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Die Homoeopathie-Luege

Die Homoeopathie-Luege

Titel: Die Homoeopathie-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Heissmann , Christian Weymayr
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homöopathische Arzneimittel versichert sei. Bleibt abzuwarten, was sich die IKK classic in den nächsten Monaten einfallen lässt, um homöopathischen Wünschen noch weiter entgegenzukommen.
    Homöopathie ist für Kassen zu einem von vielen bunten Aushängeschildern geworden, mit denen sie im Konkurrenzkampf um die Versicherten buhlen. Denn der Wind, der auf dem Kassenmarkt bläst, ist in den letzten Jahren deutlich rauer geworden. Was sich nicht zuletzt daran ablesen lässt, dass es 1994 noch 1152 Krankenkassen gab, während es Anfang 2012  gerade mal noch 145 waren (Quelle: Spitzenverband Bund der Krankenkassen, kurz: GKV-Spitzenverband).
Zum Wettbewerb verdonnert
    Nicht nur der verwöhnte Privatversicherte, auch der Kassenpatient ist inzwischen anspruchsvoll und informiert: Die Verbraucher von heute lesen Kassenvergleiche und Ranglisten sehr genau – und wer will, kann ohne großen Aufwand seiner Versicherung den Rücken kehren. Das tun jedes Jahr Hunderttausende. Das Bild des Patienten, der »seiner« Krankenversicherung von der Wiege bis zur Bahre treu bleibt, gehört längst der Vergangenheit an. Und wer im Laufe seines Lebens irgendwann genug verdient, schließt ohnehin oft eine private Police ab.
    Ob die Kassen den harten Wettbewerb nun selbst wollten oder nicht: Spätestens SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt baute in mehreren Gesundheitsreformen das bereits in Aufruhr geratene Aquarium der gesetzlichen Kassen endgültig zum Piranha-Becken aus. Die Idee dahinter lautete leicht verkürzt: Würden gesetzliche Kassen zu immer härterem Wettbewerb untereinander und gegenüber den privaten Versicherungen gedrängt, wäre das für sie ein Ansporn, möglichst kosteneffizient zu wirtschaften und den Versicherten besonders gute Leistungen zu bieten. Weniger Ausgaben im Gesundheitssystem bei besserer Versorgung der Patienten, mag sich der Gesetzgeber dabei gedacht haben.
    Und so beschnitt er die Verwaltungskosten der gesetzlichen Kassen, bat auch die Patienten für Medikamente und Arztbesuche beherzt zur Kasse und reformierte immer wieder das System der Ärztehonorare. Im Gegenzug erhielten die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) mit dem »Gesundheits-Modernisierungsgesetz« von 2004 und dem »GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz« von 2007 immer mehr Möglichkeiten, sich im Wettbewerb voneinander abzugrenzen und mit speziellen Angeboten für sich zu werben: Eine Art Spielwiese freiwilliger Leistungen wurde eröffnet und fest im Fünften Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB V) verankert, das in Deutschland die Belange der Krankenversicherung regelt.
    Ãœber den verbindlichen und für alle Kassen gleichen Basis-Leistungskatalog hinaus dürfen die Versicherungen inzwischen freiwillig viele Spezialtarife und Programme anbieten: Sie können damit werben, dass sie besonders sportliche und gesundheitsbewusste Kunden mit einem Geldbonus belohnen. Sie können anspruchsvollen Versicherten Wahltarife anbieten, bei denen man gegen Aufpreis Extraleistungen erstattet bekommt – zum Beispiel alternative Arzneimittel, die man sonst aus eigener Tasche zahlen müsste. Sie können ihre Mitglieder zu bestimmten Ärzten schicken, die im Rahmen spezieller Kassenverträge Homöopathie ohne Mehrkosten für die Versicherten praktizieren. Und sie dürfen in Zusammenarbeit mit privaten Versicherern Zusatzpolicen anbieten: für höhere Zuschüsse zum Zahnersatz etwa, für Chefarztbehandlung und Einzelzimmer im Krankenhaus oder auch für die Erstattung von Alternativmedizin. Dem Wettbewerb sind anscheinend kaum Grenzen gesetzt. Die Kassen müssen eigentlich nur dafür Sorge tragen, dass die Großzügigkeit bei Premium-Angeboten ihnen nicht die Gesamtbilanz verhagelt.
Kassenkooperationen: integrativ, innovativ oder lukrativ?
    Und so gab es in den letzten Jahren unter den Versicherungen wenig Halten: Sie pflanzten auf ihrer Spielwiese bunte Tarife und Verträge, etwa zur Erstattung von Alternativmedizin. Wer sich als wechselwilliger Interessent nach Homöopathie auf Kassenkosten erkundigt, wird bei großen Versicherungen mit offenen Armen empfangen. Von der Techniker Krankenkasse bekommt man die freundliche Auskunft, dass man dort den Wunsch nach sanfter Medizin gern unterstützt. Deshalb habe die TK auch einen bundesweiten Vertrag zur homöopathischen Versorgung abgeschlossen. Dabei handelt es sich um einen

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