Die Homoeopathie-Luege
wird, ist ein Schlag ins Gesicht aller Ãrzte, Institutionen und Firmen, die einer Medizin auf naturwissenschaftlich-rationaler Grundlage verpflichtet sind. Die Politik sollte den »besonderen Therapierichtungen«, so meinen wir, ihren Sonderstatus wieder entziehen und sie eher als sonderbare Therapierichtungen ansehen. Als Vorbild darf der Erlass des preuÃischen Ministeriums von 1831 gelten, wonach »Hinsichts ihrer keine Ausnahme von den gesetzlichen Vorschriften Statt finden kann«.
Eine Gesundheitsministerin wie Barbara Steffens, die sich vehement für die Gleichbehandlung von Schul- und esoterischer Medizin einsetzt, sollte untragbar sein. Ein Wirtschaftsminister, der in sein Expertenteam ebenso Sternendeuter, Kartenleger und Mentalisten beruft, wäre es ja auch.
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Kassen mit homöopathischem
Aushängeschild:
Wie sanfte Medizin im Wettbewerb hilft
Seit Jahren wird sie schon von Wirtschafts- und Verbraucher-Wirtschaftsmagazinen mit Lob überschüttet: Die Securvita Krankenkasse mit Sitz in Hamburg sei die beste Krankenkasse für Naturheilverfahren, befand die Zeitschrift Focus-Money Ende 2011. Auch im Mai 2012 setzte sich die eher kleine Versicherung wieder im Focus-Money -Ranking durch: Als beste bundesweit geöffnete Kasse für Anhänger der Alternativmedizin holte sie in der Kategorie Naturheilkunde so gut wie alle erreichbaren Punkte. Selbst deutlich gröÃere Konkurrenten wie die Barmer GEK oder die Techniker Krankenkasse mussten sich geschlagen geben.
In der Rangliste des Wirtschaftsmagazins Euro errang die Securvita 2011 und 2012 sogar den Titel »Deutschlands beste Krankenkasse«. Die Versicherung punktete auch dort nicht nur mit Bonusprogrammen oder familienfreundlichen Zusatzleistungen, sondern insbesondere mit ihrem groÃen Angebot an unkonventionellen Heilmethoden. Homöopathie zum Beispiel hat bei der Kasse Tradition: Schon in den 1990er-Jahren erstattete die Securvita als Pionier unter den Kassen homöopathische Gespräche beim Arzt. Zudem setzte sie sich seit ihrer Gründung 1996 politisch für die Anerkennung der Lehre nach Hahnemann ein und ebnete ihr und anderen alternativen Therapien den Weg ins Kassensystem. Heute findet der Kunde bei der Securvita ein ausgeklügeltes Baukastensystem für verschiedenste alternativmedizinische Ansprüche â vom Basisangebot für alle über spezielle Verträge mit homöopathischen Ãrzten bis hin zur privaten Zusatzversicherung für Besuche beim Heilpraktiker. Mit ihrem alternativen Image ist es der Securvita wohl wie bisher keiner anderen Versicherung gelungen, sich ein unverwechselbares Profil aufzubauen, das sie aus der grauen Masse der gesetzlichen Kassen heraushebt.
Das kommt bei den Versicherten offensichtlich gut an: Der Securvita laufen die Mitglieder in Scharen zu. RegelmäÃig kann sie vermelden, dass sie zu den am stärksten wachsenden Kassen in Deutschland gehört. Mit zurzeit rund 200000 Mitgliedern und Familienangehörigen hat sie sich im hart umkämpften Kassenmarkt fest etabliert.
Hahnemann auf Kassenkosten? Kein Problem
Allein ist die Securvita allerdings schon lange nicht mehr auf dem Markt der homöopathischen Kassenleistungen. Auch viele andere Versicherungen schreiben sich Hahnemanns Alternativheilkunde auf ihre Fahnen. Gesetzliche Kassen bieten inzwischen einen ganzen Strauà von Möglichkeiten für homöopathische Bedürfnisse: Obwohl viele Versicherte das Gefühl nicht loswerden, die Kassen knauserten bei vielen Leistungen â Homöopathie wird von der Mehrzahl der gesetzlichen Versicherungen groÃzügig bezahlt. In der Regel muss man sich als Patient nur informieren, welche homöopathischen Ãrzte mit den Kassen zusammenarbeiten, eine Teilnahmeerklärung unterschreiben, und schon steht dem ausführlichen Anamnesegespräch nach Hahnemann nichts mehr im Wege. Spezielle Tarife und Verträge der Versicherungen machen es möglich.
Egal ob Innungs- oder Betriebskrankenkassen, Knappschaft oder Landwirtschaftliche Krankenkassen, Barmer GEK oder Techniker Krankenkasse â sie alle bezahlen ihren Kunden die Gespräche beim Homöopathen. Kinder bis zwölf Jahre bekommen bei sämtlichen Krankenkassen Globuli auf Kassenkosten. Einige Versicherungen bieten auÃerdem spezielle Wahltarife an: Wer monatlich einen überschaubaren Extrabeitrag entrichtet, erhält auch als Erwachsener homöopathische und
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