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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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eine unserer gerahmten Botschaften gefälscht hat.
    Irgendwann wurde es dann kontraproduktiv, und wir haben aufgehört. Manche Leute haben nur deshalb Müll gekauft, weil siehofften, wir würden ihn klauen. So haben wir Versager wie Mercurio nur noch reicher und berühmter gemacht.«
    »Und sind dabei selbst leer ausgegangen.«
    »Naja, wir haben uns damit einen gewissen Respekt verdient. Alle wussten, dass wir es waren, auch wenn es keiner beweisen konnte. Dann waren wir also eine Nanosekunde lang cool. Und ich habe endlich mein wahres künstlerisches Talent entdeckt.«
    »Das vererbte Talent, Dinge verschwinden zu lassen«, sagte Angelique leise.
    Zal nickte und lächelte über ihren Schluss, strahlte zugleich aber auch eine offene Traurigkeit aus, Reue, Sehnsucht.
    »Wir haben uns eingeredet, die FAC sei eine Performance-Kunst-Truppe, was in diesem Kontext wohl auch stimmte, aber praktisch waren wir …« Er verstummte und wandte den Blick ab. Angelique hatte aber noch sehen können, dass er feuchte Augen bekommen hatte.
    »Kommen Sie mit«, sagte er, stand auf und lachte, als wollte er den Augenblick verschwinden lassen. »Ich muss Ihnen ein Bild zeigen, das mir viel wichtiger ist als Fräulein Honigkuchen da hinten.«
    Er schaute kurz auf den Plan und führte sie dann zum Zwischengeschoss-Eingang des Sully-Flügels. Hier folgten sie dem Weg um den riesigen alten Burggraben, wo noch die Grundmauern der mittelalterlichen Festung zu sehen waren, die vorher hier gestanden hatte.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass man das hier alles sehen kann«, sagte Angelique. »Unglaublich.«
    »Ziemlich cool, ja. Bei uns in Vegas gibt’s aber bessere Schlösser – das Excalibur ist brandneu und hat jeden Schnickschnack, aber ganz schlecht haben die Franzosen es hier auch nicht gemacht.«
    Angelique beobachtete ihn beim Gehen. Er konnte sich nicht hinter den Witzen verstecken – der Mann war total hin und weg, und aus seinen vormals zynischen, berechnenden Augen sprach eine ehrfürchtige Unschuld.

    »Sie waren noch nie hier, oder?«, fragte sie, was sich nicht wie ein Scherz oder eine weitere tolle Detektivleistung anhören sollte.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich war überhaupt noch nie in Europa. Hab vor ein paar Wochen zum ersten Mal die USA verlassen. Sie haben mich schon wieder erwischt.«
    »Sie wirken … überglücklich. Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?«
    »Und wie.«
    »Sie wären auch so hergekommen, oder? Das hat gar nichts mit mir zu tun.«
    »Ja zur ersten Hälfte, nein zur zweiten. Ich wollte schon immer mal herkommen, ein lang gehegter Traum von mir. Aber zu dem Traum gehörte auch immer eine Begleiterin. Erbärmlicher romantischer Teenager-Kitsch, aber er ist haften geblieben. Und als wir uns neulich unterhalten haben, hab ich mir gedacht, warum nicht?«
    »Mir würden da ein paar gute Gründe einfallen.«
    »Mir auch ein ganzer Batzen.«
    »Zum Glück haben Sie die in den Wind geschossen.«
    »Zum Glück Sie auch.«
    Angelique hatte drauflos geredet, bevor sie sich hatte zensieren können, bereute es aber überraschenderweise hinterher nicht. Es kam ihr auch nicht so unbedacht vor, wie sie vielleicht befürchtet hätte, und albern wirkte es auch nicht, sondern einfach nur richtig, was eigentlich viel schlimmer war.
    »Haben Sie Ihre Begleiterin in dieser Fantasie immer zur Mona Lisa geführt?«
    »Als mir diese Fantasie zum ersten Mal kam, hab ich wahrscheinlich noch gar nicht gewusst, dass sie hier ist. Ich dachte damals, sie wäre im Vatikan, weil sie Italienerin ist.«
    »Da Sie zum ersten Mal hier sind, ist es nach allem, was Sie gesagt haben, doch ziemlich ironisch, dass Sie zuerst zu ihr gegangen sind.«
    »Ich bin zuerst in den Denon-Flügel gegangen. Wir haben ’ne Menge coole Scheiße gesehen, bevor wir bei Fräulein Honigkuchen waren.«

    »›Coole Scheiße‹? Ist das auch so ein Fachausdruck?«
    »Ich hab doch gesagt, ich hab Kunst studiert.«
    »Und wo gehen wir jetzt hin?«
    Er schaute auf den Plan. »Sully, deuxième étage, salon vingt-huit. Sind fast da.«
    »Sprechen Sie Französisch?«
    »Nee. Nur Spanisch und Amerikanisch. Und Sie?«
    »Oui. Spanisch auch, und Niederländisch. Wenn ich noch Italienisch schaffe, hab ich alle großen Verbrechersprachen zusammen. Naja, bis auf Cockney.«
    »Ein praktisches Talent – Sie können sich auf vier Sprachen anlügen lassen.«
    »Genau. Und dann kommen Sie noch dazu, der einen auch ganz ohne Worte reinlegen kann. Das ist ein praktisches

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