Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)
wirklich in den aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa …
… alles auf den Bildschirm: kraftvoll, reich, endlos. »Unermesslich klare Strahlen der Liebe, heiß und ungeheuer.« Jetzt wusste er, wovon Walt Whitman geredet hatte.
Oh Jesus. Oh Gott. Oh. Oh.
Oh verdammter Mist.
Ihm war, als wäre er aus einer Hypnose erwacht und stünde nackt auf einer Bühne. Walter schaute auf seinen bereits schrumpfenden Penis hinab, dann auf den Boden und schließlich auf den triefenden Monitor.
»Heilige Mutter.«
Walter sprang nach vorn und wollte es mit der Hand wegwischen, verschmierte es aber nur auf dem Glas und hinterließ zahlreiche klebrige Fingerabdrücke.
»Scheiße.«
Er zog sich den Ärmel über die Faust und rubbelte mit dem Stoff über den Schirm, dass es quietschte. Damit hatte er etwas mehr Erfolg, denn sein Pullover saugte einen Großteil der Feuchtigkeit auf, doch jetzt war das ganze Glas von einem matten Film überzogen. Die Fingerabdrücke waren wohl weg, aber es würde doch auffallen, dass das Pornovideo jetzt stark weichgezeichnet lief. Er zog sich gerade den anderen Ärmel für einen zweiten Versuch herunter, als er es mechanisch rumpeln und elektrisch fiepsen hörte. Ein kalter Schreck fuhr ihm in die Glieder, als er verstand, dass das nur die Sicherheitstore sein konnten, die sich wieder öffneten.
»Oh Gott, bitte nicht.«
Eine knappe Sekunde später endete das Video, und der Innenraum des Würfels wurde wieder dunkel. Eindeutig ein Geschenk des Himmels: Gott erwies einem treuen Diener seine Gnade, der nur das Richtige hatte tun wollen. Walter verschwendete keine Zeit. Er kroch zurück in seine Nische und zog die Abdeckung davor. Die Botschaft war eindeutig: Gott hatte seinen Moment der Schwäche wie auch seinen Gesetzesbruch sofort verstanden und vergeben. Walter war vor seinen Feinden in Sicherheit. Der HERR kümmert sich um die Seinen.
Nichts in dieser Hand
»Bisher haben wir nur den einen, Sir«, kam die Stimme aus Shaws Funkgerät. »Er hatte eine Pistolenattrappe dabei, hat sie aber gleich fallen lassen, als er kapiert hat, dass wir echte haben. Wir glauben, dass es mehrere waren. Wir konnten nicht viel sehen.«
Shaw und Angelique fuhren als Letzte vor und hielten hinter zwei Einsatzwagen, deren Besatzung bereits im und ums Museum Stellung bezogen hatten. Einer der Diebe war schon von einem der Undercover-Polizisten gestellt worden, bevor die anderen angekommen waren. Das hatten sie über Funk gehört, als sie auf das Tor zum Museumspark zufuhren. Angelique war nicht so begeistert, wie sie es hätte sein müssen, und fühlte sich eher, als hätte Richard Gordon gerade ein Gegentor im Ibrox Stadium gemeldet. Die Aufregung und Freude der Stimme aus dem Gerät waren das Gegenteil dessen, was sie beim Zuhören spürte.
Sie gingen zügig auf den Eingang zu, wo ihnen ein uniformierter Kollege die Tür aufhielt.
»Was soll das heißen, Sie konnten nicht viel sehen?«, sagte Shaw ins Funkgerät. »Die Horsburgh Gallery sollte doch angestrahlt werden wie Blackpool. Was ist da schiefgelaufen?«
»Sie waren nicht in der Horsburgh-Sammlung, Sir. Sie waren in der South Hall. Hawkins hat drei auf den Monitoren gesehen, aber sie haben an der Ecke des Flurs die Kamera zerschossen. Davon wurde der Alarm ausgelöst.«
Shaw und Angelique sahen einander an und stellten beide stumm dieselbe Frage: Was wollten die in der South Hall?
»Ich bin jetzt am Eingang«, erklärte Shaw.
»Wir bringen ihn zu …«
»Nein, bleiben Sie, wo Sie sind. Ich komme rüber. Alle Einheiten: Wurden weitere Verdächtige gefasst?«
Shaw rollte in der langen Stille die Augen. Schließlich meldete sich Anderson, Hawkins’ Undercover-Partner.
»Sir, die Sicherheitstore wurden beim Alarm automatisch runtergelassen. Möglicherweise sind sie immer noch drinnen. Wir bekommen die Tore gerade noch nicht auf, aber der Wachmann sagt, er ist gleich so weit.«
»Okay. Und wenn er damit fertig ist, fragen Sie ihn, ob er freundlicherweise mal den Scheißalarm abstellen würde.«
»Ja, Sir.«
Shaw steuerte mit schnellen Schritten durch die Lobby auf die South Hall zu. Angelique folgte in einem kleinen Abstand, was aber nicht nur an seiner Eile lag, sondern vor allem daran, dass sie Zal einfach nicht in Handschellen sehen wollte.
Shaw bog zuerst um die Ecke in den Vorraum der South Hall mit dem Glasdach.
»Ist er das?«, hörte sie ihn fragen.
»Ja, Sir. Er sagt nichts. Willst wohl nicht, dass wir deinen Akzent hören, was?«, spottete
Weitere Kostenlose Bücher