Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
Vom Netzwerk:
nachstand. Zal stand neben der Tür und wusste, dass er wie der glücklichste Kerl zwischen lauter glücklichen Kerlen aussah. Sein eingemeißeltes Grinsen wäre für seine Tarnung natürlich kontraproduktiv gewesen, wenn die Rangers verloren hätten, aber er hatte gewusst, dass das unwahrscheinlich war, weil sie an diesem Tag gegen Aberdeen spielten.
    Merkland dagegen wirkte auffällig sauer, stand aber zum Glück mit dem Gesicht zur Tür, sodass die anderen Fahrgäste ihn nicht sahen.
    »Du musst zwar nicht unbedingt mitsingen«, zischte Zal ihm durch beide Hände ins Ohr, während um sie herum der Lärm weitertobte. »Aber wenn du nicht langsam mal grinst, fliegst du auf.«
    »Was gibt’s denn zu grinsen, verdammte Scheiße?«
    »Dein ›Team‹ hat gerade gewonnen. Vier-null. Freu dich. Oder spielst du den Puristen, der einfach nie zufrieden ist?«
    »Ja, genau. Mein Team hat ja gerade nicht unbedingt gewonnen, was? Meinetwegen bin ich ein Purist, aber ich hab nach dem Spiel gerne meinen Bonus in der Hand, klar?«
    »Das wär uns doch allen lieber gewesen. Wir müssen aber trotzdem professionell bleiben. Wir wussten alle, dass wir beim Abpfiffvom Feld müssen, ganz egal, wie es steht. Und wenn du dich nicht zu einem überlangen Interview beiseiteziehen lassen willst, dann spielst du jetzt endlich deine Rolle.«
    Merkland grinste ihn kurz sarkastisch an, starrte dann wieder böse und senkte den Kopf, sodass seine wütende, enttäuschte Visage wenigstens nicht zu sehen war. Manche Leute waren einfach nicht zum Schauspieler geboren; vielleicht hätte er sonst auch die Show der vier Typen durchschaut, die ihn gerade verarschten. Von dem Moment an, als sie die Masken abgenommen hatten, bis zu ihrer Ankunft auf dem vollen U-Bahnsteig, hatten sie alle schwer enttäuscht getan, weil sie »mit leeren Händen« fliehen mussten, und Karl bitterböse Sprüche an den Kopf geworfen, weil seine Software »versagt hatte«. Jerome und Leo verdienten besonderes Lob, weil sicher selbst Laurence Olivier nicht so überzeugend den Trauerkloß hätte mimen können, wenn er vierhunderttausend Pfund auf dem Rücken gehabt hätte. Als sie dann aber in grellen Rangers-Farben in der Menge untergetaucht waren, war der Ausdruck ihrer wahren Gefühle die beste Tarnung gewesen.
    Niemand hatte gemerkt, dass fünf weitere Blaunasen aus einer Tür am Ende des Bahnsteigs kamen, auf dem es sowieso vor Fans wimmelte, die aber alle in Richtung Treppe schauten und gingen. Auch dass sie in eine Bahn einstiegen, aus der viele andere auf dem Heimweg vom Stadion ausstiegen, fiel nicht weiter auf. Wenn es so voll war, mussten die, die an der Tür standen, sowieso immer kurz mit nach draußen, um die anderen durchzulassen, also sah man an jeder Haltestelle immer auch ein paar Rangers-Fans einsteigen.
    Jerome, Leo und, am wichtigsten, das Geld waren in einen anderen Wagen gestiegen als Merkland, Zal und Karl, und sie alle würden an verschiedenen, vorher festgelegten Haltestellen aussteigen. Merkland würde als Erster in Cowcaddens gehen, also musste Zal seine bösen Blicke nur noch ein paar Minuten lang ertragen. Ertragen? Eigentlich eher genießen. Ein Arschloch wie den hätte Zal den ganzen Abend lang leiden sehen können. Das war der einzige Nachteil der Latexmasken gewesen: Er hätte zu gerne MerklandsGesicht gesehen, als der Idiot ihn hatte erschießen wollen. So lustig das sicher gewesen wäre, war es doch nichts gegen seine Reaktion, wenn er später die Nachrichten schauen und erfahren würde, dass insgesamt eine knappe Million Pfund am St George’s Cross und an der Kelvinbridge ausgestiegen waren.
    Merkland hatte alleine in einen dritten Wagen steigen sollen, hatte sich aber wie erwartet an Zal gehängt und ihn nicht aus den Augen gelassen. Wenn es nicht so lächerlich gewesen wäre, hätte es glatt nerven können. Gibt es überhaupt etwas Erbärmlicheres als einen Möchtegern-Fiesling, der einfach nicht hinnehmen will, dass man sich nicht von ihm einschüchtern lässt?
    »Du weißt, dass du nur noch am Leben bist, weil du uns nützlich bist, oder?«, knurrte Merkland. »Das musst du dir vor dem Hintergrund dieses beschissenen Riesenreinfalls mal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Ich meditier mal drüber, Alter. Aber Scheiße, Mann, wenn Nützlichkeit so furchtbar wichtig ist, dann hätte Darwin dich doch schon längst aussortieren müssen.«
    Zal hörte Karl kichern, was hieß, dass er leiser sprechen musste.
    »Ja, sehr lustig«, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher