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Die hölzerne Hedwig

Die hölzerne Hedwig

Titel: Die hölzerne Hedwig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: zu KLAMPEN
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mehr der Typ für BMW und Volvo. Natürlich nur, wenn
     Sie Familie haben. Ich meine, was willst du mit einem Volvo, wenn du keine Kinder hast?«
    Das war das Stichwort, das ihn fast von den Beinen holte.
    »Vor acht Monaten«, flüsterte er. »Es ist acht Monate her.«
    Erst begriff die Kommissarin nicht. Landmann war der Vater von Baby Bordon. Christa, die Frau, die Landmann vor Augen geführt
     hatte, wie schwach ein Mann ist, war nach Hammerloh gekommen, um hier sein Kind zur Welt zu bringen.
    »Aber warum sollte sie das tun?«, fragte die Kommissarin entsetzt. »Wie kommen Sie bloß auf solche Gedanken?«
    »Sie will mir eine Lektion erteilen«, hauchte er. »Sie will mir zeigen, was ich für ein Mensch bin.«
    Der Kerl regte sie auf. War Christa denn überhaupt schwanger gewesen? Woher wusste er das? Was gab es für Kontakte? Wie nahe
     war man sich gekommen?
    Jetzt fiel bei ihr der Groschen.
    »Sie sind noch einmal mit ihr auf den Rücksitz gestiegen und haben die Polsterung genossen. Geben Sie es zu. Ich sehe es Ihnen
     an.«
    |202| Er nickte und murmelte: »War ja sowieso alles zu spät. Das erste Mal zählt, das zweite Mal macht den Kohl auch nicht mehr
     fett. Und ein Gutes hatte es ja: Sie konnte nicht schwanger werden.«
    »Und deshalb …?«
    Deshalb hatte Landmann es beim zweiten Mal richtig krachen lassen. Dabei hatte Christa vorher nichts von ihm wissen wollen
     und hinterher auch nicht. Er griff hinter den Stapel aus Türen und zog eine Plastiktüte mit Inhalt heraus, die er der Kommissarin
     hinhielt.
    »Hier, nehmen Sie.«
    Sie blickte in die Tüte und fragte:
    »Ist es das, wofür ich es halte?«
    Es war eine gut gefüllte Literflasche mit Urin des Seitenspringers Landmann. Er hatte gehört, dass die Polizei die Absicht
     hatte, alle Männer im Dorf zu testen.
    »Die Mühe können Sie sich sparen«, behauptete er.
    Die Kommissarin fragte: »Wer hat Ihnen von dem Test erzählt?«

39
    »Du gibst wohl nie Ruhe«, stöhnte Karolina Pape und stand auf.
    »Es müsste Sie doch freuen, wenn jemand Interesse an Ihren Leuten zeigt.«
    »Interesse ist gut. Du bist
neugierig

    Macciato verfolgte die Frau, wie sie durch den Raum tigerte, |203| immer von einem Ende zum anderen. Sie saßen seit vier Stunden zusammen, alle 30 Minuten musste sie sich bewegen, um den Blutfluss
     wieder in Gang zu bringen.
    Ihr Schritt war fest und sicher, die Richtung nicht so sehr. Von den Flaschen auf dem Tisch war zwar keine leer, zwei noch
     nicht angebrochen. Dem Inhalt der übrigen drei hatten die beiden in den letzten Stunden aber ordentlich zugesprochen.
    Als es klopfte, stöhnte die alte Hebamme: »Jahrelang hat niemand an diese Tür geklopft. Ihr Städter mit euren Moden …«
    »Lange nicht gesehen«, sagte Macciato, als die Besucherin in der Tür erschien.
    »Sie gehen mir einfach nicht aus dem Kopf«, entgegnete die junge Karolina lächelnd.
    »Was soll das werden?«, fragte die Seniorin kampflustig. »Wollt ihr euch bekriegen? Soll ich so lange vor die Tür gehen?«
     Und an die Fahnderin gerichtet: »Ihr kommt wohl nicht weiter.«
    »Sagen Sie das nicht. Gerade bin ich schon wieder einen kleinen Schritt vorangekommen. Ich habe festgestellt, dass der Hausbesitzer
     Macciato eine große Vorliebe für den Standort seiner Immobilie an den Tag legt.«
    »Sie wissen doch, dass es drei Gründe für die Güte einer Immobilie gibt: Lage, Lage, Lage«, konterte Macciato.
    »Sie wollen Frau Pape aber nicht überreden, auch in Ihrem Haus suchen zu dürfen?«
    »Wo denken Sie hin?«, kam es großspurig zurück. »Ich bin Geschäftsmann und kein Schatzsucher.«
    Angeblich hatten ihn die auf dem Tisch stehenden |204| Flaschen angelockt. Der Kräuterlikör der Hebamme genoss in der Gegend einen sagenhaften Ruf. Seine 45 Alkoholprozente vernebelten
     den Kopf und 45 Kräuter linderten allerlei Gebrechen und Unzulänglichkeiten. War man erst wieder nüchtern, werde man eine
     verbesserte Gedächtnisleistung feststellen. Man friere nicht mehr so schnell und habe eine verbesserte Feinmotorik. Eine 14-tägige
     Kur, bei der täglich drei Gläser getrunken werden mussten, erhöhe die Empfängnisbereitschaft, eine ebenso lange Kur, bei der
     täglich acht Gläser getrunken wurden, verhüte eine Empfängnis zuverlässig.
    »Na, wie finden Sie das?«, fragte Macciato neugierig.
    Da war die Kommissarin schon beim zweiten Glas. Der Stoff schmeckte ungeheuer süffig. Nicht zu süß, nicht zu bitter, etwas
     dickflüssig.
    Angeblich habe

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