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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Experiment teilgenommen haben, erlebten entsetzliche Dinge, wie nur wir sie uns vorstellen können. Andere vor uns sind daran gestorben. Es ist gefährlich, die ungezähmten, schrecklichen Gedanken loszubinden, besonders, wenn sie lange unterdrückt gewesen sind. Der Swami Kundalini hatte versucht, mich davor zu warnen.“ Nachdenklich machte er eine Pause. „Glücklicherweise waren wir eine recht ausgewogene Gruppe, bei der sich die Scheußlichkeiten im gleichen Maße die Waage hielten, wie sie sich gegenseitig verstärkten. Wir haben ein Kompositum geschaffen, das größtenteils von unserem Willen unabhängig wurde, mich eingeschlossen. Die Anwendung der Tarotbilder half, denn das Tarot ist ein ausgefeiltes Instrument der Phantasie und Philosophie, welches tief in menschlichem Symbolismus und menschlicher Erfahrung wurzelt. Ohne diese Stütze, die unsere Schöpfungen strukturierte, wären wir in Schwierigkeiten geraten. In der Zukunft wird ein Tempel das Tarot mit den Animationen zusammenbringen, um starke, aber kontrollierte Effekte hervorzurufen und das System in der gesamten Galaxis zu verbreiten.“ Er lächelte. „Überall, nur nicht in der Sphäre Sol. Die Menschenregierung wird diese Nutzung der Animationen verbieten und dadurch ironischerweise in dieser Hinsicht hinter andere Sphären zurückfallen.“
    Jeannette hatte während seiner Rede die Stirn gerunzelt. Nun zerrte sie Siltz am Arm und beugte sich zu ihm hinüber, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Wie rasch sie die Rechte der Verwandtschaft für sich in Anspruch nahm und sie der gesamten Gemeinde demonstrierte! Sie hätte selber sprechen können, ließ aber nun den Pfarrer für sich das Wort ergreifen. Sie zeigte ihre Macht nicht so sehr, indem sie Ivan heiratete – der anscheinend nicht an diesem Treffen teilnahm –, sondern durch ihre Verwandtschaft zu Ivans Vater, dem Haupt der Familie. Sie war in diese Familie aufgenommen worden, und in dieser öffentlichen Zurückhaltung zeigte sie ihren Sieg.
    Siltz lauschte mit ernster Miene, wie ein Mann seiner Tochter zuhört. Dann sagte er laut: „Sie haben nicht geantwortet, Bruder Paul. Wer sind diese Animationswesen? Können Sie uns eines zeigen?“
    Ah ja, wieder war er vom Thema abgekommen, wie es ihm oft passierte.
    „Überall. Es sind die Tarotblasen.“
    „Die Blasen!“ riefen einige andere aus.
    „Genau. Diese unschuldigen Fragmente aus Schaum, die sich während der Nacht bilden, um am Tage zu zerplatzen. Sie sind eine Form des Lebens – ob Pflanze oder Tier oder Pilz oder Bakterie oder irgendein außerirdischer Typus, kann ich nicht sagen. Aber ich vermute das letztere, da die natürlichen Dinge hier wie die Ta-rotfarben stets mit der Zahl Fünf zu tun haben. Sie vermehren sich und wachsen und nähren sich und wollen überleben …“
    „Aber sie liegen einfach da oder schweben herum!“
    „Sie liegen dort im Schatten“, erklärte Bruder Paul. „Wenn sie zerplatzen, entlassen sie das halluzinogene Gas und einige Sporen, so daß unter günstigen Bedingungen neue entstehen können.“
    „Aber was hat das denn mit dem Animationseffekt zu tun? Da braucht man sie doch nicht!“
    „Sie haben sich nicht auf natürliche Weise entwickelt. Sie wurden durch die Wissenschaft einer Kultur geschaffen oder verändert, deren Motive und Fähigkeiten unglaublich hochentwickelt waren. Aber Animationen sind vielleicht auch ein Überlebensmechanismus. Sie könnten die Blasen vor Zerstörung schützen, indem sie Ablenkungen im Kopf des Räubers hervorrufen. Und das Verlangen, das die meisten intelligenten Wesen nach halluzinogener Erfahrung zu haben scheinen, könnte der Grund sein, die Blasen im gesamten Cluster zu verbreiten, so wie man fruchttragende Pflanzen verbreitet. Ich vermute, kontrollierte Animation kann auch als Schmerzmittel dienen, ebenso als ein exzellentes Lehrmittel. Um die Animation kontrollieren zu können, benötigt man die Blasen. Ich glaube, das Überleben dieser Spezies ist gesichert.“ Bruder Paul runzelte die Stirn. „Ich bin jedoch weniger zuversichtlich, was die Aussichten unserer eigenen menschlichen Spezies angeht, deren Wahnsinn zuzunehmen scheint. Viele recht wohltätige Drogen, wie etwa Morphin und Mnem wurden in der Vergangenheit verboten. Was wird mit der Erde geschehen, wenn es auch dort Animationen gibt? Offensichtlich werden die Reaktionen ausreichen, die Animationen ebenfalls zu verbieten.“
    Das gelbe Ungeheuer löste sich langsam auf. Bruder Paul stand wieder

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