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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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nur das Schweigen und das, was auf dem Spiel stand, verdarben die Atmosphäre. Keiner durfte etwas sagen, aber das war auch gar nicht nötig. Karl und Leo hatten schon mal nervös hinten in einem Lieferwagen gewartet, bevor Zal sie einschloss, als es eigentlich hatte losgehen sollen.
    Dazu kam noch die unwillkommene Gegenwart ihres zugeteilten Helfers Dominguez. Von Anfang an hatte festgestanden, dass ein »Vertreter« der Estobals vom Zeitpunkt des Diebstahls bis zur Übergabe dabei sein würde, damit es nicht zu teuren Übergriffenauf die Ware kam. Alessandro hätte Zal nie unbeaufsichtigt an solche Werte herangelassen, auch wenn er Parnells Leben als Druckmittel hatte. Nachdem Hannigans Prügelknabe in der Bank reingelegt worden war, sah er sich in dieser Einschätzung zusätzlich bestätigt. Also hatten sie Rico Dominguez dabei, einen Cousin von Alessandro. Immerhin hatte er ihnen versichert, dass er mit einem Schlagschrauber umgehen konnte.
    Die letzte Nachricht blinkte auf Zals Handy.
    »Okay«, flüsterte er. »Grünes Licht von Jerome: Er ist in Position und einsatzbereit. Jetzt warten wir nur noch auf … da ist es ja schon. Die Bestätigung: Der Trafo ist außer Gefecht. In Kelvingrove sind die Lichter aus.«
    »Dann besorgen wir Alessandro mal sein Weihnachtsgeschenk«, sagte Dominguez.
    »Noch nicht ganz«, widersprach Zal. »Augenblick noch.«
    Dominguez wollte protestieren, aber Zal hielt sich einen Finger an die Lippen. Ein paar Sekunden später hörten sie zusätzlich zu dem fortdauernden Alarm auch Sirenengeheul.
    »Karl?«
    Karl drehte den Laptop um und zeigte Zal den Bildschirm. Darauf war der Eingang des Museums zu sehen, aufgenommen von einer der drei Minikameras, die Zal dort hinterlassen hatte, bevor er sich mit Angelique getroffen hatte. Die Polizeifahrzeuge waren alle weg, und nur ein paar Bullen in Uniform liefen noch in der Lobby herum und diskutierten mit den Museumsmitarbeitern wie auch dem gerade angekommenen Kurator. Zufrieden gab Zal das Signal.
    »Meine Herren, widmen wir uns unserer Kunst.«
    Die vier stiegen schnell und leise aus. Jeder von ihnen trug einen Autoreifen und einen Schlagschrauber. Sie hockten sich an ihre Positionen um den Wagen herum und entfernten still die vier Ziegelstapel, die in Wirklichkeit kein Gewicht trugen, sondern nur die fest verschraubten hydraulischen Wagenheber tarnten. Diese gewichtigen Veränderungen hatte Leo eine Woche zuvor in einer Werkstatt in Newcastle montieren lassen, und sie konnten aufeinen Schalterdruck hin innerhalb von Sekunden das Gewicht des Wagens tragen, um einen schnellen Reifenwechsel zu ermöglichen.
    Sie waren kurz vor der Schließung an der Laderampe des Museums vorgefahren. Um die Uhrzeit waren ihnen auf der Straße durch den Park viele Autos entgegengekommen, sodass ihr Wagen nicht auffiel, zumal er die Lackierung des Glasgow City Council Parks and Recreation Department trug. Vor Ort überwachte Karls Laptop die Zuwege auf beiden Seiten, damit sie nicht überrascht wurden, während sie dafür sorgten, dass der Wagen fahrunfähig und unauffällig aussah.
    Der Alarm übertönte die Geräusche ihrer boxengassenreifen Leistung, die die oberste Priorität hatte: Das Fluchtfahrzeug muss bereit sein, bevor man überhaupt an irgendetwas anderes denkt.
    Die Museumsmitarbeiter oben fragten sich sicher immer noch, warum sie den Alarm nicht abgeschaltet bekamen. Sie wussten nicht, dass Jerome an einem Wartungsfeld im Keller an der Elektrik herumgepfuscht hatte. Im Moment reagierte das System auf eine Fehlfunktion, die es sicher auch auf der Kontrollkonsole anzeigte, die die Mitarbeiter aber ebenso sicher der zerstörten Kamera zuschrieben. Außerdem würde es als Teil dieses Fehlers gewertet werden, wenn sich in der South Hall die Sicherheitstore erneut senkten, aber selbst wenn nicht, würde dann niemand mehr hereinkommen – nicht die Wachleute, nicht die uniformierten Polizisten und auch nicht die beschämend schlecht getarnten Undercover-Bullen, die den Horsburgh-Schatz bewachten.
    Der Wagen stand jetzt wieder auf vier Rädern, Leo setzte sich auf den Fahrersitz und Karl stieg wieder hinten ein, um weiter mit dem Laptop das Außengelände zu überwachen. Leo wendete und fuhr rückwärts hinunter an das elektrische Rolltor der Laderampe, das sich gerade langsam öffnete. Jerome duckte sich durch den Spalt und winkte die anderen hinein.
    »Museumseinbrüche sind wirklich viel einfacher, wenn man ein vollständiges

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