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Die Homoeopathie-Luege

Die Homoeopathie-Luege

Titel: Die Homoeopathie-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Heissmann , Christian Weymayr
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Jahresprogramm einen Artikel verfasst mit dem Titel: »Wie viel Forschung braucht die Homöopathie?« Dort gibt Kösters erhellende Einblicke in die Gedankenwelt der Homöopathie. So schreibt er zum Thema Grundlagenforschung: »Aus verschiedenen Versuchen gibt es eindeutige Belege für die Wirkung von Hochpotenzen. Interessanterweise ist bisher keines dieser zahlreichen Modelle zuverlässig reproduzierbar« – dabei gehört es zum kleinen Einmaleins der Wissenschaft, dass man erst dann von einem »Beleg« sprechen darf, wenn das Modell reproduzierbar ist. »Klinische Studien«, schreibt Kösters weiter, »leisten einen essentiellen Beitrag zur politischen Akzeptanz der Homöopathie« – wenn man denn nur die positiven Studien erwähnt und ihre Schwächen ausblendet. Es müssen aber nicht immer die großen Studien sein, Einzelfallbeschreibungen tun es laut Kösters auch: »Eine unselektierte Falldokumentation ist ein Beitrag zur Evidenz der Homöopathie« – Patienten einfach zu beobachten und das als »Beitrag zur Evidenz« zu werten zeigt auf bestürzende Weise, wie hemmungslos Kösters sich attraktiv klingende Begriffe, um deren Definition andere mühevoll ringen, einfach grapscht, als wäre die Wissenschaft ein Grabbeltisch für Schnäppchenjäger.
    Da die Homöopathie von den drei Ansätzen Grundlagenforschung, klinische Forschung und Einzelfalldokumentation profitiert, unterstützt die WissHom auch alle drei. Zum einen, indem sie Geld eintreibt: So ruft Kösters die homöopathischen Ärzte zu Spenden auf und ermuntert sie, auch ihre Patienten um Spenden zu bitten, schließlich sei erwiesen, dass homöopathisch behandelte Patienten statistisch über ein höheres Einkommen verfügen – wobei er unfreiwillig ironisch anmerkt: »Das zumindest wissen wir nun definitiv aus der Forschung.« Zum anderen, indem die WissHom Forschungswillige mit Rat und Tat unterstützt. So fragt Kösters seine Leser: »Möchten Sie beweisen, dass es eine spezifische Wirkung von Hochpotenzen gibt?« Die Anleitung dazu liefert er gleich mit: »Eine Möglichkeit sind N = 1 Studien – der strukturierte Vergleich von behandlungsfreien mit behandelten Intervallen.« Die nette Umschreibung »N = 1 Studie« heißt nichts anderes, als einen Menschen zu fragen, wie es ihm geht, wenn man ihm hochverdünnte Globuli einmal gibt und einmal nicht. Der Unterschied im Befinden »beweist« dann die Wirkung des Mittels.
Die Unterwanderung der Universitäten
    Diese Anleitung aus der Feder eines hohen Repräsentanten der »Wissenschaftlichen Gesellschaft für Homöopathie« ist jedoch nur ein Mosaiksteinchen im Universum der homöopathischen Forschung. Bedeutender ist, dass die Unterwanderung der Universitäten systematisch und in großem Stil vorangetrieben wird, vor allem vom DZVhÄ, von Pharmafirmen und von Stiftungen. Schon 1995 meldete die Ärztliche Allgemeine (8/95, Seite 21): »Eines der wichtigsten politischen Ziele des DZVhÄ ist es jedoch, durch Überzeugungsarbeit bei Politikern und Hochschullehrern die Homöopathie endlich auch an den Universitäten zu etablieren.« Heute kann die Erste Vorsitzende des DZVhÄ Cornelia Bajic mit konkreten Maßnahmen und Erfolgen aufwarten, wie sie in einem Interview im Jahresprogramm 2012 des DZVhÄ erklärt: So habe der Verein eigens zwei Projektleiter eingesetzt, die »sich um die Homöopathie an den Universitäten kümmern werden«. Auch sei sie zuversichtlich, dass es einen Masterstudiengang Homöopathie geben wird. »Wir sind hierzu mit mehreren Universitäten im Gespräch«, so Bajic. Bereits jetzt führt das Jahresprogramm neun Universitäten in Deutschland auf, die Vorlesungen, Seminare oder Praktika zur Homöopathie anbieten.
    Ziel der gemeinsamen Lobbyanstrengungen ist es, die Homöopathie fest an den Universitäten zu verankern. Das hat dreifachen Charme: Man bekommt Zugriff auf die Ausbildung angehender Mediziner, die später Hahnemanns Lehre unter das Patientenvolk bringen und so den Absatz der Kügelchen und Fläschchen beleben können, man kann das Image der Homöopathie mit Professorentiteln und wohlklingenden Institutsnamen aufpolieren, und man erhält laufend neue Studien, von denen sich die ein oder andere trefflich im Sinne der Homöopathie

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