tages wanderte Paul über ein Feld, das so prachtvoll war wie in dem Lied. Er hatte es sich nicht ausgesucht, hatte nicht zwischen den beiden rivalisierenden Kräften wählen können. Stadt und Land waren beide Teil Amerikas, des Landes der Verheißung. Morgen. Am Fuß eines Wiesenhügels erblickte er einen Schädel. Weiß. Riesig mit leeren Augenhöhlen: der Schädel einer Kuh. Er begriff, daß dieses tote Ding einst zu einem lebenden Wesen gehört hatte, einem Tier wie seiner Junie. Nun war es leblos, das warme Fleisch war verschwunden, nie mehr würden die Hufe das zarte Gras betreten. Hatte sie hoch gemuht oder tief? Er konnte es nicht mehr wissen – es war vergangen. Er stand vor der Tatsache des Todes und begann dessen Endgültigkeit zu begreifen. Wie war sie gestorben? Vielleicht hatte sie ein afrikanischer Löwe getötet?
    Nun hob der Mann den Löwen glücklich lächelnd in die Luft.
    Doch in dem Bild lag auch der Tod: nicht der besondere Akt des Tötens, sondern das Wissen, daß der Tod gekommen, seine Sichel geschwungen und sein Zeichen hinterlassen hatte, denn der Löwe hatte gegessen. Die Pritsche war leer. Das Land hatte die Stadt verschlungen. Der Mann hielt den Löwen hoch, um festzustellen, wieviel er zugenommen hatte.
    Jetzt war das Feld, welches Amerika darstellte, mit den Zeichen von Schrecken, Terror und Tod befleckt. Die Furcht war echt, die Furcht war unendlich. Tagsüber konnte man sie verdrängen oder überdecken, doch in der Nacht überwältigte sie alles. Er war begabt, verflucht mit einer genauen Vorstellungskraft: Wenn die Dunkelheit das Augenlicht ausblendete, füllte sich sein inneres Auge mit Spektralerscheinungen, die so wirklich waren, daß er jede Einzelheit erkennen konnte. Licht war die einzige Waffe dagegen, denn solange seine Augen offen und sehend blieben, wurde der Alptraum zurückgedrängt wie das Ungeheuer im Wald.
    Es war der Körper, der ihm Schauder einjagte. Der Körper, der in den anderen vier Bildern nicht ganz real gewesen war, den es jedoch vielleicht auf einem verborgenen fünften Bild gab. Der Körper mit dem zerfetzten Fleisch, von dem der Löwe gefressen hatte. Die hohlen, blinden Augen, die ausgebleichten Knochen, die einst …
    Schreie, Schreie in der Nacht! Es war ein schrecklicher Anblick, aber zu hartnäckig, als daß man ihn hätte fortdrängen können. Er hatte sich in sein Bewußtsein gegraben, und dem konnte er nicht mehr entrinnen, wie sehr er auch zu fliehen trachtete. Der schreckliche

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