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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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auf die Kamera zuspritzte.
    »Zum Glück ist das nicht in 3D, was?«, merkte einer der Kollegen an.
    »Die Installation heißt Voyeur«, erklärte Angelique. »Drinnen läuft ein Pornovideo, aber der Witz ist, dass man gefilmt wird, während man drinnen …« Sie verstummte, als sie verstand, was das bedeutete.
    »Was?«
    »Er ist noch da drinnen.«
    Shaw sah wieder den Würfel an. Der Wichser wischte mit dem Ärmel über den Bildschirm, dann kletterte er unter die Bank und zog eine weiße Abdeckung vor sich.
    »Holt ihn da raus«, befahl Shaw.
    »Den fass ich nicht an«, erwiderte Angelique.
    Sekunden später wurde der zitternde Moralaktivist von zwei Kollegen aus dem Würfel geschleift.
    »Anscheinend haben nicht nur Diebe klebrige Hände«, bemerkte Angelique.
    »Das hier ist ein berecht … ich … als Mitglied der …«
    »Hey, dich kenn ich doch«, sagte einer der Uniformträger. »Du hattest doch mal ’ne Kolumne in der Post, oder? Mit großem Foto, direkt neben dem Leitartikel.«
    Noch bleicher hätte der Wichser nicht werden können, höchstens ultraviolett.
    »Genau«, stimmte ein anderer zu. »Jetzt, wo du es sagst. Ich konnt ja nix damit anfangen, aber meine Frau … Thorn, oder? Höchstpersönlich!«
    »Ich … hören Sie, es ist nicht so, wie … Okay. Ich bin Journalist. Undercover. Ich hab mich bei denen eingeschleust. Ich musste mitgehen, ich hatte keine Wahl.«
    Er fing an zu weinen, wollte die Tränen mit dem Ärmel wegwischen und schmierte sich dabei Sperma ins Gesicht.

    »Das war alles nicht meine Idee. Der Amerikaner hat das Ganze angezettelt.«
    »Der Amerikaner?«, fragten Shaw und Angelique gleichzeitig.
    »Ja. Masterton. Fragen Sie den, der ist der Anführer. Der hat auch …«
    Aber sie hörten ihm nicht mehr zu.
    »Warum kommt’s mir vor, als würde ich schon wieder auf der Buchanan Street in die falsche Richtung rennen?«, fragte Angelique.
    Shaws Finger krallten sich wütend um sein Funkgerät.
    »Haben wir noch wen? Einen Amerikaner?«
    Stille.
    »Mist. Macht jetzt vielleicht endlich mal einer den verdammten Alarm aus?«
    »Sir?«, meldete sich schließlich eine Stimme.
    »Ja. Was?«
    »Uns wird ein Feuer, vielleicht eine Explosion, an einem Trafo-Häuschen an der Argyle Street auf der Höhe Dumbarton Road gemeldet. Nahe beim Kelvingrove Museum and Art Gallery.«
    »Verdammte Scheiße noch mal! Aber wir … was soll’s denn da geben, was man verkaufen kann?«, fragte Angelique. »Außer den ausgestopften Tieren und dem großen Dalí?«
    »Die Schätze der Azteken«, erklärte einer der Uniformträger. »Mein Kleiner kann’s kaum abwarten.«
    »Die Ausstellung wird doch erst im Januar eröffnet«, erwiderte Shaw. »Ist im Moment noch in London. Die installieren hier gerade das Sicherheitssystem.«
    »Ja, die hinken aber mit der Installation ein bisschen hinterher. In London haben die schon Ende Oktober geschlossen und hätten eigentlich Anfang dieses Monats hier aufmachen sollen.«
    »Das Zeugs ist also schon da?«
    »Ja, unten im Tresorraum.«
    »Bitte sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist«, flehte er Angelique an.
    Den Gefallen konnte sie ihm nicht tun.

    »Mexikanisches Gold. Mexikanische Gangster.«
    »Und wir stehen hier am anderen Flussufer herum und kratzen uns am Arsch.«
    Shaw rannte los und winkte die anderen hinter sich her.
    »Alle Einheiten, hier spricht Shaw. Begeben Sie sich sofort zur Kelvingrove Art Gallery. Einbruch im Gange. Ich wiederhole, Einbruch im Gange.«
    Er ließ den Sendeknopf los und wandte sich beim Laufen an Angelique. »Wer’s glaubt. Bis wir da sind, ist doch schon alles vorbei.«
    Sie stiegen ins Auto, Shaw trat aufs Gas, und das Heck des Wagens brach auf dem Kiesweg kurz aus. Hinter ihnen füllten sich die Einsatzwagen, die Sirenen heulten und auch der Alarm des Dalriada plärrte unbeeindruckt weiter.
    »Ich werd wohl langsam zu alt für diesen Blödsinn«, sagte er. »Sie haben noch gesagt, ich soll mich nicht vorschnell festlegen, aber ich war mir einfach so sicher.«
    »Mit einem hatten Sie aber voll und ganz recht, Sir. Tonight’s the night.«
    »Tja. Ein anderer Neil-Young-Song hätte besser gepasst: Why Do I Keep Fuckin’ Up.«
    In der Enge des Lieferwagens behielt Zal sein Handy im Blick. Das einzige Licht kam vom LCD -Display und von Karls Laptop-Bildschirm. Er wartete auf eine SMS , und irgendwohin muss man eben schauen, wenn man mit vier anderen zusammengepfercht dasitzt und die Spannungen sich schon seit drei Stunden aufbauen. Nicht

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