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Die Hoellenaxt

Die Hoellenaxt

Titel: Die Hoellenaxt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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dieser Mann war wirklich schnell gewesen. Er hatte so gut wie keine Schrecksekunde gehabt und war der Axt gleitend ausgewichen.
    Vielleicht hätte die Waffe noch gewonnen, wenn sie sich auf eine längere Auseinandersetzung eingelassen hätte, aber das wollte sie anscheinend nicht.
    Ein Toter in der Nacht reichte ihr offenbar aus.
    Rod Miller war nach Hause gerannt. In dieser Nacht war zu viel passiert. Vor allen Dingen etwas, das ihm gar nicht gefiel. Da hatte sich einiges gegen ihn verschworen. Der Bulle und diese Frau waren aufgetaucht. Ausgerechnet ein Bulle. Der würde auch rasch herausfinden, wo er wohnte. Dann dachte er an seine Vergangenheit. Da war er wegen eines Geschäfts mit gebrauchten Autos schon aufgefallen. Das hatten die Bullen bestimmt nicht vergessen.
    Sie würden ihm auf die Spur kommen, und sie würden schnell sein, damit musste er auch rechnen. Was konnte er dagegen tun? Da gab es nur eine Chance. Er musste verschwinden, sich erst mal unsichtbar machen, um später wieder angreifen zu können.
    Wohin?
    In ein Hotel oder eine Pension, in der niemand danach fragte, wie der Gast hieß und wer er war. Es gab einige in der Stadt, und er kannte auch welche.
    Zwei Koffer besaß er. Einer musste reichen. Er warf ein paar Klamotten hinein und nahm auch die Axt mit. Sie war sein wichtigster Besitz. Er schlug den Kofferdeckel zu und schaute aus dem Fenster nach draußen. Dort war niemand zu sehen. Es schlichen sich auch keine Leute an das Haus heran.
    Er hatte freie Bahn. Für ein paar Tage weg war gar nicht schlecht. Und dass er sich das Geld geholt hatte, kam ihm auch recht. In diesen Unterkünften konnte man nur bar bezahlen und nicht mit einer Kreditkarte. Er zog einen Mantel über. Andere Dinge nahm er nicht mit. Der Kram war sowieso nichts wert. Er musste jetzt einen anderen Weg gehen, und das würde er auch tun. Er durfte nur eines nicht. Seinen großen Trumpf verlieren.
    Mit schnellen, aber leisen Schritten lief er die Treppen hinab bis zur Haustür. Er öffnete sie und schaute nach draußen. Da tat sich noch immer nichts. Es war keine Polizei zu sehen. Nichts Verdächtiges fiel ihm ins Auge.
    Er brauchte ein Taxi. In dieser Gegend musste er schon etwas laufen, um einen Wagen zu finden. Er kannte einen Platz, wo die Fahrzeuge auf Gäste warteten. Dort konnte er in sein neues Leben starten, denn so kam es ihm vor.
    Er lief schnell. Die Axt hatte den Koffer schwer gemacht. So schleppte er ihn keuchend, flüsterte Worte, die er selbst nicht verstand, und erreichte den Taxistand, an dem ein einziger Wagen wartete, als wäre er für ihn bestellt worden.
    Der Fahrer hockte darin und las. Er schreckte auf, als gegen die Scheibe geklopft wurde. Der Mann war schon älter. Er maß den Ankömmling mit Blicken ab und nickte.
    »Steigen Sie ein. Wohin soll es gehen?«
    Die genaue Adresse sagte Miller nicht. Er nannte eine Straße in der Nähe. Der Fahrer nickte und startete.
    Rod Miller lehnte sich zurück. Er schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein. Dann hatte er das Gefühl, dass es jetzt nur aufwärts gehen konnte.
    Sie rollten durch das nächtliche London. Hin und wieder schloss der Fahrgast die Augen. Er lauschte dem Klopfen seines Herzens, und plötzlich hörte er die Stimme des Fahrers.
    »Wir sind da.«
    »Jetzt schon?«
    »Geschlafen, wie?«
    »So ähnlich.«
    Rod Miller zahlte die Summe und stieg aus. Feuchte Luft wehte ihm entgegen. Zur Abwechslung regnete es mal nicht. Über Weihnachten war jedoch Regen angesagt. Diese Tage wollte er auch in dem Hotel verbringen, das nicht weit entfernt lag.
    Wieder musste er seinen Koffer schleppen, was ihm jetzt egal war. Er stand an der Schwelle zu einem neuen Leben, nur das zählte für ihn. Alles sonst war unwichtig.
    Das Hotel machte durch eine fahle Leuchtschrift auf sich aufmerksam. Es lag eingeklemmt zwischen zwei schmalbrüstigen Häusern und zeigte eine graue Farbe.
    Es gab eine Tür, die geschlossen war. Um in das Haus zu gelangen, musste man klingeln. Das tat er auch.
    Wenig später öffnete sich im Mauerwerk ein schmales Fenster. Dann erschien ein Männergesicht.
    »Ein neuer Gast?«
    »Ja.«
    »Dann lass dich mal anschauen.«
    »Scheiße, ich kann bezahlen.«
    »Ja, ja, schon gut. Immer Vorschuss.«
    »Kriegste auch.«
    Der Türsummer erklang, und Miller hatte keine Probleme, das Hotel zu betreten. Er landete auf einem zerschlissenen Teppich, der in einem kurzen Flur lag. Der fand dort sein Ende, wo es so etwas wie eine Theke gab und

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