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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Definition zufolge bin ich ein bekanntes Übel, aber Ihr …“
    „Wenn er mich wirklich verdächtigt, warum hat er mich dann nicht mitgenommen, da er doch die Gelegenheit hatte? Ich bin von meiner Krankheit her noch schwach. Ich hätte ihm nicht viel Widerstand geboten.“
    Nervös schritt Abraham im Zimmer auf und ab. „Das würde ich eben gern wissen. Ich hätte nicht gewagt einzugreifen, wenn er Euch zum Ketzer erklärt hätte; für ein neues Pogrom würde jeder kleine Vorwand herhalten. Weichherzigkeit kennt ihre Grenzen! Ich hätte Euch verleugnen müssen, und das wußte er. Warum sollte er also eine solche Täuschung geplant haben? Gewiß führt er Böses im Schilde!“
    Je länger Bruder Paul darüber nachdachte, desto besorgter wurde er. Angenommen, der Dominikaner dachte, er habe einen echten Ketzer an der Angel – und folgerte, mit ein wenig Geduld würde er noch mehr erwischen? Vielleicht hatte er wirklich so getan, als sei er zufrieden, um die Beute in Sicherheit zu wiegen – und würde ihn weiterhin beobachten? „Ich fürchte, ich muß mich wieder auf den Weg machen“, sagte Bruder Paul bedauernd. Ruhe schien ihm sehr verlockend, aber nicht, wenn sich gegen ihn und die Waldenser eine Verschwörung zusammenbraute. Er mußte sich schnell aus dem Staub machen!
    „Ich denke, unsere Gedanken gehen die gleichen Wege“, sagte Abraham. „Der Dominikaner ist nicht überzeugt … oder besser, er ist sehr überzeugt. Er riecht den Ketzer. Ich sah seine Augen aufblitzen, als er die Tarotkarten entdeckte. Solche Karten hat er schon einmal gesehen, möchte ich wetten, oder sie wurden ihm zumindest beschrieben. Ich glaube, er ist gegangen, um sich mit den anderen Teufeln seines Ordens zu beraten, und wenn sie Euch nicht festnehmen, werden sie Euch überwachen, versuchen, Eure Kontakte und Methoden herauszufinden, damit sie anstelle nur eines Ketzers viele verbrennen können. Ich bin der Meinung, Ihr solltet diese Stadt rasch verlassen. Ich werde Euch, sobald Ihr gegangen seid, anzeigen müssen, um meine eigene Haut zu retten. Seid Ihr reisefähig?“
    „Ich bin mir nicht sicher“, entgegnete Bruder Paul. „Eure Bemühungen haben mir geholfen, aber mit dem Schwarzen Tod ist nicht zu spaßen. Ich bin noch sehr schwach.“
    „Ohne Zweifel ist der Mönch der Meinung, Ihr könntet nicht weiterziehen, und deshalb hat er das Netz noch nicht ausgeworfen. Aber morgen …“ Eine Grimasse ziehend, hielt er inne. „Man muß es riskieren“, entschied er. „Ich bin Jude; meine Situation ist eine besondere. Ich habe Geld, daher werden sie vorsichtig mit mir umgehen, aber es wäre nicht klug, sie zu weit herauszufordern. Ich werde Euch Anweisungen geben, wohin Ihr fliehen könnt, aber ich kann Euch keine weitere materielle Hilfe zur Verfügung stellen. Es muß so aussehen, als ob Ihr geflohen seid, während ich versuchte, Euch anzuschwärzen.“
    Bruder Paul stimmte zu. Er mußte heute noch weiter, in diesem Moment, um seinetwillen, des Juden willen und der Waldenser.
    „Wie lautete der andere Name, den der Missionar nannte?“ fragte Abraham plötzlich.
    „Der Name? Oh … Abra-Melim, der Magi von Ägypten.“
    „Abra-Melim, der Magi von Ägypten“, wiederholte der Jude und prägte ihn sich ein. „In Ägypten gibt es ausgezeichnete Wissenschaftler. Vielleicht ist das der Zauberer, den ich suche. Sicher wissen die Waldenser, daß dies der Magier ist, den ich suche.“
    Bruder Paul zuckte die Achseln, während er in die Kleider fuhr. „Ich weiß es nicht. Für mich ist es nur ein Name.“
    „Vielleicht sollte ich nach Ägypten gehen“, überlegte Abraham. „Wenn Ihr ihrer Schlinge entkommt, könnte es sein, daß Worms in der nächsten Zeit nicht mehr sicher für mich ist.“ Doch dann lächelte er. „Aber ich nehme gern das Risiko auf mich, wenn auch nur, um diesen unheiligen Klerus zu verärgern. Kommt, wir werden Eure Flucht vorantreiben.“



 
V
 
Triumph Trumpf 24
     
    Der Hauptwert der Bibel liegt in ihren moralischen Prinzipien und ihrer geistigen Anleitung. Wenn man sie jedoch in anderen Gebieten als Autorität anerkennt, schlägt man damit der modernen Wissenschaft ins Gesicht. Die Bibel ist kein wissenschaftliches Buch. Die Weltsicht ist die der Kindheit der Menschheit, und diese primitive Kosmologie bezieht sich in jeder Hinsicht auf die reale Welt. Die Erde wird als flache, ruhende Scheibe betrachtet. Der Himmel ist ein Baldachin oder Gewölbe, durch dessen Fenster der Regen fällt. In diesem

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