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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Alu-und-Sperrholz-Trennwänden und offenen Bürotüren. Sie würde auf jeden Fall einen Anschiss bekommen, den sie noch nicht einschätzen konnte.

    Als sie oben an ihren Schreibtisch kam, hatte sie dringend ein freundliches Gesicht nötig, oder zumindest jemanden, der Manns genug war, ihr zu sagen, was er dachte. Zum Glück traf auf McIntosh beides zu, dessen Gesicht zwar freundlich, aber nicht gerade glücklich aussah.
    »Robertson will dich so bald wie möglich sprechen. Er wartet in seinem Büro.«
    »Danke«, erwiderte Angelique und stellte ihre Tasche neben dem Tisch ab. »Dann geh ich wohl mal rüber.«
    Sie war schon auf dem Weg zum Büro des DCI , als McIntosh sich noch mal meldete.
    »Pass auf, er weiß, was du in Paris gemacht hast.«
    Angeliques Frühstück wurde ihr im Magen zu Blei, und sie riss unwillkürlich die Augen auf. Sie überlegte hektisch, welche der vielen möglichen Fragen sie ihm stellen sollte, als sein Telefon klingelte und er danach griff wie nach einem Rettungsring in einem Meer aus Verlegenheit.
    Zu Robertsons Tür waren es nur ein paar Meter, die ihr aber ewig lang vorkamen. Sie musste daran denken, wie sie einmal zum Direktor geschickt worden war, weil sie einer Rassistenschlampe eins mit dem Hockeyschläger übergebraten hatte, doch diesmal war sie sich nicht ganz so sicher, dass sie im Recht war.
    Sie klopfte und ging hinein. Robertson stand mit dem Rücken zu ihr und sah aus dem Fenster. Die Pose musste einfach dramatisch arrangiert sein. Er neigte normalerweise nicht zur Wichtigtuerei, und ehrlich gesagt respektierte Angelique ihn absolut, aber wenn Vorgesetzte einen Rüffel erteilen mussten, mutierten sie schnell mal zum Großkotz.
    »Setzen Sie sich, Detective Inspector.«
    Angelique wäre lieber stehen geblieben, aber aufgrund der Umstände war ihr nicht unbedingt nach Trotz zumute.
    »Ich muss schon sagen, ich bin sehr enttäuscht, dass wir dieses Gespräch führen müssen, auch wenn es vielleicht unausweichlich war. Die Zeichen waren deutlich zu sehen, und viele von uns müssten sich wohl an die eigene Nase fassen, wenn man bedenkt,wie Sie nach Dubh Ardrain behandelt wurden, aber all das spielt jetzt keine Rolle mehr, nicht wahr?«
    »Sir?«
    »Paris, DI de Xavia. Wenn Sie so freundlich wären, sich dazu zu bekennen, was Sie dort getan haben?«
    Scheiße. Woher wusste er … woher konnte er wissen …?
    Sie riss sich zusammen, die Verteidigungsreflexe griffen. Robertson war ein guter Chef, und sie behandelte ihn nicht gerne so, aber gerade war er ein Werkzeug der Männer von ihrem Tribunal, der Feinde, die sie in diese Situation gebracht hatten. Nie im Leben würde sie es denen einfach machen.
    »Ich hatte frei, Sir. Das heißt, was ich getan habe, geht niemanden etwas an, und Sie haben kein Recht, mich danach zu fragen.«
    »Sie streiten also nichts ab. Herrgott, Angelique, wie lange arbeiten wir schon zusammen? Wir beide wissen, was Sie hinter unser aller Rücken getan haben, also gibt es wirklich keinen Grund, mir etwas vorzuspielen.«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden, Sir«, stellte sie mit ausdrucksloser Miene fest.
    »Es wäre doch ein unheimlicher Zufall, dass ich gestern einen Anruf von Gilles Dougnac aus Paris bekommen habe.«
    Oh Gott. Die Welt ist klein, hieß es immer. Bloß, dass an jeder Ecke ein Polizist steht, wurde oft verschwiegen. Die Sache war bis zu Dougnac hinaufgegangen und dann zurück nach Glasgow gemeldet worden.
    »Ich bedaure die Art und Weise, wie es passiert ist, zu sehr, aber das Ergebnis steht fest. Sie sind weg vom Fenster.«
    »Sie entlassen mich, Sir?«
    »Nein, ich entlasse Sie nicht, aber ich erwarte Ihre Kündigung sobald wie möglich.«
    Das war’s also? Keine offizielle Ermittlung, kein Prozedere, nicht mal den Mut, die Sache beim Namen zu nennen und alles, was damit zusammenhing. Stattdessen drückten sie ihr den Revolver in die Hand, damit sie es selbst erledigte und allen eine Menge Papierkram, Verlegenheit und Ärger ersparte.

    »Ich muss schon sagen, von Gilles bin ich auch ein bisschen enttäuscht«, fügte Robertson hinzu. »Mich musste er natürlich informieren, aber er hat sich genauso dumm gestellt wie Sie.«
    »Wozu denn?«
    »Verdammt noch mal, de Xavia, wie lange wollen Sie dieses Spielchen noch spielen?«
    »So lange, bis Sie nicht mehr um den heißen Brei herumreden. Wir können uns doch wohl wie Erwachsene unterhalten.«
    »Ich rede doch wohl nicht um den …« Robertson verstummte, atmete durch, schloss

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