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Die Hongkong-Papiere

Die Hongkong-Papiere

Titel: Die Hongkong-Papiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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wurden.
     Hannah kam herein, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute den beiden Männern zu. »Weiß er denn, was er tun muß?«
     »Kim?« Dillon lachte. »Ich habe es ihm doch gerade gezeigt, und einem Gurkha zeigt man derlei Dinge nur ein einziges Mal.« Er wandte sich an Kim. »Alle sechs Flaschen müssen gefüllt werden.«
     »Jawohl, Sahib, ich erledige das.«
     Dillon folgte Hannah durch die Seitentür und die Küche in den Salon, wo Ferguson am Schreibtisch saß.
     Er blickte auf. »Alles in Ordnung?«
     »Bis jetzt ja«, antwortete Dillon.
     »Gut, demnach ist unser Plan recht einfach. Sobald Morgan mit dem Lear startet, fangen wir an. Sie halten im Haus die Stellung, Chief Inspector, während Kim und ich mit Dillon im Walfänger rausfahren.«
     »Dillon, ich habe überhaupt keine Ahnung vom Tauchen«, sagte sie, »deshalb verzeihen Sie meine dummen Fragen. Aber wie schwierig ist es, und wie lange wird es dauern?«
     »Nun, zuerst einmal komme ich ziemlich schnell runter, dabei hilft mir der Ballastgürtel. Wenn Sir Keiths Positionsangabe zutrifft, kann ich innerhalb weniger Minuten am Flugzeug sein. Da unten dürfte es jedoch reichlich düster sein, und wir haben keine Ahnung, wie der Boden beschaffen ist. Durchaus möglich, daß sich meterweise Schlamm angesammelt hat. Wichtig ist auch, wie tief ich runtersteigen muß. Je tiefer man operiert, desto mehr Luft wird verbraucht. Es ist verblüffend, welchen Einfluß drei oder fünf Meter mehr Tauchtiefe auf die Zeit haben, die man sich unten aufhalten kann. Ideal wäre es, wenn ich mich in Tiefen bewegen würde, die man beim Sporttauchen erreicht. Wenn nicht, dann muß ich beim Auftau­ chen Dekompressionspausen einlegen, und die kosten eine Menge Zeit.«
     »Weshalb das?«
     »Je tiefer man runtergeht und je länger man sich dort aufhält, desto mehr Stickstoff dringt in den Blutkreislauf ein. Es ist ähnlich wie Kohlensäure in einer Flasche Champagner, die unter Druck steht. Wenn man zu schnell auftaucht, kann es zu Krämpfen oder anderen Schäden führen. Schlimmstenfalls sogar zum Tode.« Er lächelte. »Und damit endet die Lektion.«
     »Ich muß schon sagen, das klingt ziemlich beängstigend.«
     »Es wird schon schiefgehen.« Er begab sich zur Bar und schenkte sich einen Bushmills ein. »Mir ist da noch ein Gedanke gekommen, Brigadier.«
     »Und welcher?«
     »Kim soll morgen früh mit einem Fernglas zum Flugplatz gehen. Schön, wir hören zwar, wenn die Maschine startet, aber wir sollten uns lieber vergewissern, daß nicht nur die Piloten an Bord sind.«
     »Gute Idee«, sagte Ferguson. Er warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist jetzt elf. Ich habe sogar noch eine bessere Idee, Dillon. Wie wäre es mit einem Ihrer nächtlichen Besuche oben im Schloß? Vielleicht treffen Sie Asta und erfahren irgend etwas von ihr.«
     »Ich wundere mich sowieso, weshalb wir noch nichts von ihr gehört haben«, sagte Hannah.
     »Ich wundere mich gar nicht. Es ist für die Kleine viel zu gefährlich, das Telefon zu benutzen, wenn sie nicht absolut sicher sein kann, daß Morgan nicht in der Nähe ist«, erklärte Ferguson. »Nein, Sie bringen Dillon rauf, wie Sie es schon mal getan haben, Chief Inspector, und dann werden wir sehen, was geschieht.«

    Es regnete noch immer, als Hannah neben dem Schloß anhielt und den Motor ausschaltete. Wie auch schon beim ersten Mal trug Dillon schwarze Kleidung. Er holte die Walther heraus, inspizierte sie und schob sie sich auf dem Rücken in den Hosenbund. »Mir kommt es so vor, als hätten wir all das schon mal gemacht.«
     »Ich weiß«, sagte Hannah lächelnd. »Sie müssen sich endlich etwas Neues einfallen lassen.«
     Er zog sich die geradezu unheimlich aussehende Skimütze, die nur seine Augen und seine Lippen unbedeckt ließ, über den Kopf. »Ich könnte Ihnen zum Beispiel einen Abschiedskuß geben.«
     »Während Sie dieses Ding tragen? Das ist ja ekelhaft, Dillon. Na los, verschwinden Sie schon.«
     Die Tür schloß sich leise, und er verschmolz innerhalb einer Sekunde mit der Dunkelheit.

    Er überwand die Mauer auf die gleiche Art und Weise wie vorher schon und schlich durch das Wäldchen bis zur Rasen­ fläche. Zwischen den Bäumen blieb er stehen und schaute hinüber zum erleuchteten Schloß. Nach einer Weile schwang eine der Terrassentüren zur Bibliothek auf, und Morgan erschien. Er rauchte eine Zigarre. Asta folgte ihm nach drau­ ßen. Sie trug einen dicken Pullover und eine lange Hose.

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