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Die Homoeopathie-Luege

Die Homoeopathie-Luege

Titel: Die Homoeopathie-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Heissmann , Christian Weymayr
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Homöopathie belegen (siehe Kapitel 3).
Der entzauberte Arzt
    Noch vor wenigen Jahrzehnten galt der Arzt als eine Art unfehlbarer Halbgott im weißen Kittel, den man ehrfürchtig meist mit »Herr Doktor« anredete und dessen Urteil man vertraute. Doch heute, in einer Zeit, in der der Kunde Patient sich im Internet informiert, bei seiner Behandlung mitreden und nicht nur medizinisch, sondern auch entgegenkommend behandelt werden will, können Mediziner nicht mehr allein kraft ihrer Autorität überzeugen. In Umfragen bemängeln Patienten immer wieder, dass Ärzte sich kaum Zeit nehmen und zu wenig Verständnis für die Leiden ihrer Klientel aufbringen. Gerade mal acht Minuten widmet sich ein niedergelassener Mediziner im Schnitt einem Kranken, dem Klinikarzt bei der Visite bleiben gar nur vier Minuten. Oft haben die Ärzte wenig Spielraum: Für das intensive Gespräch mit ihren Patienten bekommen sie weit weniger Geld als etwa für eine Kernspinuntersuchung.
    Schon nach elf bis 24 Sekunden fällt ein Allgemeinarzt dem Kranken, der seinen Zustand schildert, zum ersten Mal ins Wort. Vielen Krankenhausärzten attestiert eine Doktorarbeit aus dem Jahr 2004 ein eher geringes Interesse an einer aktiven Teilhabe ihrer Patienten: Das Kommunikationsverhalten der Mediziner weise »in Richtung eines Aktiv-Passiv-Modells, in dem die Autonomie des Patienten eingeschränkt und die Mitarbeit des Patienten eher reaktiver Natur ist«. Kein Wunder, dass sich viele von ihren Doktoren abgefertigt und bevormundet fühlen.
Konventionelle Medizin: Drei unbequeme Wahrheiten
    Doch selbst der nette und partnerschaftliche Arzt, der seinen Patienten auf Augenhöhe seriös und voller Empathie die Vor- und Nachteile einer Therapie erläutert, steht vor mindestens drei Problemen, die er ihnen gelegentlich als unbequeme Wahrheiten kundtun muss.
    Erstens bietet auch die moderne Medizin von heute längst nicht für alle Beschwerden eine Lösung. Der teuerste Maschinenpark inklusive Kernspin- und Computertomograf ist oft nicht in der Lage, die Ursache quälender Rücken- oder Kopfschmerzen aufzuspüren. Chronische Krankheiten wie Allergien, Schuppenflechte oder Neurodermitis setzen die Betroffenen unter hohen Leidensdruck, entziehen sich aber häufig einer wirksamen Behandlung. Manche Menschen mit chronischen Darmbeschwerden suchen eine Arztpraxis nach der anderen auf, ohne dass jemals eine eindeutige Ursache dafür gefunden wird. Und auch die immer größere Zahl ausgefeilter Krebsmedikamente kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Tumoren bei vielen Menschen nicht heilbar sind.
    Zweitens erscheinen zwar jeden Tag rund um den Globus unzählige Studien in internationalen Medizinjournalen, und die evidenzbasierte Medizin (siehe Kapitel 3) hat durch internationale Wissenschaftsstandards die Heilkunst von heute so fundiert und transparent gemacht wie nie. Doch obwohl die Zahl der Studien sich rapide vermehrt, stochern Ärzte bei vielen Krankheiten immer noch im Nebel, welche Therapie für den Patienten am nützlichsten ist, der ihnen gerade gegenübersitzt. Zu oft fehlen ausgerechnet zu klinisch besonders relevanten Fragen aussagekräftige Daten. Viele Untersuchungen sind zudem schlecht geplant oder nicht miteinander vergleichbar. In der Chirurgie beruhen nur schätzungsweise 20 Prozent aller OP-Techniken auf hochwertigen wissenschaftlichen Daten. Und selbst wenn zu einer Therapie aussagekräftige Studien vorhanden sind, liefern sie nicht immer die erwünschte klare Antwort. So kann die evidenzbasierte Medizin im stetig wachsenden Wust wissenschaftlicher Daten den Patienten oft das nicht vermitteln, was sich viele so sehnlich von ihrem Arzt erhoffen: das warme und beruhigende Gefühl, mit einer klaren und einfachen Lösung nach Hause geschickt zu werden. Und nicht zuletzt erscheint vielen ein Wissenschaftsbetrieb unterkühlt und zahlenfixiert, der Kranke anscheinend nur noch auf Basis von Daten betrachtet, um daraus Statistiken über Krankheiten zu erzeugen. Wo bleibt da der einzelne Mensch, seine Seele, die Natur?
    Drittens kommt ein Arzt oft nicht darum herum, seine Patienten über unangenehme Nebenwirkungen der von ihm verschriebenen Arzneimittel aufzuklären. Ohnehin haftet der wissenschaftsbasierten Medizin der Ruch an, notfalls alles mit der chemischen Keule niederzustrecken: Eine Bronchitis wird mit Antibiotika traktiert, der zu hohe Blutdruck

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