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Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition)

Titel: Die hohe Kunst des Bankraubs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Brookmyre
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Youngs Wunsch nach der Befreiung von »the powder and the finger« Ausdruck verlieh, aber nur die wenigsten von ihnen hatten sich über den Hinweis desselben Künstlers gefreut, dass es immer noch »crime in the city« gab.
    Gerade hatte er die Verschlüsse seines Gitarrenkoffers zuschnappen lassen, da wurden die Bullen alle gleichzeitig wieder lebendig, als hätten sie neue Batterien bekommen. Funkgeräte wurden an Ohren gehalten, Arme ausgestreckt, Köpfe gedreht, und greifbare Spannung lag in der Luft. Selbstverständlich schlug sich diese bald darin nieder, dass Passanten angebrüllt wurden, sie sollten Platz machen. Diesmal kooperierte die Öffentlichkeit aber bereitwillig, denn das Wort »Bombe« motivierte sie weitaus effektiver als das Wort »bitte«.
    Im Gehen sah Andy sich nach der Bank um. Die Flügeltür hatte sich geöffnet, und die Polizistin mit dem Pferdeschwanz führte Menschen die Treppe hinunter, die sich so sehr beeilten, wie ihre gefesselten Hände es zuließen. Dort wurden sie von anderen Bullen in Empfang genommen, die ihnen als Balancehilfe den Arm um die Schulter legten und mit ihnen eilig vom Gebäude wegliefen.
    Die Polizisten, die die Passanten zurücktrieben, blieben an der Ecke zur West Nile Street stehen, aber wie Andy wollte eigentlich niemand in der Nähe bleiben. Bewaffnete Belagerungen waren eine Sache, aber explodierende Gebäude schaute man sich, wie Motorsport, doch lieber nur im Fernsehen an. Da gab es Wiederholungen in Zeitlupe, verschiedene Kameraeinstellungen, einen Kommentator und vor allem eine stark reduzierte Gefahr, von fliegenden, heißen Trümmern zerfetzt zu werden. Er ging Richtung Buchanan Street Underground Station, die sich hinter der West Regent Street befand, bis wo die Polizei die Fußgängerzone gesperrt hatte. Da war bestimmt alles voller Rangers-Fans auf dem Heimweg vom Spiel, aber da seine Bahn Richtung Stadion fuhr, war es auf seinem Gleis sicher recht ruhig.
    Alles in allem war der Tag ziemlich erfolgreich verlaufen, und er hatte die Verluste, die ihm der irre Straßenprediger über die letzten Wochen verursacht hatte, fast schon wieder wettgemacht. Stressig war eigentlich nur gewesen, als eine Frau, die ihm einigermaßen bekannt vorkam, mit ausgestrecktem Arm drohte, sich ihren »Schadenersatz« aus seinen Einnahmen zu holen. Wie sie höchst aufgebracht erklärte, hatte sie ihn vor ein paar Wochen gefragt, wo sie eine Aufnahme einer melodischen, kleinen Nummer über eine gescheiterte Beziehung finden könne, die er gesungen hatte, weil der Song sie an eine persönliche Erfahrung erinnert und sogar ein bisschen gerührt habe. Schließlich kam heraus, dass sie, gelinde gesagt, enttäuscht war, als sie gehört hatte, mit welchen Worten Tom DeLonge in der Blink-182-Originalversion von What Went Wrong beklagte, was seine Ex mit seinem Leben angestellt hatte; und der andere Track über Sex mit Haustieren hatte ihr auch nicht besonders gefallen.

Rückzugsstrategien ( II )
    McMaster war in seinem Element: Endlich konnte er nach Herzenslust Leute herumscheuchen und musste sich nicht mehr vor Dutzenden von Kollegen und Hunderten Zivilisten von den Bankräubern verarschen lassen. Nicht einmal die Geiseln blieben von seiner großen ›Ich hab hier das Sagen‹-Show verschont, und er ließ sie in einer kurzerhand geräumten Bar in der Mitchell Lane festhalten.
    Angeliques Gesuch, sie nach ihrer Tortur etwas nachsichtiger zu behandeln, wurde mit aller penisprothetischen Autorität abgeschmettert.
    »Das sind keine Geiseln mehr, DI de Xavia, das sind jetzt Zeugen, und die werden gefälligst festgehalten, bis jeder Einzelne registriert ist.«
    Hätte er sich noch ein bisschen mehr aufgeplustert, wäre er vielleicht endlich groß genug für seinen Mantel gewesen. Seine Selbstgefälligkeit hätte ihre Nerven auch an jedem anderen Tag strapaziert, aber so kurz nach der atemlosen Flucht aus der belagerten Bank, die nebenbei jeden Moment explodieren würde, konnte sie sie wirklich kaum ertragen.
    »Ich überlasse nichts dem Zufall«, erklärte er. »Die Kerle bring ich zur Strecke. Wer so was in meiner Stadt abzieht, bezahlt dafür.«
    Ja, klar. Seine Stadt. Seine Festnahme. Sie hatte nicht mitbekommen, dass McMaster in irgendwelche Gebäude geklettert und mit bewaffneten Räubern fertig geworden wäre. Schon die Andeutung, er hätte irgendetwas mit dem Ende der Geiselnahme zu tun, warmehr als peinlich. Vor der Sache mit dem defekten Timer hatte Jarry McMaster nicht mal

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