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Die Homoeopathie-Luege

Die Homoeopathie-Luege

Titel: Die Homoeopathie-Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Heissmann , Christian Weymayr
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Selbstversuch verschiedene Globuli zu schlucken, und war verblüfft, als er tatsächlich arzneimitteltypische Symptome an sich beobachtete. Aufgrund dieser Erfahrung entschied er sich bei der Homöopathie eindeutig für »spannend« anstatt für »verrückt« – und blieb dabei. Nach dem Studium bildete er sich weiter und trägt heute als Arzt die Zusatzbezeichnung »Homöopathie« und das Homöopathie-Diplom des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte. Seit mehr als 20 Jahren betreibt er in Hamburg eine Privatpraxis nach der klassischen Lehre Samuel Hahnemanns. Dort verschreibt er Kindern Globuli oder Tropfen, oft gegen chronische Krankheiten wie Neurodermitis oder Asthma, häufig auch gegen hartnäckige Infekte. Erwachsene konsultieren ihn zum Beispiel mit Hautekzemen, Migräne, Arthrose oder Panikattacken. Aufgrund seiner guten Erfahrungen mit der Homöopathie wagt Kösters sich auch an die Behandlung schwererer Leiden: »Wenn ich einen Patienten mit einer Lungenentzündung vor mir habe, behandele ich den in aller Regel zunächst einmal homöopathisch. Ich schaue dann aber sehr genau hin, ob sich die Symptome schnell bessern.«
    Ihn fasziniert, dass die Homöopathie heute Tausende verschiedener Medikamente bereithält, für sehr viele unterschiedliche Symptomkombinationen jeweils ein eigenes. »Ich glaube, je mehr dieser Instrumente ich als Arzt zur Hand nehmen kann, desto eher kann ich eine möglichst genaue Passung zwischen den Symptomen des Patienten und dem Medikament und damit eine individuelle Therapie erreichen.« Kösters ist so überzeugt von der Homöopathie, dass er ihr seit Jahren auch große Teile seiner Freizeit widmet. Von 2004 bis 2011 engagierte er sich im Vorstand des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ), mal als Zweiter, mal als Erster Vorsitzender. Ende 2010 gründete er mit anderen Mitstreitern die Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie, kurz WissHom, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Erforschung der Homöopathie voranzubringen. Mehrere Hundert Stunden im Jahr investiert Kösters in Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit. Er koordiniert mehrere Arbeitsgruppen zur Qualitätsförderung in der Homöopathie, hält Vorträge über dieses Thema und schreibt regelmäßig Beiträge im Internet-Blog des DZVhÄ.
    Mit seiner Sympathie für die alternative Heilkunde nach Samuel Hahnemann ist Curt Kösters nicht allein: Globuli, homöopathische Tabletten oder Tropfen gehören längst zur Routine in deutschen Arztpraxen. Viele Mediziner setzen sie ein, weil sie daran glauben, weil Patienten danach fragen oder schlicht, weil sie sie für harmlose Placebos halten. Die einen praktizieren ausschließlich Homöopathie, andere haben sowohl herkömmliche als auch unkonventionelle Behandlungen im Angebot. Selbst Ärzte, die sich ansonsten auf wissenschaftlich fundierte Therapien verlassen, greifen hin und wieder zu Mitteln aus Hahnemanns Apotheke oder verweisen chronisch Kranke weiter an den homöopathisch tätigen Kollegen. Gleichzeitig beansprucht längst auch die homöopathische Ärzteschaft die Wissenschaftlichkeit für sich. Für Patienten ist dabei kaum noch transparent, welcher Arzt auf dem festen Boden belegbar wirksamer Behandlungen unterwegs ist und welcher sich eher auf seinen festen Glauben verlässt.
Ärzte lieben Globuli
    Umfragen zufolge begeistert sich ein erheblicher Teil der deutschen Ärzteschaft für unkonventionelle Heilmethoden wie Homöopathie, Akupunktur oder die anthroposophische Medizin, die sich in Anlehnung an die Lehren Rudolf Steiners als spirituell erweitertes Konzept der Medizin betrachtet. Die Homöopathie gehört dabei zu den Favoriten: Seit Jahrzehnten belegen Ärztebefragungen immer wieder, dass mindestens die Hälfte der Ärzte Präparate nach den Grundprinzipien Hahnemanns einsetzt. Im August 2010 vermeldete der CGM Gesundheitsmonitor nach einer repräsentativen Umfrage unter 440 Ärzten das Ergebnis, dass mit 45 Prozent fast die Hälfte dieser Mediziner gelegentlich bis häufig eine homöopathische Therapie anbot.
    Ã„rzte mögen die unterschiedlichsten Gründe haben, warum sie sich aufs Terrain wissenschaftlich meist umstrittener Alternativtherapien wagen, aber einen nennen fast alle: Spricht man mit homöopathisch arbeitenden Medizinern, begründen

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