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Die Homoeopathie-Luege

Die Homoeopathie-Luege

Titel: Die Homoeopathie-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Heissmann , Christian Weymayr
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geht es dem Patienten anhaltend schlecht, weicht der Arzt, wie es der DZVhÄ fordert, halt doch auf die wissenschaftsbasierte Medizin aus, sodass Katastrophen wie der Tod des kleinen Luca, die der Homöopathie angelastet werden können, die ganz große Ausnahme bleiben. Das bedeutet: Der inneren Logik der Homöopathie folgend, ist es nicht nur möglich, sondern beinahe unausweichlich, dass Patienten und Ärzte positive oder zumindest keine negativen Erfahrungen mit der Homöopathie machen.
    Diesen Erfahrungen vertrauen viele Menschen mehr als allen Beweisen der Naturwissenschaften und der Logik. Etwas selbst erlebt zu haben, der eigene Augenschein, die scheinbar schlüssige Begründung wiegen schwerer als alles andere. Allerdings weiß die moderne Medizin, dass dem eigenen Augenschein gründlich zu misstrauen ist, und so verlangt sie Beweise aus wissenschaftlichen Studien. Welche Versuche, die Homöopathie zu überprüfen, bislang unternommen wurden, warum diese Versuche der Homöopathie so viel Auftrieb gaben, dass sie heute die Wissenschaft instrumentalisiert, und warum das für unser Denken gefährlich ist, erläutern wir in Kapitel 3.

2
Sehnsucht nach dem Übernatürlichen:
Warum Patienten so gern
an Homöopathie glauben
    Eine ganze Kommode voller Medikamente hatte die alte Dame zu Hause: für das schwache Herz, mit dem sie sich seit Jahren herumschleppte, gegen Depressionen und den zu hohen Blutzucker. Jahrelang hatte ihr Arzt fleißig Rezepte ausgestellt, und der Pflegedienst daheim achtete darauf, dass sie die bunte Mischung der Pillen regelmäßig nach Plan schluckte. »Nur auf ganz einfache, aber wichtige Dinge hat bei ihr niemand geachtet«, erinnert sich Margitta Dunkel, die erwachsene Enkeltochter der alten Dame. »Nach einem Krankenhausaufenthalt konnte meine Oma nicht aufstehen und hätte sich zu Hause im Bett fast wund gelegen. Die Haut am Rücken war gerötet und geschwollen und tat ihr sehr weh.« Da könne man wenig machen, ließ der Pflegedienst wissen und schob die Schuld auf das Personal im Krankenhaus, wo die Oma wohl nicht korrekt gebettet worden sei.
    Verärgert über Ärzte und Pfleger ging Margitta Dunkel zum ersten Mal in ihrem Leben zu einem Heilpraktiker. Der empfahl eine Salbe mit Lebertran für die Großmutter. Nach wenigen Tagen Einreiben waren die Schwellung am Rücken und die Schmerzen verschwunden, und »der Pflegedienst machte große Augen«, erzählt Dunkel. Als einige Jahre später auch noch ihr Vater – »gestandener Handwerker ohne jeglichen Sinn für Esoterik« – seine chronischen Schmerzen im rechten Arm durch Akupunktur und Massagen beim Heilpraktiker wieder loswurde, fühlte sie sich noch mehr darin bestärkt, auch für sich selbst auf Alternativmedizin zu setzen.
    Inzwischen geht Margitta Dunkel seit zwölf Jahren regelmäßig zu einem Heilpraktiker und zu einer homöopathisch tätigen Ärztin, hauptsächlich wegen ihrer Allergien gegen Hausstaub und Birkenpollen: »Früher musste ich mich deshalb ständig räuspern und hustete dauernd.« Oft kam auch noch eine Kehlkopfentzündung mit Heiserkeit dazu. Jedes Frühjahr war eine Quälerei, an manchen Tagen wäre sie am liebsten gar nicht rausgegangen in die pollenverseuchte Luft. Ihr damaliger Hausarzt verschrieb ihr mal ein Nasenspray, mal Hustensaft oder Halstabletten gegen Erkältung – alles ohne nachhaltigen Erfolg. Schließlich überwies er sie auf ihr Bitten hin zum Lungenfacharzt. »Doch der hat mich nur in einen Apparat pusten lassen und meine Atemfunktion gemessen. Dann bekam ich ein Asthmaspray verschrieben und war wieder draußen. Ich fühlte mich einfach nur schnell abgefertigt und als Patientin nicht ernst genommen, so als hätte die Therapie gar nichts mit mir persönlich zu tun.«
    Als sie dann vor zwölf Jahren zum ersten Mal bei ihrem Heilpraktiker saß, fragte der nicht nur nach den Atemwegsbeschwerden, sondern gleich viel umfassender nach ihrer Gesundheit und ihren Lebensumständen, nach Familie und Beruf. Außerdem ließ er ihr Blut im Labor untersuchen. Am Ende empfahl er ihr homöopathische Tabletten gegen Heuschnupfen und homöopathische Tropfen zur Stärkung des Immunsystems. Außerdem unterzog sich Margitta Dunkel einer Eigenblutbehandlung und einer Farblichttherapie. Heute leidet sie deutlich weniger unter

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