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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Talent.«
    »Da bin ich nicht der Erste, wie Monsieur de la Tour bezeugen kann. Schauen Sie mal.«
    Sie blieben vor einem Gemälde von vier Leuten um einen Tisch stehen. Zwei Männer und eine Frau spielen Karten, und eine weitere Frau schenkt stehend Wein ein.
    »Der Falschspieler mit dem Karo-Ass«, sagte Zal. »Das hier find ich wirklich toll. Sehen Sie es sich mal in Ruhe an. Das arme Schwein da rechts wird an dem Tag schon zum zweiten Mal reingelegt. Beim ersten Mal hat ihm jemand den dämlichen Hut mit der Feder verkauft. Rob Lowe hier vorne links hat außer dem Karo-Ass auch das Pik-Ass im Kummerbund stecken, auf das der Gockel wahrscheinlich wartet. Und alle anderen sind eingeweiht: Die Frau wartet auf ein Zeichen von der Dienerin, die die Karten des Gockels im Blick hat; der meint wahrscheinlich, das Mädchen versteht nicht mal die Spielregeln.
    Und jetzt kommt der Clou: Rob Lowe sieht gelangweilt aus, als würde ihn das Spiel nicht mehr interessieren. Das ist das geniale an dieser Masche, deshalb tappt der Rechte mit offenen Augen in sein Unheil. Sorgen macht man sich nur, wenn der Gegenspieler motiviert wirkt, nicht, wenn man glaubt, er wirft die Karten jeden Moment hin und setzt sich an die Bar. Die versteckte Karte ist reineTechnik, wie Karl mit seinem Trojaner. Die große Kunst ist die Erschaffung dieser Illusion.«
    »Wie, wenn man einer Dummen weismacht, man wäre ein ungeschickter Anfänger, der gleich die ganze Bank in die Luft jagt, weil die Sprengsätze verrückt spielen.«
    »Man muss die Leute sehen lassen, was sie sehen wollen, und glauben lassen, was sie glauben wollen. Kennen Sie den Satz ›die Hand ist schneller als das Auge‹?«
    »Dann hol mir ma schnell einen runter, wenn keiner guckt.«
    »Bitte?«
    »War bei uns früher so ein Spruch. Ja, ich kenne den Satz.«
    »Totaler Quatsch. Das Licht hat eine Geschwindigkeit von dreihunderttausend Kilometern pro Sekunde, da hält keine Hand im Universum mit. Den Satz haben die Zauberer selbst für ihre finsteren Zwecke in die Welt gesetzt. Das Publikum lauert immer auf Bewegungen, die nie kommen, weshalb es nie merkt, was der Zauberer wirklich vorhat. Die Taschenspielertricks gehören auf jeden Fall dazu, aber am allerwichtigsten ist die Irreführung. Die Hand muss nicht schneller sein als das Auge, wenn das Auge an die falsche Stelle schaut. Alles, was der Zauberer macht, dient dazu, das Publikum in die Irre zu führen: wie er steht, wo er hinschaut, wo er hinzeigt und vor allem, was er sagt. Er tut nie das, was er sagt, und wenn er sagt, was er gleich tun wird, lügt er immer.«
    »Dann bin ich ja gewarnt.«
    »Man ist nie gewarnt, weil er wie ein Schachspieler immer mehrere Züge im Voraus plant. Wenn ich Ihnen das kurz demonstrieren darf.«
    Zal zog ein Kartenspiel aus der Jackentasche und ließ die Karten geübt von einer Hand in die andere sprudeln, bevor er sie mischte und vor Angelique auffächerte. Einige andere Besucher reagierten mit neugierigen Blicken auf die Geräusche, darunter auch der Wachmann.
    »So etwas ist normalerweise nur außerhalb der Pyramide erlaubt«, ermahnte Angelique ihn spielerisch.

    »Dann ziehen Sie mal schnell eine Karte, damit wir es hinter uns haben.«
    Angelique nahm eine und sah sie sich an. Die Karo-Sieben. Sie wollte sie gerade in den angebotenen Stapel zurückschieben, als sie es sich anders überlegte.
    »Wie wär’s, wenn ich sie wieder reinschiebe und die Karten selbst mische?«
    »Wovor haben Sie Angst? Dass ich die Karte mit einem Pass ganz oben oder unten einsortiere? Dass ich vielleicht indisch mische?«
    »Vor allem zusammen. Her mit den Karten.«
    Er seufzte und gab ihr den Stapel. Angelique schaute zum Wachmann hinüber, der ihr jetzt zulächelte. »Dem gefällt mein Stil«, sagte sie und blickte Zal in die Augen. Er schaute sich um, um zu sehen, wovon sie redete, und in dem Moment schob Angelique die Karte mitten in den Stapel und fing an zu mischen.
    »So, dann finden Sie mal meine Karte, Mr Schachspieler.«
    Zal nahm den Stapel entgegen, lachte leise und schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht«, erwiderte er mit einem verlegenen Lächeln.
    »Warum denn nicht?«, fragte sie und grinste stolz.
    »Weil Rob Lowe sie hat«, erklärte er und ging weiter.
    Sie schaute sich noch mal das Gemälde an. Der Falschspieler hatte nicht nur die beiden Asse hinter dem Rücken versteckt, sondern hielt auch die Karo-Sieben in der Rechten.
    »Drecksack.«
    Angelique folgte ihm in den Flur, wo er kichernd auf

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