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Die hölzerne Hedwig

Die hölzerne Hedwig

Titel: Die hölzerne Hedwig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: zu KLAMPEN
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hätten uns das mitteilen müssen, Karl«, sagte sie.
    »Sie wären dann auch nicht schlauer gewesen. Es gibt keine neuen Figuren, keine neuen Erkenntnisse, keinen Verdächtigen.«
    »Wir wussten nicht, wer die Eltern des Kindes sind.«
    »Das habt ihr nicht durch mich herausbekommen, sondern durch euren Besuch auf dem Campingplatz.«
    Marvin! Es war nicht zu fassen, wie schwatzhaft ein Mann sein konnte. Noch dazu einer, der Polizist war.
    Angeblich hatte Karl nichts von dem Wohnmobil auf dem Campingplatz gewusst. Aber er hatte gewusst, dass Laura die Mutter von
     Baby Bordon ist. Er hatte Informationen zurückgehalten. Gab es dafür andere Gründe als seine hochmütige Art, eigenmächtig
     zu entscheiden, was für die Polizei wichtig war und was nicht?
    »Wen wollen Sie schützen, Karl?«
    Er starrte sie überrascht an.
    »Ist es Ihr Vater? Ist er verwickelt? Er wird nicht der Vater des Babys sein, natürlich nicht. Aber die Rolle als Beschützer |252| ist noch zu besetzen. Einer, den Irena ruft, wenn die Not am größten ist und der sofort hineilt, um die Dinge zu klären, und
     wenn er Pech hat, kommt Bordon dazu, und bevor der Vater etwas zur Klärung beitragen kann, ist die Prügelei in vollem Gange.«
    »Das würde ihm nicht gefallen«, sagte Karl. »Ich ziehe seinen Kopf aus der Schlinge. Das würde alles durcheinanderbringen
     in seinem Weltbild.«
    »Momentan ist nicht ausgeschlossen, dass Sie ihn ans Messer liefern.«
    »Damit könnte er eher umgehen.«
    »Verschiebt eure Familientherapie auf später«, knurrte Küchenmeister und eilte zum Weg, auf dem der Wagen stand.

46
    Sie trafen Irena in der Küche, wo sie Marmelade zum Abkühlen in Gläser füllte. Sie bestätigte alles, was Karl berichtet hatte.
     Laura hatte ihr Kind ohne Hebamme zur Welt gebracht, nur mit Unterstützung von Irena. Sie gab an, mit dem Fahrrad zu den Täuber-Schwestern
     gefahren zu sein, um frische Handtücher und Bettwäsche zu holen. Als sie losgefahren war, sei es Mutter und Kind gut gegangen.
     Als sie zurückkam, war die Katastrophe schon geschehen. Bordon tot und Laura verschwunden.
    »Schwach«, sagte Küchenmeister. »Das kommt allein schon zeitlich nicht hin. Sie wollen doch nicht behaupten, dass die Schwestern
     Sie mit Handtüchern losfahren lassen, |253| ohne sich persönlich um Mutter und Kind zu kümmern. Sehr schwach. Was haben wir denn noch im Angebot?«
    »Sie waren nicht da. Niemand war zu Hause. Ich bin in Panik geraten, habe die Tür eingedrückt, mich bedient und bin gleich
     zurück.«
    »Schon besser. Wenn auch noch nicht gut genug.«
    »Aber wenn es doch so war«, sagte Irena flehentlich.
    »Wem wollen Sie helfen?«, fragte die Kommissarin. »Ihr Bruder wurde getötet, und Sie schützen mit hoher Wahrscheinlichkeit
     die Person, die ihn getötet hat.«
    »Aber nein! Ich bin weggelaufen! Ich war so entsetzt! Und der Mörder war doch noch in der Hütte. Ich habe ihn nicht gesehen,
     aber vielleicht habe ich ihn gespürt. Und als die Hebamme kam, hat er sie doch über den Haufen gerannt. Das haben Sie selbst
     gesagt.«
    »Das ist reine Spekulation. Sie können uns nicht unsere Vermutungen als Wahrheit anbieten. Wir sind nicht Ihre Entlastungszeugen,
     Irena.«
     
    Die Tür der alten Karolina war geschlossen, davor lag der übergewichtige Boxer und blickte der heraneilenden Kommissarin interessiert
     entgegen. Sie ließ ihn an der kalten Currywurst schnuppern und schleuderte sie in den Garten.
    Das Gespräch war kurz und schnippisch, von Seiten der jungen Karolina wurde es in fauchendem Tonfall geführt. Die Ältere hatte
     eine belegte Stimme und hustete. Das war gut, geschwächte Gegner waren leichter in die Defensive zu treiben.
    »Was regen Sie sich so auf?«, fragte die Hebamme. »Ich schütze Ihren Mörder nicht.«
    |254| »Das ist etwas, was Sie gar nicht beurteilen können. Sie sind Hebamme. Für Ermittlungen bei Gewaltverbrechen bin ich zuständig.«
    »Gut, gut. Was wollen Sie wissen?«
    »Karl hat geredet! Was schließen Sie daraus? Ich warne Sie: Von Ihrer Antwort auf diese Frage hängt es ab, ob wir beide Freundinnen
     werden oder ob wir aufs Präsidium fahren. Bisher fühlt ihr euch alle viel zu sicher. Ihr denkt, weil ihr Heimrecht habt, habt
     ihr auch das Recht, die Wahrheit nach Gutdünken auszuschmücken.«
    Sie machte noch einmal klar, dass die Hebamme dafür bezahlen werde, wenn der verschwundenen Kindesmutter etwas passiere, was
     durch rechtzeitige Aussagen zu verhindern gewesen

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