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Die Homoeopathie-Luege

Die Homoeopathie-Luege

Titel: Die Homoeopathie-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Heissmann , Christian Weymayr
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allergischen Symptomen: »Wenn ich die Homöopathika nehme, reagieren meine Atemwege viel weniger auf Staub und Pollen. Inzwischen habe ich meine Allergien so weit im Griff, dass ich im Job und im Alltag gut klarkomme. Auf Birkenpollen reagiere ich gar nicht mehr.« Konventionelle Allergie-Medikamente oder Antibiotika schluckt sie heute nur noch im Ausnahmefall. Dass die Wirkung der Homöopathika bei ihr Zufall oder nur ein Placebo-Effekt sein könnte, glaubt sie nicht. »Obwohl mir klar ist, dass Bewusstsein und Psyche schon eine große Rolle spielen beim Gesundwerden. Wenn es der Psyche nicht gut geht, wird schließlich auch der ganze Mensch krank. Der Körper folgt der Seele.«
Die Begeisterung für die Homöopathie
    Homöopathie ist beliebt. Wer im Freundeskreis danach fragt, hat schnell ein Dutzend Anwender und Anhänger zusammen – von den Ab-und-zu-Ausprobierern bis zu den Missionaren mit nie versiegender Kügelchen-Hausapotheke. Die einen therapieren ihre Kopfschmerzen, andere den Schnupfen und die blauen Flecken ihres Kindes mit Globuli. Politiker, Sportler und Musiker bekennen sich ohnehin längst zu Kügelchen, Tabletten oder Tropfen aus potenzierter Produktion.
    Die Begeisterung scheint sogar zuzunehmen: Bei einer im Jahr 2009 durchgeführten repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach unter 1853 Deutschen ab 16 Jahren gaben 53 Prozent der Erwachsenen an, schon einmal homöopathische Mittel verwendet zu haben. Vergleicht man nur die westdeutschen Zahlen, hat sich der Anteil der Homöopathie-Verwender seit 1970 von 24 auf 57 Prozent mehr als verdoppelt. Auch der Bekanntheitsgrad homöopathischer Arzneien beeindruckt: 92 Prozent der Befragten in Ost und West hatten schon einmal davon gehört. Allerdings fiel auf, dass die meisten Befragten nur vage Vorstellungen von Homöopathika hatten: Mehr als 70 Prozent (bezogen auf Westdeutschland) derer, denen Homöopathika ein Begriff waren, verstanden darunter allgemein Naturheilmittel oder Präparate aus Pflanzen. Nur 17 Prozent nannten wenigstens eins der homöopathischen Grundprinzipien: Verdünnung oder Ähnlichkeitsprinzip.
    Auch als im Jahr 2010 das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Globuli-Marktführers Deutsche Homöopathie-Union (DHU) 2000 Erwachsene anrufen ließ, bekannte sich knapp die Hälfte der Befragten zu Erfahrungen mit Homöopathie. Jeder Dritte davon nutzte die Mittel nach eigenem Bekunden sogar »häufig« bis »fast immer« bei Beschwerden. Besonders hoch waren die Quoten in Westdeutschland, unter Frauen und unter den 30- bis 44-Jährigen. Knapp zwei Drittel der Erfahrenen kaufen sich die Mittel meist selbst in der Apotheke und therapieren sich auf eigene Faust. Ein Drittel bekommt sie eher vom Arzt.
    Die einen setzen auf sogenannte Komplexmittel, die eine Mischung homöopathischer Inhaltsstoffe enthalten und oft nicht so stark verdünnt sind. Andere nehmen Einzelmittel nach der reinen Lehre Samuel Hahnemanns – oft als extrem verdünnte »Hochpotenzen«, die keinerlei Wirksubstanz mehr enthalten. Und alle sind überzeugt, dass es ihnen durch die Präparate besser geht, obwohl in ihren Medikamenten meist nichts vorhanden ist, was pharmakologisch in ihrem Körper aktiv werden oder gar heilen könnte.
Das Sandkastenspiel
    Diskussionen um die Homöopathie finden gelegentlich etwa nach folgendem Schema statt: »Also mir (alternativ: meinem Mann/meinem Kind/meiner Tante/meinem Hund) haben die Kügelchen wunderbar geholfen. Musst du auch mal probieren!« – » Unsinn, da ist doch gar nichts drin, was wirkt!« – »Aber es hilft!« – »Kann nicht sein!« – »Doch!« – »Nein!« Spätestens hier schwillt die Lautstärke an, besonders, wenn es um die gefühlt beste Therapie für die eigenen Kinder geht. Sitzen dabei zwei Mütter mit ihren Kleinen im Sandkasten, sollte die in Deckung gehen, die gerade keine Schaufel in der Hand hat.
    Solche Diskussionen führen zu nichts, außer zu schlechter Laune auf beiden Seiten durch die Pattsituation »Aussage gegen Aussage«. Selbst wenn man im Bekanntenkreis täglich auf solche Heilungsgeschichten stoßen würde, behielte der unter Wissenschaftlern beliebte Satz seine Gültigkeit: »Der Plural von Anekdote ist nicht Daten.« Sondern Anekdoten. Und die können keine Wirksamkeit von

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