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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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dass er mich noch mal brauchen würde, aber jetzt ist es doch so weit, und er kann mir nur noch mit Parnell drohen. Naja, vielleicht gäbe es noch andere Leute, aber an ihn kommt er am einfachsten ran, und außerdem steh ich in Parnells Schuld.
    Das Schwein hat mich im Knast besucht und mir alles erklärt. Diesmal darf nichts schieflaufen, egal ob absichtlich oder nicht. Keine Ausreden, keine Alternativen: Ich muss ihm die Ware bringen, oder Parnell stirbt, und zwar nicht durch eine schmerzlose Giftspritze.«
    »Und was, wenn du es wirklich schaffst? Dann passiert doch genau das, was du beim ersten Mal vermeiden wolltest. Dann schickt er dich bald wieder los und lässt dich nie mehr in Ruhe.«
    Zal schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Als er sie wieder öffnete, sah er traurig und mitleidsvoll zugleich aus.
    »Parnells erste Regel: Man plant den Abgang vor allem anderen. Wir liefern die Ware und verschwinden. Deshalb haben wir die RSGN überfallen – das ist unser Fluchtgeld. Alessandro kriegt, was er will, und sieht uns danach nie wieder.«
    In Angeliques Brust zog sich etwas zusammen, als sie die harte Konsequenz daraus zog. »Und ich auch nicht.«

    Er drückte ihr die rechte Hand.
    »Außer, du schnappst mich.«
    »Das ist nicht lustig. Jetzt, wo ich das weiß, wird es auch nicht einfacher, aber ich kann mich nicht eben mal aus der Ermittlung ausklinken.«
    »Angelique, ich hab dir das alles nicht erzählt, damit du deinen Job verrätst. Ich wollte dir nur erklären, dass ich meinen machen muss.«
    »Und dabei landest du vielleicht wieder im Gefängnis. Diesmal hast du es nicht mit dem gleichen Idioten zu tun, den du in der Bank so schön verarschen konntest. Der neue leitende Ermittler hat wirklich was auf dem Kasten, Zal. Er glaubt zwar, dass du schon über alle Berge bist, aber wenn du ihm eine Chance gibst, kriegt er dich, das kannst du mir glauben. Letztes Mal hast du uns kalt erwischt, aber jetzt sind wir auf alles gefasst.«
    »Gefasst, ja. Bloß wisst ihr nicht was, nicht wo und auch nicht wann.«
    »Und ab sofort setze ich alles daran, das rauszukriegen. Die möglichen Folgen machen mich ganz krank, aber ich kann mich auch nicht zurückhalten. Das ist mein Job, Zal, das bin ich.«
    Zal strich ihr durch die Haare. »Anders könnte ich es mir auch nicht vorstellen.«
    Angelique sah ihn an. Er lächelte wieder, und seine blauen Augen glänzten voller undurchschaubarer Entschlossenheit.
    »Wenn wir wieder in Glasgow sind, geht das Spiel weiter, und ich wäre enttäuscht, wenn du nicht dein Bestes geben würdest, diese Fragen zu beantworten und mich zu schnappen. Aber, wenn ich dir jetzt wirklich mal ein Rätsel aufgeben darf: Woher weißt du, dass ich mich nicht genau darauf verlasse?«

III
The sacred Art of Leaving
    I only had to be cut once to know how to bleed
I know why we tend to love most those who know
how to leave
    Take my hand and let me tell you
All but my love will soon be gone
And the exit wound will be quick and clean
So the sacred art of leaving passes on.
     
    Billy Franks

Gejagt
    Schon Sekunden nachdem sie die Wache betreten hatte, hatte sie gemerkt, dass etwas nicht stimmte, und zwar mit ihr. Augenpaare wandten sich ab, Stimmen verstummten plötzlich, verstohlene Blicke wurden ausgetauscht. So war es oft, wenn man aus dem Urlaub zurückkam. Man fühlt sich schuldig und hat Angst, etwas verpasst zu haben, als man abgehauen war und seine Freizeit genossen hatte, während die anderen sich weiter hatten abrackern müssen. Normalerweise benötigte dieser Effekt mindestens eine Woche Abwesenheit und nicht nur zwei Tage, aber die Identität ihres Begleiters hatte den Prozess beschleunigt und ihre Paranoia verstärkt.
    Andererseits durfte man auch nicht alle Wahrnehmungen als paranoid abtun, und gerade lagen mit Sicherheit Unheil und vielleicht sogar böser Wille in der Luft. In der nasskalten, ungesunden, schlecht belüfteten Atmosphäre der Wache verbreiteten sich Gerüchte wie Krankheiten. Wenn einer damit hereinkam, kannten es bald alle, und gerade hatte sie es nicht bloß mit dem stummen Unbehagen einer Gruppe von Kollegen zu tun, die die schlechten Nachrichten schon gehört hatten und wussten, dass man selbst sie als Letzter erfahren würde. Sie hatte sich nicht gerade ein Bein ausgerissen, um sich hier bei allen beliebt zu machen, also sah sie in manchen Gesichtern zweifellos selbstgefällige Genugtuung, als sie durch das enge, stickige Gebäude ging, vorbei an billigen

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